Zora Gienger

Engelheilkunde


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ist die Annahme oder Hypothese, dass der Mensch ein geistiges Wesen ist, erschaffen aus reiner göttlicher und kreativer Liebe, also einer liebevollen Energie, die sich materiell ausdrückt im irdischen Leben innerhalb eines irdischen Körpers.

      Der irdische Körper ist an die materiellen Gegebenheiten gebunden. Dazu gehört die Dualität, also das Erleben von Zuständen und Gegebenheiten, die der Polarität entspringt. Diese Polarität spiegelt sich im Menschen wider, aber auch im gesamten Universum. Sie ist Ausdruck der Schöpfung und unterliegt dem Erleben von Raum und Zeit, von Vergänglichkeit, von Anfang und Ende.

      Die Ausdrucksform irdischen Daseins ist nicht an die Ewigkeit gebunden. Sie ist vergänglich, zerbrechlich und in ihrer individuellen Form eben an Raum und Zeit gebunden. Das Unvergängliche am Dasein ist das Geistig-Seelische. Das Geistig-Seelische unterliegt ebenso der liebenden und göttlichen Schöpferkraft wie alles andere. Alles ist liebende Intention eines schöpferischen Bewusstseins.

      Auch wenn das alles für dich abstrakt klingt, macht es deutlich, dass es einzig ein göttliches Bewusstsein gibt, das sich in allen erdenklichen Formen und Arten als Form gewordene Liebesenergie ausdrückt.

      Diese Liebesenergie verdichtet sich vom Geistigen zum Seelischen und dann zum Körperlichen.

      Während der Zeugung, wenn sich Ei- und Samenzelle verbinden, erhält die Energie der Seele die Möglichkeit, sich zu materialisieren und mit der Materie zu verbinden, um als Embryo im Mutterleib heranzuwachsen. Oft „wartet“ die Seele schon in der Aura der werdenden Eltern auf den richtigen Zeitpunkt und die Empfängnis. Manche hellsichtigen Menschen können die Seele als silbrigen oder goldenen Funken in der Aura der baldigen Mami erkennen. Für mich persönlich ist es immer eine große Freude, diese Lichtfunken wahrzunehmen, wenn ich mit Frauen mit Kinderwunsch arbeite oder Schwangere betreue.

      Beim Verlassen des Körpers, wenn der Mensch stirbt, löst sich die Seele vom Körper und tritt wieder ein in die geistige Ebene.

      Dazwischen sind Leib und Seele fest miteinander verbunden. Die Seele „wohnt“ sozusagen im Körper. Leib und Seele sind während des irdischen Lebens eins. Im irdischen Körper erlebt die Seele Wachstum. Dieses Wachstum unterliegt wiederum der irdischen Polarität und wird mit Hilfe von freudvollen wie auch schmerzvollen Erfahrungen initiiert. Freude und Glückseligkeit sind Empfindungen, die es möglich machen, sich mit der liebenden, göttlichen Energie der Geistigen Welt zu verbinden und sich bewusst zu machen, dass man selbst göttliche Liebe ist, die im Augenblick in verdichteter körperlicher Form als Mensch existiert.

      Freude und das Gefühl von liebender Energie schaffen Verbundenheit und Bewusstheit. Dagegen aber steht innerhalb der irdischen Polarität die Erfahrung von Schmerz und Leid. Körperliche und seelische Schmerzen, Krankheiten und irdische Herausforderungen lösen Empfindungen von Wut, Frust und Trauer sowie Verzweiflung und Ohnmacht aus und unterbinden die Wahrnehmung und Verbundenheit mit der Liebe der Geistigen Welt.

      Doch gerade während schmerzhafter Wachstumsprozesse, die im irdischen Leib erlebt werden, ist es nötig, an die geistigen Ebenen vollkommener Liebe anzuknüpfen. Und die Sicht und das Erleben auf wahrnehmbare Liebes- und Heilenergie zu ermöglichen, um dadurch wieder Ordnung, Balance und Heilung herzustellen.

      Der Weg aus dem Schmerz bedeutet, den Pfad zur geistigen Ebene wiederzufinden und zu beschreiten. „Höher“ zu denken ist der Schlüssel dorthin. Doch das „Wie“ bleibt oft im Dunkeln. Denn wie gelangt der Mensch in die höhere Ebene, dorthin, wo ausschließlich Liebe und Göttlichkeit wirksam sind?

      Das menschliche Gehirn ist so ausgelegt, dass es bevorzugt innere Bilder und Empfindungen benötigt, um diese göttliche Ebene spüren und wahrnehmen zu können und sie sich bewusst zu machen.

      Der Mensch benötigt also irgendetwas, das ihm den Weg in die höhere Ebene weist. Dieses „Etwas“ sollte gut erfahrbar sein und möglichst bildlich und spürbar in Erscheinung treten.

      Genau die richtige Aufgabe für die Energie der Engel!

      Engel als Vermittler zwischen irdischer Realität und geistiger, göttlicher Schöpferkraft stellen eine Möglichkeit dar, sich das nicht mehr wahrgenommene Band zur göttlichen Liebes- und Heilkraft wieder bewusst zu machen.

      Die Engelheilkunde ermöglicht es jedem Menschen, sich wieder bewusst der lichtvollen, heilvollen und vollkommenen Ebene der geistigen Basis zuzuwenden und auf verständliche, liebevolle und tröstende Art und Weise Heilkraft zum Wirken zu bringen. Diese Heilkraft dringt dann mit aller Liebeskraft als erlösende und heilende Kraft von der geistigen Basis bis hin zur körperlichen Ebene, hinein in jede Körperzelle und in jede kleinste Ausdrucksform der Materie, quasi in die Quantenebene der Schöpfung.

      Das Wundervolle an den Engeln ist die konkrete Vorstellung, die jeder Mensch individuell entwickelt, wenn er an Engel denkt. Und genau diese konkrete Vorstellung benötigt das menschliche Gehirn, um dem Körper eine wirksame Erfahrung zu vermitteln. Engel sind keine abstrakten Schöpferenergien, wie zum Beispiel die Vorstellung des Göttlichen. Wie bitte soll man sich das Göttliche vorstellen? So etwas mag das menschliche Gehirn nicht so sehr. Es braucht Bilder und die damit verbundenen Gefühle, um heilsame Erfahrungen möglich zu machen. Engel durchbrechen perfekt die Abstraktion von Quantenenergien oder anderen geistigen Energien, die mental schwer darstellbar sind.

      Engel sind Engel. Von Kindesbeinen an haben die meisten Menschen wunderschöne Bilder in sich, wenn sie an Engel denken. Engel nehmen in der Vorstellungskraft der meisten Menschen liebliche, süße, niedliche, gigantische, leuchtende, himmlisch schöne, inspirierende und strahlende Formen an. Ihnen wohnt ein magischer Zauber inne, so leicht, berührend, erhebend und energiegeladen, dass sie mit nichts anderem zu vergleichen sind. Sie sind so überirdisch schön und harmonisch strahlend, dass sie weder an die Vorstellung eines männlichen, strafenden Gottes mit weißem Bart und Heiligenschein, noch an launische Götter anderer Glaubensrichtungen oder eben abstrakte Schöpferenergien heranreichen.

      Der Mensch personifiziert Engel dermaßen liebevoll, dass schon aus diesem Grund alle Voraussetzungen erfüllt sind, die Verbundenheit zwischen irdischem Dasein und geistiger Liebesenergie wieder ins Bewusstsein zu rücken und auf irdische Weise erfahrbar zu machen. Diese Tatsache ermöglicht wirkliche Verbundenheit und Rückerinnerung an die eigene geistige Essenz, aus der die gesamte Schöpfung gemacht ist.

      Die Engelheilkunde stellt also eine Möglichkeit des geistigen Heilens dar, die konkret mit heilsamen Vorstellungen und Visualisierungen sowie erfahrbaren Gefühlen „arbeitet“. Sie verbindet Irdisch-Konkretes mit Geistig-Abstraktem.

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      Was ist Heilung?

      Heilung ist ein Prozess der Versöhnung mit dem Irdischen und den daraus resultierenden Konsequenzen. Diese Konsequenzen stellen sich oft als Ungerechtigkeiten, Leid, Kummer und Schmerzen dar. Erst wenn es einem Menschen gelingt, alles, was zum irdischen Dasein gehört, bedingungslos versöhnend anzunehmen, können Erlösung, Transformation und letztendlich Heilung geschehen.

      Die irdischen Gegebenheiten sind – neutral gesehen – einfach so, wie sie sind. Sie sind existent, ob es dem Menschen passt oder nicht. Im Grunde sind sie weder gut noch schlecht. Sie sind das, was der Mensch im irdischen Körper erlebt. Dazu gehören alle Emotionen, Gedanken, alles Sein, Werden und Vergehen sowie das Geborenwerden und Sterben und die Tatsache, dass das menschliche Gehirn nicht in der Lage ist, alles zu begreifen. Zu den irdischen Gegebenheiten gehört nicht nur die Erfahrung dualer Zustände – diese gesamte Polarität, die alles irdische Dasein kennzeichnet –, sondern auch die Tatsache, dass das Leben dem Prinzip des Fresssens und Gefressen-Werdens unterliegt, aber auch der Gemeinschaft und dem Miteinander (ebenfalls Polaritäten).

      Der stetige Kampf und die innere Ablehnung dieser irdischen Gegebenheiten blockieren die Heilwerdung. Die Erkenntnis, dass es unmöglich ist, diese inneren Widerstände vollständig zu erlösen, weil sie zum irdischen Dasein dazugehören, erschwert den Prozess der Heilung. Es liegt in der irdischen Natur (und so auch im Menschen), ein Leben lang der Polarität ausgesetzt zu sein, sie mit zwiespältigen Gefühlen und Gedanken in sich zu tragen und sie im zwischenmenschlichen Bereich wirken zu lassen. Erfahrungen von Gesundheit, Freude und Kraft wechseln sich ab mit Erfahrungen von Krankheiten und