Dee und Kelley) John Dee schwer beeindruckt haben, da er Kelley sofort in seine Dienste stellte. Es heißt weiter, dass beide im Jahr 1583 zusammen durch Europa reisten, um schließlich im Jahr 1584 (andere Quellen setzen dieses Ereignis ans Ende der 1580ger Jahre) als Alchemistenduo in den Dienst des Oberstlandeskämmerer und oberster Burggraf von Böhmen (Wilhelm von Rosenberg) zu treten.
Wilhelm von Rosenberg war ein „akademischer Sammler“, der ca. 11.000 Bände besaß und für die damalige Zeit eine der größten Adelsbibliotheken unterhielt. Da er auch wieder ein Verehrer der Alchemie war, scheint es nicht verwunderlich, dass er Dee und Kelley großzügig unterstützte. So soll er Edward Kelley die Burg Liběřice und den Gutshof Nová Libeň (heute ein Stadtteil von Prag) geschenkt haben.
Da Wilhelm von Rosenberg von Edward Kelley (wie Dee) schwer beeindruckt war, empfahl er Kelley dem Kaiser, Rudolf II. von Habsburg. Dieser wollte Kelley als Alchemisten testen, ließ ihn durchsuchen und nur mit „normalen alchemistischen Werkzeugen und Substanzen“ einsperren und war überrascht, dass Kelley in weniger als 24h Gold produzierte. Kelley soll hier einfach den Trick verwendet haben, Gold in einem doppelten Boden zu schmuggeln. Nun, Kelley wurde am Hofe des Kaisers – wie auch Dee – angestellt, wobei Dee als Astrologe arbeitete und Kelley als Alchemist.
Doch der „goldige Erfolg“ ließ auf sich warten, da Kelley natürlich nicht materielles Gold erschaffen konnte. In dieser Zeit (1589) trennte sich Kelley von Dee bzw. Dee von Kelley, da es schon zuvor Spannungen zwischen ihnen gab, die u. a. darin begründet waren, dass der 33 jährige Kelley die junge Ehefrau des 62 Jahre alten Dee „haben“ wollte. Er umschrieb es jedoch so, dass Erzengel Uriel in einer Vision einen Frauentausch verlangte. Dies ergab letztlich die Spaltung zwischen Dee und Kelley. Hinzu kam, dass Kelley immer hochnäsiger wurde und sich auch am Hofe des Kaisers mehr und mehr Feinde machte. Da es mit seiner Goldproduktion nichts wurde (mal war eine schlechte Planetenkonstellation schuld, dann wieder die unreinen chemischen bzw. alchemistischen Ingredienzien) erschlug Kelley 1591 einen seiner Kritiker und versuchte vom Hofe zu fliehen. Er wurde aber – da Rudolf II. von Habsburg einen Haftbefehl erließ – schnell gefangen und musste bis Oktober 1593 eingekerkert auf Burg Pürglitz (Burg Křivoklát) leben. Danach werden die Gerüchte über seine letzen Jahre immer wilder, da wohl auch Wilhelm von Rosenberg und Elisabeth I. versuchten, Edward Kelley aus der Gefangenschaft von Rudolf II. von Habsburg zu befreien.
In einer Geschichtsversion starb Edward Kelley im Jahr 1595 (am 23.05.1595) an den Folgen eines Beinbruches, welchen er sich bei einem Fluchtversuch zugezogen haben soll. Welche Flucht jedoch – immerhin war er „nur“ bis Oktober 1593 gefangen – wird nicht näher beleuchtet.
In einer anderen Geschichtsversion konnte er Rudolf II. von Habsburg noch einmal für sich gewinnen und verbrachte die letzen 4 Jahre am kaiserlichen Hof, wo er dennoch im Jahr 1597 (am 29.09) verstarb.
In einer dritten Geschichtsversion brach sich Kelley das Bein, überlebte dies aber, und wurde Ende 1593 aus der Haft entlassen, um dann 1594 erneut gefangen genommen worden zu sein, worauf er sich mittels Gift am 26.08.1594 das Leben nahm.
Die vierte Geschichtsversion berichtet, dass Kelley die Gunst des Kaisers zurückerobern konnte, da er nach seiner Gefängnisentlassung noch einmal „großartige alchemistische Arbeiten leistete“ (es wird nicht erwähnt, was das für „großartige alchemistische Arbeiten“ waren). Da diese glamouröse, magisch-alchemistische Seifenblase jedoch bald wieder zu zerplatzen drohte, soll Edward Kelley sich vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter umgebracht haben – 16.03.1597.
Nun, letztlich ist es egal, wie Kelley gestorben ist, denn nach der Trennung zwischen Dee und Kelley gab es keine neuen henochischen Erkenntnisse – zumindest nicht von diesen beiden Magiern. Daher zurück in die Zeit, wo John Dee und Edward Kelley gut zusammenarbeiteten!
In der Zeit, wo John Dee das Medium Edward Kelley kennenlernte, fokussierte sich John Dee sehr stark auf die Alchemie. Zwar versuchte er, auch stets seine medialen Fähigkeiten zu verbessern, in dem er via Kristallkugelschau Kontakt zu der geistigen Welt aufnahm, doch waren offensichtlich seine eigenen Ansprüche zu hochgeschraubt.
Er berichtet zwar in seinen Tagebüchern über seine Erlebnisse, dennoch war es Edward Kelley, der letztlich den „medialen Durchbruch“ erzielte. Da die Magie letztlich alles miteinander verbindet – Energiearbeit, Alchemie, Ritualistik etc. – ist es nur ein logischer Schritt gewesen, dass sich Dee auch verstärkt mit der Hermetik beschäftigte bzw. mit den Schriften des „Dreifachen Hermes“, Hermes Trismegistos.
Da jedoch das englische Königshaus eher an der Astrologie und nicht an der Alchemie bzw. der Hermetik interessiert war, ging Dee – zusammen mit Kelley – auf das Angebot des polnischen Edelmannes Albert Lasky ein. Albert Lasky hatte sehr viel für die Alchemie übrig – was u. a. auch damit zu erklären ist, dass den Alchemisten stets die materielle Idee der Goldherstellung anhaftete, obwohl dies ausschließlich einen geistigen Prozess (Blei / unedel / profaner Mensch transformiert zu Gold / edel / Selbst-Bewusst-Seins-Mensch) beschreibt. So konnten Dee und Kelley in Polen alchemistische Experimente und regelrechte Studien vollführen, die alle durch den Edelmann Albert Lasky finanziert wurden. Doch Dee und Kelley blieben nicht lange in Polen, da – so heißt es zumindest in dieser Vision der 1001 Geschichten über Dee und Kelley – der Kaiser Rudolf II. ins Blickfeld der beiden Magier rückte, da auch dieser eine offene Tür für Alchemisten hatte und letztlich auch ein größerer Finanzier gewesen wäre. Doch Kaiser Rudolf II. war nicht ganz so leicht zu überzeugen. Zwar blieben Dee und Kelley einige Zeit an seinem Hof, doch wurden sehr schnell Vorwürfe der Hochstapelei laut, sodass Dee und Kelley wieder verschwinden mussten. Ähnlich erging es den beiden angeblich auch mit dem König von Polen Stephan Báthory, sodass sie 1585 eilig das Land verlassen mussten.
Dafür sollen die beiden Magier aber in den Jahren 1586 bis 1588 bei dem böhmischen Grafen Rosenberg residiert haben, wo es letztlich auch zur Trennung (1587) von Dee und Kelly kam. So soll Dee zwischen 1588 und 1589 als Magier quer durch Europa gereist sein, immer auf der Suche nach einem Gönner, der ihn unterstützen würde. Doch er fand nirgendwo einen Gönner, der ihn so behandelte wie der englische Königshof. So reiste er schließlich nach England zurück und fokussierte sich wieder verstärkt auf Elisabeth I., wodurch er eine leitende Position im Manchester College einnehmen konnte. Doch es lief nicht so gut für Dee, da immer wieder Stimmen laut wurden, dass er ein „dunkler Zauberer“ sei.
Als im Jahr 1603 Königin Elisabeth I. kinderlos starb, folgte ihr ein Ururenkel des englischen Königs Heinrich VII. auf den Thron. Es war König Jakob I., der eigentlich schon seit 1567 – jedoch als Baby, da er 1566 geboren wurde – als Jakob VI. König von Schottland war. Dee versuchte sich zu rehabilitieren, und wieder einen angesehen Posten am königlichen Hof zu bekommen, doch scheitere er, mit diesem Wunsch. Dies alles setzte Dee gesundheitlich stark zu, sodass er sich immer weiter zurückziehen musste und sich gezwungen sah, einen Großteil seines Besitzes zu veräußern. Letztlich starb Dee, wobei es ja auch hier verschiedene Daten gibt.
John Dee, der Mathematiker, Astrologe, Alchemist und Magier, war zwar stets bemüht auch seine energetischen Fähigkeiten zu schulen, doch auch wenn er selbst hier und da Visionen hatte, wäre er ohne Edward Kelley nicht weit gekommen. Vielleicht war Edward Kelley wirklich ein besonders Medium, wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass mittlerweile viele Menschen einen sehr engen und vor allem authentischen Kontakt zu den Engeln und der geistigen Welt haben. Es besteht zwar das Gerücht, dass Kelley bereits 4 Jahre vor dem eigentlichen Ereignis die Hinrichtung der Königin von Schottland (Maria Stuart) und den Krieg bzw. das Auslaufen der spanischen Flotte gegen England voraussagte, doch gibt es hier keine Zeitzeugen, die die Vision unabhängig voneinander bestätigen konnten. Im Nachhinein sind Visionen immer leicht zu deuten und ein Zeitraum von 4 Jahren ist sehr groß. Wenn man heute in einem Channeling sagen würde, dass man sich IN DER ZUKUNFT in einer Finanzkrise oder sogar in einem Krieg befinden würde, wäre es kein Channeling, keine Prophezeiung, sondern normaler Menschenverstand.
In Bezug auf seine praktischen, medialen Arbeiten „verwendete“ John Dee lieber Menschen, die,