denn er antwortete sofort: „Die Höhe und die Form der Wellen haben weniger mit dem Wind als mit der Dünung (Swells) zu tun.“ Es sei die Bodengestalt des Strandes, die die Höhe und die Länge der Wellen in der auslaufenden Brandung beeinflusse. An manchen Strandabschnitten von Jeffreys Bay gäbe es drei bis vier Meter hohe Wellen, an denen nicht nur ihre Höhe sondern auch ihre Länge bemerkenswert sei, ebenso wie die Art ihrer Links- und Rechtsbrechung, die dem erfahrenen Surfer die gewagtesten Manöver erlaubten. Wenn ich ehrlich bin, dann erzählte er noch viel mehr über das Surfen, über Weltmeister und ihre Tricks, von guten und schlechten Brettern und von der Traumwelle, dem Interlupe, der man hier in Jeffreys Bay begegnen könne. Ich hörte zu so gut ich konnte, verstand aber nicht alles und versuchte, das, was ich von Jack hörte mit dem, was ich am Strand sah, in Einklang zu bringen. Das wollte mir aber nicht recht gelingen, denn praktisch sah ich immer nur das gleiche: stattliche Wellen, die von morgens bis abends herangebrandet kamen und Surfer aus aller Herren Länder, die sich bemühten, auf den Wellen zu reiten. Wenn ihnen das gelang, ließen sie sich von der Welle tragen, erhoben sich, als sei es die einfachste Sache der Welt, um ihren möglichst spektakulären Wellentanz auf dem Wasser zu beginnen. Immerhin erkannte ich, dass die langen Wellen einen Brechungspunkt besaßen, der sich entweder links oder rechts befand und dass die Surfer optimalerweise immer haarscharf vor diesem Brechungspunkt auf der noch intakten Welle surften. Die Körperbeherrschung, die dabei zu beobachten war, grenzte ans Wunderbare, manchmal, wenn ein Surfer mit seinem Brett einen Loop schlug, kam es mir vor, als sei die Schwerkraft aufgehoben, ganz zu schweigen von der beachtlichen Ästhetik, die ein minutenlanger Ride auf einem Wellenkamm selbst für einen Ahnungslosen wie mich beinhaltete.
Am nächsten Morgen traf Jacks neues Surfbrett ein. Er war ganz aus dem Häuschen vor Freude und konnte es kaum erwarten, ans Meer zu kommen.
„Gibt es irgendeinen Rat, den du mir für Durban mitgeben kannst?“, fragte ich zum Abschied.
„Ja, schnell weiterreisen.“
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