Michaela Röder

Frauenwaffen von A bis Z


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Spirituelle:

      Sie glaubt an das Schicksal. Jeder Mensch, der in ihr Leben tritt, hat einen Sinn. Sie glaubt daran, das Öffnung in allen Bereichen, das Wahrhaftigsein, der einzige Schlüssel für das Gelingen einer Beziehung sein kann. Konflikte können nur entstehen, weil die Beziehungspartner noch zu sehr im Ego (Ich-Bereich) verhaftet sind. Man muss sich von seinem Ego lösen, das Herz öffnen und dem Partner alles mitteilen, was einen bewegt, um mit der Energie der Liebe in den siebten Himmel schweben zu können.

      Jeder Mann, der da nicht mitmacht, war eben nicht der Auserwählte und noch zu sehr im Ego verhaftet. Jeder Mann, der sich nicht gleichermaßen für den Schwall ihrer Herzensenergie öffnen kann, wird aussortiert. Wenn seine dringend benötigte Freizeit für das Erspähen und schmerzhafte Analysieren seiner verborgenen Störmuster aus anderen Leben draufgeht und er deshalb genervt reagiert, wird er als negatives Energiefeld aus ihrem Leben gebannt.

      Das Ziel der spirituellen Superwoman ist die vollständige Verschmelzung seines und ihres Ich-Bereiches. Nur das ist die wahre Symbiose, die Selbstaufgabe und Verschmelzung. Das mag funktionieren, wenn man zum Beispiel auf einem anderen Stern lebt oder im Wald, wo man sich durch Beerenpflücken selbst versorgt und zur Unterdrückung des Egos psychodelische Pflanzen konsumiert.

      Der normalsterbliche, sehr unerwachte Mann wird wohl eher die Flucht ergreifen. Denn diese Art, an eine Beziehung heranzugehen, ist nicht Öffnung und Herzensfülle, sondern Psychoterror. Nicht umsonst sind die meisten spirituellen Superwomen Langzeitsingles. Es gibt eben zu viele unerwachte Traumprinzen.

      Komisch finde ich auch, dass ich die meisten richtig wütenden und bösen Zuschriften von diesem Typus bekomme. Da fallen auch schon mal ziemlich derbe, unengelhafte und weltliche Worte.

      Versteht mich nicht falsch. Ich bin durchaus spirituell angehaucht. Ich lege Tarotkarten, glaube an Schicksal und dass jeder Mensch, dem wir begegnen, einen Sinn hat. Er ist entweder Geschenk, Lehrmeister oder Strafe. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod und dass es ‚da oben‘ etwas Größeres gibt. Etwas zwischen Himmel und Erde.

      Ich glaube aber auch, dass es einen Sinn hat, dass wir, um dieses Leben meistern zu können, aus gutem Grund das Ich-Gefühl mit auf die Welt bekommen haben. Als Erdenmensch sollen wir wahrscheinlich mit beiden Beinen auf der Erde stehen und unsere „Aufgaben“ hier meistern. Ich glaube zum Beispiel, dass es meine Aufgabe ist, den Menschen den Glauben an sich selbst zurückzugeben und den Menschen Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich das Leben in vielen Bereichen leichter zu machen.

      Wie so oft wäre hier der Mittelweg der richtige.

      Ich nenne es den:

      Neoemanzipierten Typus

      Emanzipierte Frauen von heute sind nicht mehr zu vergleichen mit den Latzhosen tragenden Vorreiterinnen der Frauenbewegung.

      Die neoemanzipierte Frau ist nun doch wieder mehr Frau. Sie liebt ihre Weiblichkeit und lebt diese auch in ihren Beziehungen. Es ist nicht mehr nötig, den Mann zu entmannen. Er kann neben uns bestehen, gleichberechtigt, so wie Emanzipation einst gemeint war. Wir können neben ihm als Frau bestehen. Wir müssen nicht zwingend die Leisten selbst an die Wand kloppen, auch wenn wir es könnten, nur weil wir jetzt ein Wahlrecht haben. Wir können Frau sein. Wir können sogar ihn die Rechnung bezahlen lassen, damit er sich als Gentleman fühlen kann. Wir dürfen uns ruhigen Gewissens die Tür vom Auto aufhalten und den Mantel anreichen lassen. Weil wir Frauen sind. Das ist nicht unmodern. Im Gegenteil – diese Männer sind die modernen Helden. Ich finde einen Mann sehr unmännlich, der diese Dinge einfach unterlässt. Wohingegen ich Männer, die Windeln wechseln und Freude an ihrer Vaterrolle haben, sehr männlich finde.

      Ich finde, dass lange Zeit versucht wurde, uns aus der Emanzipation einen Strick zu drehen:

      „Oho, ihr wollt das Wahlrecht und dass wir die Windeln wechseln? Dann zahlt gefälligst auch eure Rechnungen selbst.“

      Natürlich können wir unsere Rechnungen selbst bezahlen und ich würde niemals zu einem Date gehen, ohne selbst Geld in der Tasche zu haben. Allein deshalb, damit ich verschwinden kann, wenn er unterirdisch ist.

      Trotzdem sollten wir zumindest eine Weile abwarten, ob er bezahlen möchte. Denn echte Männer machen das heute noch gern.

      Neoemanzipiert nenne ich die Frauen, die sich der ganzen Bandbreite der Möglichkeiten bedienen. Frau sein und frei (unabhängig) sein.

      Nicht mehr und nicht weniger.

      Sei keine Furie …

      … oder gar eine Stresstussi. Solltest du gerne mal hinter deinem Liebsten herrennen und ihn kontrollieren oder jeden Schritt seines Daseins kommentieren, ja sogar kritisieren, dann rate ich dir dringend:

      Komm von dem Stresstussi-Image weg und zwar sofort!!!

      Als Faustregel gilt: Keine Kritik vor dem ersten Sex und danach nur, wenn unbedingt nötig. Sei tolerant, so tolerant wie du eben sein kannst. Es ist nicht schlimm, wenn er Schießfilme schaut oder Dinge anders handhabt als du.

      Lass ihn.

      Für Männer gilt: Kritik kann man wunderbar in Humor verpacken.

      Wenn schon Kritik, dann in Form von Humor. Bloß nicht einen runden Tisch eröffnen oder ein ernstes Beziehungsgespräch, weil er mal wieder zu lange mit den Kumpels um die Häuser gezogen ist.

      Dann ist deine Frauenwaffe ‚Fantasie‘ gefragt. Lass dir etwas einfallen, wie du es ihm ‚auf die nette Weise‘ heimzahlen kannst. Zum Beispiel, indem du dich anziehst, vor die Tür gehst und noch später kommst als er. Oder eben Gleiches tust mit Freundinnen, in der nächsten Woche.

      Es ist ein bisschen wie in der Hundeerziehung: Erwünschtes Verhalten belohnen wir, unerwünschtes Verhalten ignorieren wir.

      Lamentierst du stundenlang über das Zuspätkommen, weiß er, dass er dich damit bestrafen kann und wird es wieder anwenden. Man könnte auch sagen, wenn du irgendwann absichtlich oder unabsichtlich seine Männlichkeit untergraben hast, wird er erst recht eine Malletour mit den Kumpels buchen.

      Deshalb, mach es auf die subtile Art mit einem Lächeln im Gesicht. Ich habe niemals behauptet, dass Beziehungen nicht anstrengend sind.

      Komm von deinem Stresstussi-Image weg, indem du ihm einfach tolerant seine Freiheiten lässt, deiner Wege gehst und deine Dinge erledigst.

      Du wirst sehr schnell sehr erstaunt sein, wie komisch er dein Verhalten findet und am Wochenende lieber mal zu Hause bleibt, um zu schauen, warum es dir gar nichts ausmacht, dass er solange wegbleibt.

      Du darfst nicht vergessen, dass Männer das Gemecker bereits von Mutti gewohnt sind. Was auch bedeutet: Nach 30 Sekunden schalten sich Männerohren automatisch ab. Das heißt für dich, die Hauptinformation muss in die ersten 30 Sekunden gepackt werden, und da die nicht lang sind für eine Frau: Spare dir Füllwörter.

      Noch ein Tipp, wenn es Dinge gibt, die nun wirklich angesprochen werden müssen: Nicht im Vorwurfston und nur sein Verhalten kritisieren – nicht seine Person.

      Heißt am Beispiel Socken, n i c h t: „Immer lässt DU deine Socken rumfliegen. DU bist ein altes Ferkel.“

      Sondern: „Ich finde Socken auf dem Sofa super unattraktiv. ICH weiß, dass du eigentlich ordentlicher bist.“

      Und wenn du mal richtig was versaubeutelt hast und dich bei ihm entschuldigen musst, dann wähle die Briefform. Schwarz auf weiß und immer wieder lesbar ist super. Bitte keine Bittbriefe und Anklage oder Klageschriften aufsetzen. Das bringt rein gar nichts!

      Du siehst also, es ist nicht wirklich schwierig.

      Ein Mann weiß meistens schon von selbst, dass er Mist gebaut hat und es ist das Allerbeste, sein Bewusstsein in Bezug auf seine Schandtaten dadurch zu bestärken, dass du ihm die kalte Schulter zeigst. Natürlich neutral, nicht böse. Ihn links liegen zu lassen ist sinnvoller als auf ihn zuzuspringen und ihm eine Szene hinzuklatschen.

      Damit hast du den Effekt verwischt, denn er hat einen Grund, auf dich sauer zu sein und schon versucht