Markus Wilken

DURCH DIE CORONA KRISE


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      DURCH DIE CORONA KRISE

      Wie ein Virus die Welt verändert und wie wir sie gestalten

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1: Einleitung

       Kapitel 2: Schmetterlinge im System

       Kapitel 3: Das Virus verstehen

       Kapitel 4: Die Psyche: Nur keine Angst!

       Kapitel 5: Flatten the Curve Business

       Kapitel 6: Verantwortung Teilen

       Kapitel 7: Der Blick aus dem Tunnel

       Fussnoten

       Impressum neobooks

      Kapitel 1: Einleitung

       Wo waren Sie, als es losging?

       Wo waren Sie, als die Schulen schlossen? Was haben Sie gefühlt, als Sie zum ersten Mal von dem Ort Heinsberg gehört haben? Als Sie die Todesmeldungen aus Italien und Spanien hörten? Wie haben Sie auf die Bilder von leeren Regalen und Menschen mit Bergen aus Toilettenpapier und Dosenessen reagiert? Wo waren Sie, als Frau Merkel an das Mikrofon trat, um Sie alle zu bitten, zuhause zu bleiben? Als die Börse crashte, als die Welle in die USA schwappte? Wo waren Sie, als all das passierte?

      Ich erinnere mich an einen Moment davor. Es ist Anfang März 2020. Ich sitze im Auto und höre Radio. Der Moderator interviewt einen anderen Reporter und dieser spricht über einen möglichen Shutdown. Dann fällt der Satz: „Wie soll denn das aussehen? Wir sitzen alle zuhause und folgen dann dem Virenticker in den Nachrichten?“ Das Ganze war unterlegt mit einem ironischen Unterton. Der Reporter wollte damit verdeutlichen, dass dieses Szenario vollkommen absurd ist. Drehen wir ein paar Tage weiter und es klingt überhaupt nicht mehr absurd. Alle sitzen zuhause und ja, es gibt kaum jemanden, der sich nicht für die aktuellen Zahlen der Neuinfizierten interessiert. So schnell schreibt man Geschichte. Wichtig ist, dass man die Geschichten schreibt. Wir organisieren unser Leben in Geschichten. Sie erinnern sich vielleicht noch wo Sie am 11. September 2001 waren, was Sie empfunden und getan haben. Sie haben damit Ihre eigene Geschichte geschrieben. Beim 11. September war das Schreiben der Geschichte recht leicht. Die Twin Towers sind vom deutschen Boden weit entfernt und es war ein konkretes Ereignis. Die COVID-19 Pandemie hat sich uns langsam angenähert und ist langsam angewachsen. Sie ist näher und näher gerückt, bis sie da war. Das langsame Anwachsen hat uns Zeit gegeben und Schritt für Schritt haben wir unsere Flüge storniert, Konzerte nicht mehr besucht, sind nicht mehr ins Restaurant gegangen, haben uns mit dem Nötigsten eingedeckt und uns in unsere Höhlen zurückgezogen: Shut-Down.

      Jetzt schreiben wir unsere Geschichte neu. Es ist der 31.03.2020 und wir befinden uns im Homeoffice, unsere Kinder gehen nicht mehr zur Schule und es wird dieses Jahr kein Osterfeuer geben. Die Frage, die sich damit stellt, ist: Was wird es geben? Wie gehen wir weiter durch diese Zeit?

      Machen Sie eine kurze Zeitreise zurück und denken Sie an den 31.März 2019: Woran haben Sie gedacht und was haben Sie gemacht? Wenn Sie möchten, schauen Sie dafür einmal im Kalender nach. Schauen Sie sich Ihren Tag an, es ist ja nur ein Jahr her. Jetzt schauen Sie voraus. Denken Sie an das Jahr 2021, nehmen Sie vielleicht den 31.03.2021. Malen Sie einen Zeitstrahl auf: Ostern, Pfingsten, Sommer, Herbst und Winter und dann wieder Frühling. Welche Stationen werden in diesem Jahr auf Sie warten? Es fällt schwer. Es fällt schwerer, als es im Jahr 2019 war. Dennoch ist es zunächst einmal Ihre Geschichte und es ist Ihr Jahr. Sie werden nicht alles, nicht alle Teile dieser Geschichte beschreiben können. Sie sind wahrscheinlich kein Minister für Gesundheit und können daher nur begrenzt auf unsere Gesundheitsversorgung Einfluss nehmen. Sie leiten vielleicht auch kein großes Unternehmen, so dass sie nur begrenzt dazu beitragen können, ob dieses Unternehmen im nächsten Jahr seine Tore öffnet oder schließt. Es gibt die großen Geschichten und es gibt die kleinen Geschichten, eine davon ist Ihre Geschichte.

      Völlig unabhängig davon wie Ihre Geschichte verläuft, befinden wir uns in einer Krise. Einer gesundheitlichen Krise, einer psychologischen Krise, einer ökomischen Krise und einer politischen Krise. Es gibt den einen oder anderen Menschen, der diese Krise vorausgesehen hat. Der die wirtschaftlichen Folgen erahnt hat, seine Aktien verkauft hat und jetzt gut dasteht. Vielleicht haben Sie in Erwartung der Krise bereits den Keller befüllt und einen Schrebergarten gemietet. Ich gratuliere Ihnen dazu, dass Sie schlauer waren als wir anderen. Ich habe es nicht vorhergesehen. Sie fragen, wo waren Sie als alles angefangen hat? Ich war für eine Therapie in Dubai. Wie ich schon sagte, ich habe es nicht kommen sehen, ich war nicht so vorausschauend. Ich habe den Beginn der Krise weniger miterlebt, sondern war mehr ein Zuschauer am Rande. Ich habe die Nachrichten verfolgt und gesehen, wie nach und nach in einer fremden Metropole die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Ich habe den vorletzten Flug zurück nach Deutschland genommen, voll mit Reisenden, die zurückkamen. Natürlich habe ich mich selbst in Quarantäne begeben und mein Homeoffice eingerichtet. Meine Frau und ich haben ein Gemüsebeet angelegt. Nein, wir gehen nicht davon aus, dass es nichts mehr zu essen geben wird. Ich komme aus einem Gärtnerhaushalt und meine Frau und ich habe es genossen, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Meine Kinder wohnen an der Nordsee und es war geplant, dass sie die Osterferien bei mir verbringen. Ihre Mutter und ich haben besprochen, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Sie sind in einer relativ infektfreien Zone und wir haben gemeinsam entschieden, dass sie über Ostern dort bleiben werden. Ich habe mit meinem Team gesprochen. Wir haben die nächsten Monate geplant. Wir haben geschaut, was in den letzten Wochen liegen geblieben ist und uns an die Arbeit gemacht.

      Dann habe ich angefangen dieses Buch zu schreiben. Was ist der Zweck dieses Buches: Es soll ihnen Mut machen. Es ist kein Buch mit schnellen oder einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Abkürzungen sind nicht unbedingt der schnellste Weg durch eine Krise. Genauso wenig wie Glücksritterstrategien zur Profitmaximierung in der Krise oder zur Erlangung des absoluten Glücks oder Weisheit. Ich glaube nicht an Heilversprechen und Patentrezepte. Ich weiß auch nicht, ob ich schlauer bin als Sie. Ob die Ideen in diesem Buch allesamt gute Ideen sind. Wie sich die Welt weiterentwickeln wird, werden wir in einem Jahr sehen, am 31.03.2021. Bis dahin wünschen wir uns allen Glück. Seien wir neugierig auf das, was vor uns liegt.

      Verstehen

       Was wird sein, was wird werden? Wohin geht unsere Wirtschaft? Was ist, wenn die Pandemie andauert? Wann hört das Sterben auf? Werden wir alle arbeitslos? Werden wir wieder in den Urlaub fliegen? Wann können unsere Kinder wieder zur Schule gehen? Wann kann ich wieder ins Büro oder mein Studium wieder aufnehmen?

      Dies ist eine kleine Auswahl von Fragen, die die Menschen bewegt. Menschen überall auf der Welt stellen sich diese Fragen zur gleichen Zeit. Es gibt kein Land, keinen Menschen und damit keine Gesellschaft, die nicht durch große Umbrüche geht und sich neu organisieren muss. Für die meisten von uns fühlt es sich an, als herrsche das Chaos und das macht Angst. Menschen in Saudi-Arabien, die bis gestern noch ihre Familien in Bangladesch mit ihrer harten Arbeit auf der Baustelle finanziell absicherten, müssen