Wucht erfasst nicht den Venator, was als ein eindeutiger Vorteil dieser Waffe galt. Währenddessen flogen die Reste der Mutter als Fetzen in der Halle herum.
Die kleineren Spinnen flohen. Die es nicht taten, wurden von Dyako auf brutalste Weise aus ihrem Leben gerissen.
Nach einer Weile war es totenstill. Dyako steckt seine Waffe wieder ein und ging seines Weges. Hinter der Bruststätte der toten Mutterspinne befand sich ein weiterer Gang, der, so vermutete es Dyako, aus dem Berg führen musste.
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Friedrich und seine Männer ritten einige Tage, bis sie den Dunkelwald fast durchquert hatten. Da die Pferde erschöpften und Friedrich es befahl, wurde ein kleines Lager aufgebaut, um diese eine Nacht zu rasten.
Die Männer wirkten unruhig. Es hatten sich Gerüchte verbreitet, dass diese Spur nicht sicher sei. Zudem hielten sie nicht viel von Friedrich. Er war für sie der Inbegriff für das generierte Versagen.
Die Männer verbrachten die Nacht in einem Zelt, während Friedrich ein eigenes hatte. Er beschloss, das Bett früh zu hüten, damit er des Morgens wieder fit war. Er wachte des Nachts auf, da er Gelächter, Gesang und Gebrülle hörte.
Es handelte sich um seine Männer. Friedrich wollte ihnen einen Besuch abstatten. Als er das Zelt der Männer erreichte, bemerkte er den Gestank von Alkohol. Es handelte sich um Met. Ravon und Savon lagen schnarchend auf dem Boden, während die anderen sangen:
„…das blaue Blut der Ritter, schmeckt dem Feinde immer bitter…“
Es war ein altes Lied der Ritter, das einst in der Schlacht gesungen wurde, als die Geschöpfe der Dunkelheit noch die Herrschaft über Matera hatten.
Trion bemerkte, dass Friedrich das Zelt betreten hatte. „Offizier anwesend.“ lallte er.
Die Männer rissen sich zusammen und standen auf und salutierten, teils eher albern als ernst gemeint. Ravon und Savon schliefen indes weiter den Schlaf der Gerechten.
„Was soll das hier werden?“ empörte sich Friedrich. Er schaute sich die Männer an.
„Nichts, Herr Offizier.“ brachte Ilander ein.
Friedrich war gar nicht zum Lachen zumute. Er war es leid, immer als Schwächling dazustehen. Dies war auch die Ursache für die fehlende Respektlosigkeit der Männer, dachte sich Friedrich.
„Das ist nicht witzig- in gar keiner Form“, brüllte er plötzlich, „ dem nächsten, der es wagt, sich über mich zu belustigen, dem schlag ich persönlich in seine Fresse!“
Friedrich neigte dazu, obwohl adligen Blutes, bei Zorn derartig in seiner zu engleiten.
„Das traust dich eh nicht.“ brummte es auf einmal aus einer Ecke.
Es war Balthasar. Friedrich schritt auf ihn zu.
„Ich werde es dir beweisen. Steh‘ auf, alter Mann.“ provozierte Friedrich ihn.
Balthasar stand auf. Er schaute zu seinen Männern, die indes „Kampf, Kampf!!!“ schrien.
„Lass‘ es lieber, und wir belassen es auch dabei.“ versuchte Balthasar zu beschwichtigen.
„Nein, du Feigling“, provozierte Friedrich weiter.
„Wie du willst.“ meinte Balthasar und stand auf.
Für den Kampf wurden im Sand Linien eingezeichnet, die ein Quadrat darstellten. Trion wurde als Richter bestimmt. Die Regeln waren einfach: Ein Kampf endete nachdem das Feld verlassen wurde, oder durch Aufgabe, K.O. oder, Tod. Friedrich zog sein Hemd aus. Dies tat auch Balthasar.
Nach einem Zeichen des Richters Trion begann der Kampf. Friedrich hielt sich zurück, während Balthasar zwei, drei Schritte auf den Offizier zumachte und ihm einen kräftigen Kinnhaken verpasste, sodass dieser kopfüber nach hinten stürzte.
Der Boden begrüßte ihn sehr hart. Aus seinem Mund schoss das Blut und er hielt sich schmerzend am Kinn. Friedrich hatte einen Zahn verloren und seine Wange schwoll an.
Balthasar ließ sich feiern. Es schien, als hätte er keinerlei Anstrengung gehabt, obwohl er gezielt all seine Energie auf diesen Schlag legte. Friedrich stand indes wieder auf und rannte auf Balthasar zu.
Dieser bemerkte ihn nicht. Friedrich schlug seine Faust in den Rücken seines Gegners. Balthasar spürte dies und drehte sich instinktiv, um einen Drehtritt zu vollziehen.
Friedrich wurde inmitten seines Gesichts getroffen. Die Nase knackte und brach. Wieder schoss das Blut. Noch einmal landete er hart auf der Erde. Friedrich schnappte nach Luft.
Durchatmen, dachte Friedrich.
Er realisierte, dass er sehr stark blutete. Balthasar ging auf seinen Gegner zu.
„Friedrich, lass‘ es nun gut sein, wir hören auf.“ dann drehte er sich ab.
In Friedrich brodelte es. Wie sollte er nach dieser blamablen Niederlage Respekt von den Männern erlangen? Die Wut stieg an. Kurzentschlossen zog er sein Schwert. Er stand auf und machte sich schnellen Schrittes in Richtung von Balthasar.
Dieser wurde von den jubelnden Männern rechtzeitig gewarnt und wendet sich um. Friedrich hält inne.
„Du musst das nicht tun, Friedrich“, versuchte Balthasar ihn zu beruhigen.
„Nein, Balthasar, du hast mich das allerletzte Mal gedemütigt. Wenn ich dich beseitige, werden mich die Männer respektieren müssen!“ drohte Friedrich.
Das Schwert zitterte in seiner Hand. Er rannte auf Balthasar zu mit dem Schwert voran. Es war sein Ziel, Balthasar die Waffe in die Bauchgegend zu rammen.
Balthasar geriet in Unruhe. Seine Reflexe rieten ihm, sich zu wehren, während sein Kodex nicht vorsieht, seinen Offizier zu töten.
Kurz bevor die Schwertspitze das Kettenhemd berührte, siegten die Reflexe, Balthasar nahm seine kräftigen Hände und versuchte, den Angriff zu stoppen. Die Scheide schnitt sich in seine Haut.
Es schmerzte, so dass es seinen gesamten durchzuckte. Mit seinen Händen zog er das Schwert nach oben, während es sich im Lauf auf den Offizier richtete. Es sollte als Balthasars Versuch dienen, es von sich abzuwenden.
Das Schwert bohrte sich in das linke Auge des Offiziers. Friedrich fiel zu Boden. Er schrie und blutete. Der Griff des Schwertes zeigte gen Himmel. Einige der Männer rannten zu ihrem Offizier, andere zu Balthasar.
Balthasar stand unter Schock und wie angewurzelt da. Die Männer präparierten eine Liege, um ihren Offizier dort zu platzieren.
Friedrich schrie weiter. Das Schwert wurde von Trion herausgezogen, was noch mehr Geschrei verursachte.
Die halbe Nacht lang hörte man Schmerzlaute aus dem Zelt der Männer, bis es schlagartig still wurde, sodass die Geräusche der Nacht einhalten konnten.
Balthasar, der sich inzwischen wieder bekommen hatte, nachdem er aus dem Zelt geleitet worden war, lief zurück. Fharov kam ihm entgegen.
„Wie sieht es aus?“ wollte Balthasar eilig erfahren.
Fharov antwortete ihm nicht und wendete sich ab. Balthasar betrat das Zelt. Die Männer wichen zur Seite und da lag er: Friedrich. Er war regungslos.
Balthasar dachte, er hatte seinen Offizier getötet! Schnell ging er an die Liege, schüttelte an Friedrich.
„Es tut mir leid“, flüsterte er.
„Lass‘ ihn in Ruhe, er muss sich erholen, hatte ‚ anstrengende Stunden.“ informierte Ilander.
Balthasar realisierte, dass er Friedrich nicht umgebracht hatte. Er lebte! Sonst hätte man ihn aufgehängt oder gar geköpft!
Ilander erklärte, dass Friedrich nur noch auf einem Auge sehen konnte. Es wurde mit einem Verband versehen- danach müsse es mit einer Klappe gesichert werden. Friedrich sei aber nicht mehr des Todes, versicherte Ilander.