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Reiner Kotulla
Carina
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Inhaltsverzeichnis
Von Reiner Kotulla sind bei „neobooks“ erschienen und können im Internethandel bestellt werden:
Weitere Romane des Autors in Buchform
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Leander Parow in: Schicksalsschleuse Altenberg (2012)
Leander Parow in: Chatten über Waldgirmes (2011)
Prolog
Mein Name ist Valentin Anger. Ich bin vierzig Jahre alt und lebe zur Zeit auf einer Nordseeinsel. Ich habe die Absicht die Geschichte meiner ersten und die meiner letzten großen Liebe aufzuschreiben, bevor es dazu zu spät sein könnte. Und das nicht unbedingt für die Öffentlichkeit, sondern für meine Tochter - wenn sie einmal daran interessiert sein sollte. Heute schließe ich manchmal meine Augen und lasse das, was ich mit Yvonne und Carina erleben durfte, wie einen Film vor mir ablaufen, als erlebte ich alles noch einmal.
Erster Teil
Eins
Ich habe Abstand gebraucht. Es ging nicht mehr, wirklich nicht. Immer wieder, nach jedem Streit nahm ich mir vor, zu gehen. Dann kamen die Gewissensbisse, und ich blieb. Regina kann nichts dafür, sagte ich mir immer wieder, sie ist so erzogen worden.
Jetzt bin ich hier auf dieser Insel im Norden, weit weg von Zuhause. Ich stocke bei dem Gedanken - Zuhause - das ist es doch gar nicht mehr, mein Zuhause, ein Ort, an dem ich mich wohlfühlen könnte. Dort, wo man mit einem Lächeln begrüßt wird, kommt man von der Arbeit heim.
Und sie war nicht leicht gewesen, meine Arbeit. Ich war, nein, ich bin es immer noch, Zahntechniker von Beruf. Doch seitdem Zahnärzte mithilfe einer Art CNC-Maschine Kronen und Brücken selber herstellen können, werden Zahntechniker arbeitslos. Wenn sie dann, wie ich, auf die fünfzig zugehen, haben sie auch anderweitig oft kaum noch eine Chance, einen neuen Job zu finden.
Regina sah das anders: „Besonders fleißig musst du ja wohl nicht gewesen sein“, sagte sie, als ich ihr von meiner Entlassung berichtete. Wortlos stellte sie dann den Teller mit der Graupensuppe vor mich auf den Küchentisch. Wie oft habe ich ihr zu verstehen gegeben, dass mir schon der Geruch dieser Suppe zuwider ist. Vielleicht war der mit dieser Pampe gefüllte Teller der Anlass für meine Flucht. Die Ursache dafür war er nicht.
Pflichtbewusst teilte ich der Arbeitsagentur mit, dass ich beabsichtige, Urlaub zu machen, hinterließ meine Handynummer, um im Falle eines Stellenangebots jederzeit erreichbar zu sein. Hier auf der Insel war die Urlaubssaison vorbei. So fand ich eine günstige Unterkunft in der Jugendherberge. Drei Wochen, dachte ich würde mein Geld ausreichen.
Um diese Jahreszeit, wenn es auf den Winter zugeht, sind in der kleinen Stadt fast alle Geschäfte geschlossen. Für die Inselbevölkerung und die wenigen Herbst- und Winterurlauber gibt es einen Lebensmittelhändler, eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Apotheke mit Drogerieabteilung und eine kleine Buchhandlung, dessen Besitzer man über eine Klingel erreichen kann. Von den Gaststätten, die man hier im Sommer zuhauf findet, haben nur noch zwei geöffnet, wovon die Eine eher