Kopf. Es muss vor wenigen Stunden geboren worden sein. Viel Kraft hat es nicht. Die Mutter ist bei dem Gewitter und Regen der vergangenen Nacht nicht zurückgekommen. Sie hat sich beim anbrechenden Morgen im Wald ein Tagesquartier gesucht. Dort wartet sie wahrscheinlich immer noch, denn der Regen hat wieder eingesetzt. Nun ist das junge Mausohr schon den zweiten Tag ohne Muttermilch. Es wird schwächer und schwächer, rutscht ab und stürzt acht Meter tief auf den Zwischenboden. Kalle leuchtet den Boden ab. Es läuft ihm kalt über den Rücken. Er sieht im Licht viele tote Fledermausbabys, einen Kinderfriedhof. So hat er sich die Fledermauswochenstube nicht vorgestellt.
Er will sich schon auf den Rückweg machen, als er Zeuge eines kleinen Wunders wird. Das abgestürzte Fledermausbaby lebt. Es muss so etwas wie SOS gefunkt haben, einen für ihn kaum hörbaren Verlassenslaut gegeben haben. Den hat seine von der Jagd zurückgekehrte Mausohrmutter gehört. Mit Hilfe dieser Laute können Fledermäuse ihr Jungtier finden. Auch der Geruch ihres Kindes ist unverwechselbar. Das Baby wird, so wie unmittelbar nach der Geburt, noch einmal abgeleckt. Das festigt die Mutter-Kind-Beziehung.
Erleichtert macht sich Kalle auf den Heimweg. Als er kurz vor Mitternacht die knarrende Haustür öffnet, erwartet ihn seine Mutter schon. Sie hat sich Sorgen gemacht, als sie das leere Kinderzimmer sah. Aber sie muss wohl geahnt haben, dass Kalle wieder einmal eine Fledermausexpedition unternommen hat. Sie schimpft nicht, schüttelt nur den Kopf und sagt: „Kalle, Kalle, du könntest doch etwas sagen! Drei Tage Stubenarrest!“
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