J. D. Möckli

Der Wüstensklave


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sie öffnet.

      Doch noch scheint Kai nicht daran zu denken, aufwachen zu wollen, weshalb Yari nun einen kleinen Schritt weiter geht. Leicht legt er seine Lippen auf die seines Shariks und beginnt sie langsam zu bewegen.

      Es dauert nicht lange, bis sein Kuss erwidert wird und sich zwei Arme um ihn schlingen. Dies lässt Yari leicht schmunzeln, denn anscheinend scheint Kai vollkommen vergessen zu haben, wo sie sich befinden, stiehlt sich doch heimlich Kais Zunge zwischen seine Lippen, während sich sein Sharik noch mehr an ihn schmiegt.

      Kai hat wirklich noch nicht realisiert, dass sie gar nicht zu Hause sind. Den Kuss noch weiter vertiefend, lässt er seine Hand über Yaris nackten Rücken gleiten, bis er den Bund von dessen Schlafhose erreicht hat. Trotz seines vernebelten Verstandes geht er nicht weiter, sondern fährt, die Haut nur mit den Fingerspitzen berührend, wieder nach oben, bis er im Nacken seines Liebsten angekommen ist. Ewig könnte er ihn so weiter küssen und mit den Fingerspitzen die Haut erkunden. Leider wird langsam die Luft knapp, sodass er sich schließlich widerwillig zurückzieht.

      Atemlos sieht er in die himmelblauen Augen, die ihn mit so viel Liebe ansehen, dass es ihn sprachlos werden lässt. Nie hätte er gedacht, dass er von Yari jemals so angesehen werden würde. »Ich dich auch«, flüstert er an den Lippen seines Liebsten, ehe er ihn wieder in einen zärtlichen Kuss zieht.

      Erstaunt über die Worte geht Yari auf das Spiel ihrer Lippen ein. Allerdings nicht für lange, hat er doch die ganze Zeit im Hinterkopf, wo sie sich befinden und dass es vermutlich schon bald an der Tür klopfen wird.

      Entschuldigend lächelt er Kai an, nachdem er sich von ihm gelöst hat. »Sharik, wir sind immer noch in dem Gasthof und wenn ich den Stand der Schatten richtig deute, wird uns, oder besser gesagt dir, jeden Moment das Frühstück gebracht.«

      Erst jetzt wird sich Kai bewusst, dass sie nicht zu Hause sind. Murrend dreht er sich auf den Rücken und setzt sich dann auf die Bettkante. »Du hast ja recht.« Innerlich flucht er über sich selbst, dass er sich so hat gehen lassen. »Ähm, willst du zuerst ins Bad?« Sich zu seinem Liebsten umdrehend, sieht er ihn fragend an.

      Über seinen Sharik schmunzelnd rutscht nun auch Yari zur Bettkante und setzt sich neben Kai. »Ich gehe zuerst. Ich bin nämlich schon ziemlich lange wach.«

      Noch bevor Kai etwas sagen kann, ist Yari aufgestanden und im Bad verschwunden, drückt seine Blase inzwischen doch ziemlich stark. Da er ja schon hier drin ist, kann er ja auch gleich eine Katzenwäsche machen. Sich beeilend, weil er Kai nicht zu lange warten lassen möchte, wäscht er sich mit dem nassen Lappen. Eigentlich würde er ja eine Dusche vorziehen, aber er hat wenig Lust auf eine kalte Dusche. Kai bitten, mit ihm in das Bad auf der Etage zu gehen, will er auch nicht. Da muss halt seit Langem mal wieder ein Waschlappen ausreichen.

      Unterdessen sucht sich Kai die Kleidung für den heutigen Tag zusammen. Kritisch beäugt er die Sachen von gestern und befindet, dass die Hose und das Shirt für die Fahrt noch gut genug sind. Weil Yari etwas länger im Bad zu brauchen scheint, legt er ihm auch gleich die Anziehsachen bereit, ehe er anfängt, alles was sie nicht mehr brauchen, wieder in ihre Taschen zu packen. Zum Glück scheint Yari die gleiche Einstellung wie er zu haben und hat nur das Nötigste ausgepackt.

      Als Kai sich wieder aufrichtet, öffnet sich die Badezimmertür und Yari kommt mit seinen Schlafshorts über dem Arm auf ihn zu. »Super, du hast schon gepackt. Dankeschön.« Kai einen Kuss auf die Lippen hauchend, sieht er ihn lächelnd an. »Jetzt solltest du aber auch ins Bad gehen.«

      Mit roten Wangen versucht Kai schon beinahe krampfhaft, nicht nach unten zu sehen, ist Yari doch vollkommen nackt. »Ähm, ja, bis nachher.« Nicht daran denkend, dass er im Gegensatz zu seinem Liebsten ja auch duschen gehen könnte, geht Kai in ihr kleines Badezimmer.

      So schnell wie möglich zieht sich Yari nun seine Shorts und die braune Hose an. So allein im Zimmer fühlt er sich nackt nicht wirklich wohl.

      Kaum hat er seine Hose geschlossen, klopft es an der Tür. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen legt er das graue Shirt, das er schon in der Hand hatte, wieder zurück aufs Bett. »Ich komme.«

      Er will gerade die Tür öffnen, als ihm siedend heiß einfällt, dass er das Halsband noch nicht wieder angezogen hat. Eilig zieht er es aus der Gesäßtasche und legt es sich mit geschickten Fingern um, bevor er die Klinke nach unten drückt. Wie er es vermutet hat, steht Anna mit dem Frühstück vor der Tür.

      »Guten Morgen, Anna.« Lächelnd sieht er die junge Frau an, die mit geröteten Wangen vor ihm steht.

      »Ähm, guten Morgen … ähm …«

      »Ich heiße Yari. Warte, ich nehme dir das ab. Komm doch kurz mit rein.« Vorsichtig nimmt er ihr das schwer beladene Frühstückstablett aus den Händen und trägt es bis zu dem kleinen Tisch. Erst als er es sicher abgestellt hat, dreht er sich zu der nervösen Sklavin um. »Ich wollte mich noch entschuldigen, dass wir gestern alles aufgegessen haben und dir als Entschädigung eine Kleinigkeit geben.«

      Unter dem misstrauischen und zugleich verwirrten Blick Annas geht er zum Picknickkorb und nimmt einen der Äpfel heraus. »Hier, der ist für dich.« Auffordernd hält er ihr den Apfel hin, doch sie scheint wie erstarrt zu sein. Weshalb er einfach nach ihrer Hand greift und ihr den Apfel auf die Handfläche legt. »Der ist wirklich für dich, keine Sorge.«

      Zögernd schließt Anna die Finger um den verlockenden Apfel. »Bist du sicher? Ich meine, dein Besitzer ist sicher anders als die meisten, aber darfst du denn einfach so Essen verschenken, ohne ihn zu fragen?«

      Schmunzelnd an der Wand lehnend beobachtet Kai die kleine Szene. »Ja, Yari darf dir den Apfel schenken. – Solange es seiner und nicht meiner ist.«

      Vor lauter Schreck, weil sie nicht damit gerechnet hat, zuckt Anna so stark zusammen, dass sie den Apfel beinahe fallen lässt. Zitternd dreht sie sich zu Kai um, der nun auf sie zukommt.

      »Du musst keine Angst haben. Weder Yari noch ich tun dir etwas. Und wenn er der Meinung ist, dass er dir einen der Äpfel schenken soll, dann kann er das auch machen. Ich bin sogar der Meinung, dass du dir eigentlich sogar mehr als nur einen Apfel verdient hast.« Lächelnd holt er den letzten Apfel aus dem Korb und drückt auch diesen Anna in die Hand. »Du leistest immer so eine gute Arbeit und auch jetzt hast du das Tablett für zwei Personen hergerichtet, obwohl Yari ja offiziell in der Küche den Haferbrei essen müsste.«

      Nicht wissend was sie machen soll, blickt Anna auf die beiden Äpfel in ihren Händen. »Ich … sollte … muss wieder an die Arbeit gehen.« Rückwärts geht sie zur Tür und ist schon beinahe auf dem Flur, als ihr etwas einfällt. »Vielen, vielen Dank. Sie sind zu gütig, Herr Mutsuo.« Mit gesenktem Kopf wendet sie sich jetzt im Türrahmen um und rennt schon beinahe durch den Flur. Zumindest hören sich die schnellen Schritte so an.

      Da Kai näher dran ist, geht er die paar Schritte und zieht die Tür ins Schloss, während Yari schon mal die Brötchen auf den beiden Tellern verteilt und heißen Tee in die Tassen einschenkt.

      Als er zwei Arme um sich spürt, blickt er schmunzelnd nach hinten, ehe er sich umdreht. »Du bist heute ja extrem anhänglich. Kann es sein, dass du ein wenig eifersüchtig auf Anna bist?«

      Grummelnd legt Kai als Antwort seine Hand in Yaris Nacken und drückt ihm einen kurzen, aber dafür harten Kuss auf die Lippen. »Eifersüchtig nicht, aber es gefällt mir trotzdem nicht, wenn du mit anderen flirtest– mit nacktem Oberkörper.«

      Mit hochgezogener Augenbraue sieht Yari seinen Sharik an. »Im Laden stört es dich aber nicht, wenn ich die Damen auf diese Weise von den Preisverhandlungen ablenke.«

      »Das ist ja auch etwas anderes. Dann bin ich dabei und du bist gerade mal so nett zu ihnen, wie es gerade nötig ist, aber bei dieser Anna … bist du anders. Du bist freundlicher, als es nötig ist und …« Weiter kommt er nicht, werden seine Lippen doch von Yaris verschlossen.

      Seufzend lässt er sich in die Arme und den Kuss seines Liebsten fallen, der leider viel zu kurz ist.

      »Kai, sie riskiert ziemlich viel, indem sie mich wie einen normalen Gast behandelt, da kann ich ruhig etwas freundlicher