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re:publica Reader 2014 – Tag 2


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kann zum Konzert fliegen, das wir aus Zeitgründen nicht besuchen können, erzählt der Manager, und die kleine Kamera sendet einen Livestream zum Nutzer. Sie ist quasi die Vertretung im echten Leben. Und die Drohne, darüber freut er sich besonders, kann auch den Müll rausbringen.

      "Im Moment hat die Drohne eine ziemlich schlechte Presse", sagt Gloria Spindle. Zusammen mit Paul von Ribbeck präsentiert sie auf der re:publica "google nest", insgesamt vier neue Features, die vor allem das Zuhause der Nutzer sicherer machen sollen. Dazu zählt auch "google trust", das erste datenbasierte Versicherungsmodell, bei dem der Preis davon abhängt, welche Risiken sich aus den eigenen Daten ergeben.

      Nach 20 Minuten der Präsentation fragt Paul von Ribbeck: "Können wir den Livestream bitte ausmachen? Keine Fotos mehr, bitte keine Handyvideos." Die nächste Folie erscheint auf der großen Leinwand. Hinter den neuen Features steckte nicht Google, sondern ein Kollektiv, das sich Peng nennt und für "zivilen Ungehorsam und Subversion" steht.

      Aktionen wie die persiflierte Google-Präsentation gab es schon. Die New Yorker Yes Men haben bereits die WTO und Exxon Mobile gelinkt. Die Satire soll die Absurdität der Realität verdeutlichen, hat einer der Vertreter der Gruppe gesagt.

      Die Absurdität des Google-Theaterstücks wurde erst nach ein paar Minuten endgültig deutlich. Wenn vielleicht noch ein Teil der Zuschauer geglaubt hat, dass es bald eine Versicherung und eine Drohne vom Suchmaschinen-Riesen geben würde, brach bei "google hug" Gelächter aus. Der angebliche Google-Mitarbeiter von Ribbeck fragt in das Publikum, wer denn gerne eine Umarmung geben möchte. Ein Mann steht auf, gibt seine Google-ID an. Dann wird ihm der perfekte Umarmungspartner von der neuen App des Konzerns berechnet. Es ist Jan-Josef Liefers. "Ist Jan-Josef Liefers hier?", fragt von Ribbeck. Schauspieler Liefers steht auf. Er gibt sich überrascht. Ob er eine Umarmung braucht? Zumindest hat er gerade eine ziemlich harte Zeit, bald findet eine Preisverleihung statt, die er verantwortet. Die Umarmung danach dauert fast eine Minute, Liefers schließt die Augen und die übrigen Besucher klatschen.

      Die Google-Pressestelle versteht keinen Spaß. "Zur Klarstellung", schreibt sie via Twitter fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung, "die Aktion #googlenest auf #rp14 ist eine Satire und die dazugehörige Website ein Fake und stammt nicht von uns."

      Paul von Ribbeck macht, nachdem er die Satire offen gelegt hat, einen Vorschlag: "Wir halten die Illusion aufrecht, dass es sich um eine Google-Vorstellung handelte", sagt er. Etwa drei Stunden später würden große Medien von dem Fake berichten, aber bis dahin sollten alle außerhalb des Raumes im Unklaren bleiben. Sie sollten nicht sicher sein, ob Google nun wirklich neue Produktideen vorgestellt hat. Der Livestream von der re:publica ist jetzt ausgeschaltet, alles, was jetzt geschieht, findet nur in der großen Halle statt. Die versammelten Besucher, fast ausschließlich begeisterte Twitter-Nutzer, die auch darüber berichten, wenn sie sich einen Kaffee holen oder allzu lange morgens auf die U-Bahn warten müssen, sollen einfach abwarten, sollen selbst zum Teil des Kollektiv werden und die Idee aufrecht erhalten.

      Es geht um Unsicherheit. Per Twitter fragten später einige Nutzer, die nicht anwesend waren, ob es sich nun um Fake oder eine echte Google-Neuheit handelt. Zumindest hätte das Theaterstück gut zum Plan des Suchmaschinenkonzerns gepasst, zukünftig auch Haushaltsgeräte anzubieten. Die Vorstellung einer Drohne, die uns vertritt und beschützt, kann auch eine positive Wirkung ausstrahlen. Sie befriedigt den Wunsch nach Sicherheit. Gleichzeitig würde die Google-Biene, wie so viele Ideen der schönen neuen Technik-Welt, ein Ende der Privatsphäre markieren. Fake-Google-Mitarbeiterin Gloria Spindle sagt: "Wir können nicht versprechen, dass alle Daten von Ihnen beschützt werden, aber wir beschützen Sie." Ein Satz, der auch vom echten Unternehmen Google stammen könnte.

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