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Beruf der Woche - Teil 1


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duale Ausbildung dauert drei Jahre. Erst wer den Meisterkurs bestanden hat, darf als Schwimmmeister arbeiten.

      Zum Ausbildungsstoff gehören neben Mathematik und Deutsch auch Physik, Biologie und Chemie. "Wir arbeiten viel mit Wasser, entsprechend müssen die angehenden Schwimmmeister auch über das Wasser und seine Eigenschaften Bescheid wissen", sagt Harzheim. Für die Ausbildung reicht übrigens ein Hauptschulabschluss aus.

      Und wie steht es mit der Sportlichkeit? Müssen Schwimmmeister zwingend muskelbepackt und durchtrainiert sein? Harzheim verneint. "Völlig unsportlich dürfen Schwimmmeister aber auch nicht sein."

      Die Berufsaussichten sind allerdings nicht rosig. Wegen der Sparmaßnahmen in den Kommunen werden viele Schwimmbäder geschlossen. Private Betriebe gibt es nur wenige. Trotz der mäßigen Berufsaussichten ist die Tätigkeit jedoch abwechslungsreich. Insbesondere die Arbeit mit Kindern schätzt Harzheim. "Wenn man einem Kind das Schwimmen beigebracht hat, ist das etwas Besonderes. Das verlernt das Kind sein Leben lang nicht."

      Rettungseinsätze hat der Bademeister in seinen 35 Berufsjahren glücklicherweise nur wenige gehabt – mit glücklichem Ausgang. "Wir sind natürlich auch bestrebt, den Menschen möglichst früh das Schwimmen beizubringen, damit wir gar nicht eingreifen müssen", sagt er. Umso mehr beunruhigt ihn, dass es wieder mehr Nichtschwimmer gibt. "Viele Kinder lernen das Schwimmen nicht mehr. Vereinssport und Schulsportbäder treten immer mehr in den Hintergrund, stattdessen gibt es mehr Spaßbäder, in denen Planschen statt Schwimmen angesagt ist."

       Gehalt: Einstiegsgehalt TVöD 5 für Gehilfen, das entspricht 1875 Euro/brutto; Einstiegsgehalt TVöD 7 für Schwimmmeister, das entspricht ca. 2000 Euro/Brutto

       Arbeitszeit: 37 bis 40 Stunden

       Ausbildung: staatlich anerkannte, duale Ausbildung, Dauer drei Jahre, Abschluss Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (FAB), Weiterbildung zum/zur Meister/in für Bäderbetriebe möglich

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       [Inhaltsverzeichnis]

      Beleuchter

      Lichtexperten beim Film

      50-Stunden-Wochen sind für sie normal: Beleuchter setzen Filme ins rechte Licht. Zwischen den Jobs sind sie Dauergäste beim Arbeitsamt. Ihr Joballtag im Beruf der Woche.

       VON MARKUS SCHLEUFE

      Eigentlich könnte der Dreh beginnen, doch der Kameramann unterbricht die Arbeiten. Das Licht gefällt ihm nicht. Er bespricht sich mit dem Oberbeleuchter, beide beschließen: Zusätzliche Lichtquellen müssen her, damit die Atmosphäre stimmt.

      "Bei der Ausleuchtung müssen bestimmte Regeln beachtet werden. Wenn im Film die Stehlampe hinter dem Schauspieler steht, kann das Licht nicht von vorne kommen", sagt Klaus Pahl vom Vorstand des Bundesverbandes Beleuchtung & Bühne. Pahl arbeitet als Oberbeleuchter bei Filmproduktionen. Zusammen mit seinem Team kreiert er die passende Lichtstimmung am Set. "Je nach Drehbuch erfordern unterschiedliche Szenen unterschiedliche Stimmungen. Mal darf nicht zu hell, mal nur punktuell oder großflächig ausgeleuchtet werden."

      Pahl ist schon vor Drehbeginn bei der Besichtigung der Drehorte mit dabei, um die Lichtverhältnisse zu begutachten. Anschließend setzt er sich mit dem Kameramann zusammen. Sie gehen das Drehbuch durch und besprechen die Lichtstimmung der einzelnen Szenen. Dann erstellt der Oberbeleuchter einen Beleuchtungsplan.

       Klare Hierarchien am Set

      "Es gibt eine klare Hierarchie beim Dreh. Der Regisseur bespricht, was an einem Drehort gemacht werden soll, der Kameramann wiederum bespricht das mit dem Oberbeleuchter, der dann entscheidet, wie ausgeleuchtet werden muss", sagt Pahl. Ein Dreh in einer Wohnung unterscheidet sich beispielsweise deutlich von einem Außendreh.

      Wenn das Konzept für alle Orte steht, sucht Pahl die Ausrüstung aus. "Scheinwerfer ist nicht gleich Scheinwerfer", sagt der Oberbeleuchter.

      Eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Beleuchter gibt es nicht, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Darum bietet der Job Quereinsteigern gute Möglichkeiten. Neue Kollegen werden von erfahrenen Beleuchtern angelernt. Sie sollten elektrofachliche Kenntnisse mitbringen, fit und stressresistent sein. "Organisationstalent und Teamfähigkeit sind auch wichtig. Auf was es sonst ankommt, das lernt man mit der Zeit", sagt Pahl.

      Die meisten Beleuchter arbeiten auf Lohnsteuerkarte an einem Filmprojekt mit, einige sind auch Freiberufler. "In der Branche gibt es alle möglichen Beschäftigungsformen", sagt Pahl. Arbeitgeber sind Produktionsfirmen aus der Film- oder Werbeindustrie oder Theater. Mitunter arbeiten auch Fotografen mit Beleuchtern zusammen.

      Die Arbeit ist für das ganze Beleuchterteam stressig und körperlich anstrengend. Auch die Arbeitszeit hat es in sich. Arbeitstage von zwölf Stunden sind die Regel. Dennoch sind Beleuchter, über das Jahr gesehen, nicht vollbeschäftigt. Im Durchschnitt ist ein Beleuchter zwischen 120 und 150 Tage im Jahr in ein Projekt eingebunden. Viele melden sich zwischen anstehenden Projekten aufgrund des sonst wegfallenden Versicherungsschutzes arbeitslos. Finanziell jedoch lohnt sich die Arbeit. Wer 50 Stunden pro Fünf-Tage-Woche arbeitet, hat in der Regel einen Wochenlohn von 1.250 Euro.

      Pahl mag vor allem, dass sein Job abwechslungsreich ist. "Man leuchtet ja aus der Sicht der Kamera aus. Das ist immer wieder eine neue Herausforderung. Kein Auftrag gleicht dem anderen. Und es ist immer spannend, am Ende den fertigen Film zu sehen."

       Gehalt: 1.250 Euro/Brutto bei 50 Stunden bei 5 Tage-Woche; Das Gehalt kann jedoch, abhängig vom Projekt, variieren

       Ausbildung: keine Ausbildung vorgeschrieben, Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik beinhaltet branchentypische Arbeitstechniken

       Arbeitszeit: 50 Stunden/Woche, bei fünf Arbeitstagen/Woche; die Arbeitszeit kann variieren; zwischenzeitlich längere Phasen ohne Beschäftigung möglich

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       [Inhaltsverzeichnis]

      Bergführer

      Riskanter Job mit schöner Aussicht

      Einmal einen Berg erklimmen? Für viele Touristen ist es ein einmaliges Erlebnis, für Bergführer das tägliche Brot. Ihr riskanter Joballtag im Beruf der Woche.

       VON MARKUS SCHLEUFE

      Ein letzter Schritt, dann hat die Wandergruppe ihr Ziel erreicht. Mit "Berg Heil" gratulieren sich die Wanderer und würdigen zugleich ihren Bergführer. Er hat seinen Job erfolgreich gemacht, wenn Touristen Berggipfel erklimmen. Doch der Arbeitsalltag besteht aus weit mehr als nur "Berge besteigen".

      "Der Beruf hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Neben den klassischen Klettersteigführungen gehören einfache Wanderungen im Gebirge, Führungen an gefrorenen Wasserfällen, durch steile Eiswände oder auch Tiefschnee-Safaris dazu. Viele bieten auch neue Sportaktivitäten wie Canyoning und Hochgebirgsexpeditionen an", sagt Andreas Biberger. Er arbeitet als staatlich geprüfter Bergführer beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer. Auch Kurse für Kletterer gehören zu den regulären Angeboten.

      Das Kerngeschäft bestehe aber nach wie vor aus den klassischen Bergführungen. Die Führer tragen dabei eine große Verantwortung, müssen vor jeder Tour die Ausrüstung checken, den aktuellen Wetterbericht parat haben und über eine etwaige Lawinengefahr Bescheid wissen. Wichtig ist bei ihrer Arbeit vor allem Erfahrung. "Man muss einschätzen können, wie sich das Wetter entwickelt. Wenn die Aussichten zu schlecht sind, muss man auch entscheiden, eine Tour abzusagen – selbst wenn das Einnahmeneinbußen