Stephan Günther

Schamlippenkorrektur & Co. - Intimchirurgie für die Frau


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% Probleme beim Radfahren bzw. Sport

      Wie sollte der weibliche Intimbereich aussehen, dass er als schön empfunden wird? Der Jahreskongress 2010 der ISCGYN (International Society of Cosmetogynecology, Las Vegas, Sept. 2010) stellte hierzu eine weitere Studie vor. Hierbei waren Männer und Frauen unabhängig voneinander befragt worden, was ihnen am weiblichen Intimbereich gefällt:

      Was ist attraktiv?

      Die hierzu befragten Frauen beschrieben hierbei ihren Intimbereich aus stehender Sicht, also von oben betrachtet bzw. vor dem Spiegel stehend. Sie fanden hierbei eine komplette Rasur sehr attraktiv. Innere Schamlippen und Klitorishäutchen sollten überhaupt nicht zu sehen sein.

      Die Männer dagegen beschrieben den Intimbereich der Frau eher in liegender Perspektive. Sie fanden dabei etwas sichtbare innere Schamlippen und Klitorishäutchen eher sexy. Außerdem bevorzugten sie etwas Intimbehaarung, in erster Linie den sog. „Landing-Strip“.

      Die Deutsche Gesellschaft für Intimchirurgie und Genitalästhetik e.V. (DGintim) veröffentlichte im Juli 2014 die Ergebnisse einer weiteren Umfrage (www.dgintim.de/?p=1858). Ziel war hierbei herauszufinden, was von Frauen als „normal“ empfunden wird, welche Bandbreite es in der Anatomie des äußeren weiblichen Genitalbereichs gibt und wie die Frauen das Aussehen des Intimbereichs beurteilen. Dabei waren die Teilnehmerinnen Schamlippenkorrekturen gegenüber nicht grundsätzlich positiv eingestellt; der überwiegende Teil der Frauen (52 %) lehnte eine Schamlippenkorrektur für sich dabei ab.

      Intimbehaarung

      Der erste Fragenkomplex drehte sich um die Intimbehaarung. Ein erstaunlich eindeutiger Trend: Über 98 % der Teilnehmerinnen enthaaren ihren Intimbereich regelmäßig. Dabei liegt die Rasur mit 77,5 % als beliebteste Enthaarungstechnik weit vorn. Waxing (mit 4 %) oder auch die Kombination von Rasur und Waxing (18,6 %) liegen in der Beliebtheit deutlich dahinter.

      Auch bei der beliebtesten "Frisur" gibt es einen Spitzenreiter: "Brazilian", also das komplette Entfernen der Intimbehaarung, ist mit 70,2 % ungeschlagener Sieger, gefolgt von "Landing-Strip" (dem Stehenlassen eines schmalen Haarstreifens) und der "Bikini"-Enthaarung (Entfernung nur der Haare außerhalb des slipbedeckten Bereichs).

      Intimrasur ist nach den Umfrageergebnissen nicht nur Trend bei den jüngeren Frauen (immerhin nahmen an der Umfrage Frauen im Alter von 16 bis 64 teil): Diejenigen Frauen, die "keine Enthaarung" ankreuzten, waren 16 bzw. 26 Jahre alt.

      Der nächste Fragenkomplex drehte sich um das Aussehen des Intimbereichs. Hier wurde zunächst nach der Zufriedenheit der Teilnehmerinnen gefragt:

      Wie finden Sie Ihren Intimbereich?

      15,4 % schön

      25 % okay

      26 % nicht so schön

      23,1 % häßlich

      10,5 % ist mir egal / habe darüber noch nie nachgedacht

      Die Teilnehmerinnen sollten sich anschließend stehend im Spiegel betrachten und das Aussehen von Klitorishäutchen und inneren Schamlippen beschreiben:

      Sichtbarkeit der inneren Schamlippen (im Stehen):

      32,7 % vollständig von den äußeren Schamlippen bedeckt

      20,4 % ragen bis 0,5 cm hervor

      29,3 % ragen bis 2 cm hervor

      17,6 % ragen mehr als 2 cm zwischen den äußeren SL hervor

      Sichtbarkeit des Klitorishäutchens (im Stehen):

      38,2 % gar nicht zu sehen

      29,4 % als schmaler Streifen sichtbar

      32,4 % quillt deutlich hervor

      Von den Frauen mit deutlich hervorquellender Klitorishaut empfanden 33% ihren Intimbereich als "nicht so schön", 49 % sogar als "häßlich". Aus dieser Gruppe dachten 52 % bereits über eine operative Korrektur nach.

      Ähnliches zeigte sich bei den Frauen, bei denen die inneren Schamlippen zwischen den äußeren Schamlippen herausragten: Bei einer sichtbaren Länge von mehr als 2 cm empfanden 22% dies als "nicht so schön", 61% als "häßlich". 50 % dieser Frauen dachten über eine Korrektur nach.

      Deutlich zufriedener waren hingegen die Frauen, bei denen die inneren Schamlippen nicht zwischen den äußeren zu sehen waren und deren Klitorishaut von vorne nicht bzw. nur als schmaler Streifen zu sehen war: 32% empfanden das Aussehen ihres Intimbereichs als schön, weitere 58% als okay bzw. normal. In dieser Frauengruppe gab es folgerichtig kaum den Wunsch nach einer korrigierenden Operation: 90,3 % gaben an, nicht an einen solchen Eingriff zu denken.

      Qualifikation der Ärzte

      Auch die Qualifikation der Ärzte, die Schamlippenkorrekturen durchführen, scheint den Umfrageteilnehmerinnen wichtig zu sein: Gut 93 % der Frauen waren der Meinung, dass Ärzte, die Intim-OPs durchfuhren, eine besondere Qualifikation oder Ausbildung dafür nachweisen müssten.

      „Rate dreimal hintereinander richtig und du wirst den Ruf eines Experten haben.“ (Laurence Johnston Peter (1919-90), amerik. Managementberater)

      „Schönheitschirurg“ – Streifzug durch das Dickicht zwischen Qualifikation und Werbeslogans

      Wie Sie bei Ihren eigenen Recherchen sicher schon bemerkt haben, lesen sich viele Webseiten mit ihren verlockenden Marketing-Versprechungen ganz toll. Die Frage ist immer, was wirklich dahinter steckt. Deshalb hier einige Erläuterungen, um nicht in jede Werbefalle zu tappen:

      Gerade in der Schönheitschirurgie tummeln sich zahllose "Experten" und "Spezialisten", die sich mit allerlei wohlklingenden Titeln auf die Jagd nach Patienten begeben. Da werden Doktor- oder Professor-Titel gekauft, um kompetenter zu wirken, und offiziell klingende Titel wie "Experte für Intimchirurgie" oder "Facharzt für Schönheitschirurgie" erfunden, um Ihnen eine überragende Kompetenz vorzugaukeln. Wichtig zu wissen ist Folgendes:

      1. Ob ein Arzt Professor ist oder nicht, sagt grundsätzlich nichts über seine Fähigkeiten als Operateur aus. Einen Professor-Titel bekommt man (sofern er nicht im Ausland gekauft ist), wenn man von einer Universität den Auftrag bekommt, Studenten zu unterrichten. Der Titel basiert also eher auf der Fähigkeit zu unterrichten oder wissenschaftlich zu arbeiten, ist aber kein Nachweis für Erfahrung im OP. Ein Professortitel hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Arzt also relativ wenig.

      2. Es gibt keinen "Facharzt für Schönheitschirurgie", auch keinen "Facharzt für Intimchirurgie" oder dergleichen. Das sind selbsterfundene Titel, so kann sich jeder nennen! Dagegen gibt es offizielle, von der Ärztekammer verliehene Titel, die auch geschützt sind und die man als Arzt nur über eine fünf- bis sechsjährige Facharztausbildung erwerben kann. Für intimchirurgische Eingriffe relevant sind hier der

      - Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe ("Frauenarzt") und der

      - Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie.

      Wir haben im Internet auch schon Orthopäden und sogar Psychiater (!) entdeckt, die Schamlippenkorrekturen anbieten. Ein Blick auf die Facharztqualifikation kann also nicht schaden.

      3. Ein "Spezialist" oder "Experte" zu sein ist kein offizieller Titel. Meist nennen sich Ärzte selbst so oder werden von der dafür engagierten Marketingfirma als solche positioniert. Wer sich selbst so nennt, hat es vermutlich nötig,