Werner Kuhse

Eine kleine Theorie über den Tod


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die Reise der Seele des Verstorbenen durch die Unterwelt zum Gericht der Götter, nach deren Richtspruch sich entscheidet, ob der Verstorbene in eine Art Weiterleben in einer Jenseitswelt eingeht, die sich vom physischen Leben nur durch ein Freisein von Sorgen und Plagen unterscheidet, oder den sogenannten "Zweiten Tod" erleidet, und damit seine Seele für immer vergeht.

      Damit dabei nichts schief gehen kann, werden dem Verstorbenen für seine Reise durch das Jenseitsreich eine ganze Reihe magischer Sprüche und Formeln mitgegeben, die dazu geeignet sein sollen, Probleme und Hindernisse aus dem Weg zu räumen und am Ende dem Gericht der Götter erfolgreich weis zu machen, "das eigene Herz wäre so leicht wie die Feder der Maat", der Göttin des Rechts und der Gerechtigkeit, und damit ein Durchwinken ins jenseitige Land der Glückseeligkeit zu bewirken.

       Das Ganze ist im Prinzip eine Form astraler Wiedergeburt, die übrigens zwingend voraussetzt, dass der physische Körper durch den Prozess der Einbalsamierung erhalten bleibt.

      Das alles orientiert sich an den Glaubensvorstellungen der alten Ägypter.

      Um dem weiter folgen zu können, muss man sich der ägyptischen Religion öffnen und diese intensiv studieren, und das sehe ich in diesem Zusammenhang als nicht zielführend.

      Die Reise durch die Unterwelt nach den Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter entspricht übrigens der christlichen Vorstellung des Fegefeuers, wo die Seele einem spirituellen Reinigungsprozess unterworfen ist, und dann geht's je nach Ergebnis entweder in den Himmel oder in die Hölle.

      Obwohl dieser Vorstellung sicherlich eine tiefere Wahrheit zugrunde liegt, legt die Art und Weise, in der es den christlichen Gläubigen seit fast 2000 Jahren vorgelegt wird, den Verdacht nahe, dass hier die Kirche einen Mythos kreiert hat, um die Masse der Gläubigen besser kontrollieren zu können. Und da bin ich weder der erste noch der Einzige, der zu dieser Erkenntnis gekommen ist.

      Mit der islamischen Jenseitsvorstellung habe ich mich so gut wie gar nicht befasst, sodass ich hier darauf überhaupt keinen Bezug nehmen werde. Sie scheint allerdings in vielen Punkten einen äußerst bizarren Charakter zu haben.

       Möglicherweise, eher sogar wahrscheinlich, liegt auch hier ein Manipulationshintergrund vor, um die Masse der Gläubigen auf Kurs zu halten bzw. in gewünschte Richtungen zu lenken. Die Angst vor dem, was einen an Jenseitsgerichten – oder auch Freuden. - erwarten mag, hat schon immer in religiösen Umfeldern gezogen, um die Gläubigen dahingehend zu bewegen, so zu funktionieren, wie die Religionsführer es wollten.

      Als Pendant zur ägyptischen Unterwelt und dem christlichen Fegefeuer findet sich im tibetanischen Totenbuch in der Entsprechung der Begriff des "Bardo" wieder. Deshalb ist der Titel jenes Buches auch "Bardo Thödol", was soviel wie "Befreiung durch Hören im Dazwischen" bedeutet. Mit dem "Dazwischen" ist der Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt gemeint.

      Während ich es vorziehe, die Aussagen der etablierten Religionen sowie des ägyptischen Totenbuches nicht weiter zu behandeln, möchte ich den Ansatz aus dem Tibetischen Totenbuch etwas näher betrachten. Dieser scheint mir der einzig brauchbare zu sein, soweit ich mich auf ein religiöses Modell beziehe (obwohl es eigentlich gar kein religiöses Modell im herkömmlichen Sinne ist. Das Tibetische Totenbuch ist ein Weisheitsbuch.).

      Die im Bardo Thödol geschilderten Phänomene sind Ergebnisse tiefer Meditationen, in denen sich durch frühe Jahrhunderte hindurch jenen Mönchen und Lamas, aus deren Feder das Buch entstammt, diese Bilder und Vorstellungen offenbarten.

      Sie sind also nicht frei von der Vorstellungswelt jener Zeitalter. Um sie in unser heutiges Verständnis zu übertragen, muss man die in den Jenseitszuständen beschrieben Visionen in eine bereinigte Form übersetzen.

       Dann ist das Tibetanische Totenbuch zu gebrauchen wie eine alte Karte, die in grauer Vorzeit gezeichnet wurde, aber immer noch imstande ist, den Suchenden anzuleiten.

      So wie der Reisende sich zunächst einer Karte bedienen muss, die andere vor ihm angefertigt haben, nehme ich auch ich eine solche Karte zur Hand, um die ersten Schritte zu tun und die Wege in die Landschaft zu erkunden, die ins Jenseits führen, und auf denen ich mich bewegen kann, bevor ich eigene Wege erkunde.

      Diese Karte ist das "Bardo Thödol", das Tibetanische Totenbuch.

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