Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Quanten- und Matrixmagie


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die Wissenschaft oft der Religion sehr nahestehend. Hingegen sind die Religion und die Magie nicht wirklich verwandt. In der Magie geht es nicht um Glauben, sondern um angewandtes Wissen, es geht um Weisheit, die man sich selbst aus Wissen, Handlungen und Taten erschaffen kann. Daher hat die Magie viel mit dem Numinosen zu tun, mit der göttlichen Schwingung des Seins. Man könnte es auch so sehen, dass der Glauben der Religion dem Wissen bzw. der Gewissheit der Magie weicht. Wenn man seinen Glauben durch Wissen / Gewissheit ersetzt, bewegt man sich aus einem religiösen Umfeld in ein magisches Konstrukt. Wenn es um Wissen und Gewissheit geht, kann man auch seine Ratio und seinen Intellekt mit ins Boot holen, etwas, dass in Bezug auf den Glauben und die Religion schwierig ist. Zwar wird immer wieder gern gesagt, dass man auch den Intellekt und die Ratio mit der Religion verknüpfen kann, doch wird dies von sehr wenigen Gläubigen gemacht. In Bezug auf die Religion wird alles Mögliche geglaubt, egal, was es ist.

      Ewiges Leben zusammen mit Jesus, jeder bekommt ein Haus und einen Weinstock, 72 Jungfrauen im Paradies, Engel spielen Harfe oder die ewige Verdammnis und furchtbare Qualen in der Hölle, wenn man sündigt und ggf. am Freitag mal keinen Fisch isst. Ja, ja, Religion ist lustig. Gut, manche Menschen, die meinen, dass sie in der magischen Szene agieren, sind genauso lustig. Hier werden Engel materiell evoziert, es werden überall reale Gnome, Trolle, Elfen und Feen gesehen, die materiell durch die Landschaft rennen / fliegen und auch das Beschwören von Unwettern, die fliegenden Feuerbälle aus den Fingerspitzen und die Kunst der Teleportation / Telekinese sollten nebenbei beachtet werden. Ja, ja, auch Magie ist lustig. Man sieht, dass durch den Faktor „Mensch“ (vielleicht auch „naiver / unwissender / beschränkter Mensch“) die Religion und die Magie doch Parallelen besitzen. Und die Wissenschaft? Nun, hier werden eigentlich die Ratio und der Intellekt stärker involviert, auch wenn in den letzten Jahren der Glaube eine beachtliche Größenordnung in der breiten Wissenschaft eingenommen hat, da man eben doch nicht alles ohne Weiteres beweisen und vor allem reproduzieren kann. Doch man kann erst einmal sagen, dass der Glaube nichts für die Ratio ist und dass hier lieber die Wissenschaft bereitstehen sollte. Ratio! Intellekt! Wenn man es mal genauer betrachten will, kann man sagen, dass der Mensch primär über das ZNS, das zentrale Nervensystem, zusammengesetzt aus Gehirn und Rückenmark, gesteuert wird – zumindest auf den ersten wissenschaftlichen Eindruck. Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass das Tagesbewusstsein des Menschen, also wieder die Ratio und auch der Intellekt, durch viele, viele andere Faktoren mitbestimmt werden, Faktoren, die sich auch mit magischen Fachvokabeln beschreiben lassen. Ratio und Intellekt werden u. a. durch Emotionen mitbestimmt, genauso wie über Lern- und Erfahrungsmuster. Hier kann man ohne Weiteres sagen, dass die Energiekörper, speziell der Emotional-, der Mental- und auch der Ätherkörper, das Tagesbewusstsein / den physischen Körper beeinflussen. Das Problem mit der Wissenschaft ist hier einfach die Tatsache, dass etwas beschrieben werden soll, eine Art System (der Mensch), obwohl man im Inneren des Systems ist und hier keine Chance besitzt, eine Neutralität zu wahren. Die Wissenschaft, die den Menschen beschreibt, beschreibt sich selbst, d. h., die Wissenschaft erklärt, wie der Mensch funktioniert, bzw. funktionieren müsste. Da es sich jedoch hierbei um eine menschliche Tätigkeit handelt, müssen sich diese Erkenntnisse notwendigerweise auf unsere Vorstellungen von Wissenschaft auswirken, d. h., man muss bedenken, dass ein System sich selbst beschreibt.

      Wenn man es etwas überspitzt sehen will, versucht der Mensch sich selbst zu beschreiben, in dem er sich zuerst eine Rüstung anzieht, dann eine Wolldecke überwirft, um sich dann vor einen Spiegel zu stellen und sich zu wundern, dass irgendwie als „verkehrt“ (bzw. Spiegelverkehrt) herum ist. Dadurch, dass man sich in eine Rüstung gesteckt hat, ist in diesem fiktiven, überspitzen Beispiel das eigene Sichtfeld sehr stark eingeschränkt. Dann kommt noch die Decke hinzu, sodass man noch nicht einmal die genauen Konturen erkennen kann. Der Spiegel ist zwar hier ein wichtiges Werkzeug, doch wird man so keine großen Erkenntnisse über das physische und psychische Innenleben des Menschen machen, egal, ob jetzt mit Rüstung und Decke oder ohne. Man kann zwar anfangen zu beschreiben, wie man aussieht bzw. was man im Spiegel erkennen kann, doch werden die Folgerungen definitiv nicht korrekt sein. Jede Erklärung besteht aus Beobachtungen von Phänomenen, die sich in Systemen von Konzepten neu formulieren bzw. neu erschaffen werden. Diese Erklärungen können jedoch nicht von allen Menschen zu gleichen Teilen angenommen und verwendet werden. Letztlich wird es um Gruppierungen gehen, um Gruppierungen, die sich der Religion, der Wissenschaft oder der Magie verschrieben haben. Gruppierungen können jedoch nur etwas „annehmen“, was ein Validitätskriterium, also eine Gültigkeit, besitzt, welches es ermöglicht, die Erklärung zu akzeptieren. Doch es sollte klar sein, dass die Gruppen der Religion, der Wissenschaft und der Magie untereinander sehr verschiedene Validitätskriterien besitzen. Um hier etwas Licht in die verwirrende Dunkelheit des Geistes zu bringen, kann man im Wesentlichen VIER Bedingungen unterscheiden, die beim Aufstellen einer fachspezifischen Erklärung erfüllt sein müssen:

      NUMMER 1: Die Beschreibungen von den jeweils zu erklärenden Phänomenen, müssen in einer Art und Weise erfolgen, die für die Gruppierung der Beobachter annehmbar ist, d. h., es muss eine gemeinsame Kommunikationsbasis gefunden werden, sodass man nicht nur eine „gemeinsame Sprache“ spricht, sondern sich auch auf dem gleichen Level unterhält, sodass der Sender der Botschaft sich sicher sein kann, dass der Empfänger es auch versteht. Fachsprachen sind hier ein treffendes Beispiel, wobei man hier eher die Wissenschaft als die Magie zum Vergleich bitten muss, da leider die fachspezifischen Vokabeln in der Magie eben NICHT immer identisch und allgemein bekannt sind.

      Beispiel der Magie: Wenn man in der magischen Literatur „PTR“ liest, wird hiermit das sehr bekannte Pentagrammritual gemeint, welches ursprünglich aus der magischen Riege des „Hermetic Order of the Golden Dawn“ gekommen ist. Da jedoch das Konzept dieses Rituals primär der Schutz einer magischen Arbeit sein soll, kann dieses Ritual auch erweitert bzw. verändert werden. Um nun aber sinnig über das PTR reden zu können, sollte man die Fachvokabeln „Energetisierung durch das kabbalistische Kreuz“, „Aktivierungsvokabeln des kabbalistischen Kreuzes“, „Pentagramm“, „Ritual“, „Gottesnamen (Jehova, Adonai, Ehieh, Agla)“ und „die vier Erzengel Raphael, Gabriel, Michael und Uriel“ kennen.

      NUMMER 2: Es müssen Konzepte, Ausfertigungen und auch Vorstellungen erarbeitet werden, sodass die Grundlage geschaffen wird, dass die zu erklärenden Phänomene in einer Art und Weise erfolgen, die für die Gruppierung der Beobachter annehmbaren ist, d. h., es muss eine praktische Arbeitsweise bzw. eine praktische Ausfertigung erschaffen werden, sodass man die „Beschreibungen“, die man unter der NUMMER 1 erhalten hat, auch umsetzen kann. Es geht also um praktische Arbeitsanweisungen, die so formuliert sein müssen, dass alle, die den jeweiligen Level, der unter NUMMER 1 beschrieben wird, erreichen können und mit dieser Arbeitsanweisung auch arbeiten können. Auch hierzu wird man wieder fachspezifische Vokabeln verwenden müssen.

      Beispiel der Magie: Im Pentagrammritual müssen entsprechende Hinweise, Anleitungen und Handlungsaufforderungen beschrieben werden, sodass der Protagonist des Rituals die jeweiligen Gesten, Handlungen und Ausführungen auch nachvollziehen kann. So muss also bei der Energetisierung durch das kabbalistische Kreuz beschrieben werden, welche Imaginationen und welche Handpositionen bzw. welche Körperstellung eingenommen werden müssen, um den Arbeitsschritt auszuführen. Weiter geht es dann mit der Aufforderung der Positionierung des Protagonisten, sodass das Pentagrammritual im OSTEN beginnt. Hierbei muss auch das zu ziehende und zu imaginierende Pentagramm beschrieben bzw. es muss betitelt sein, genau wie auch der treffende Gottesname. Ferner müsste hier schon ein Hinweis existieren, dass die Pentagramme sich je nach Zweck und Ziel des Rituals ändern können, was für die Gottesnamen nicht gilt, da sie immer identisch bleiben.

      Da man aber im Pentagrammritual rufende und bannende Pentagramme ziehen kann, welche auch noch den vier Elementen Luft, Feuer, Wasser und Erde zugeordnet werden, sowie auch dem Prinzip des Geistes (hier sogar aktiv und passiv), gibt es sehr viele Möglichkeiten, um das Pentagrammritual auszuführen.

      NUMMER 3: Die Konzepte, Ausfertigungen und Vorstellungen werden nun durch weitere Ableitungen erweitert, sodass man die Möglichkeit schafft, dass diese Arbeitsanweisungen auch NICHT explizit berücksichtigte Phänomene berücksichtigen sollen, sodass diese ggf. auch auf andere Arbeitsbereiche erweitert angewendet