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Dillmar Bardim
Amüsante Kurzgeschichten 2
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Inhaltsverzeichnis
3. Erinnerung an eine ganz besondere Katze.
5. Eine Geschichte, die das Leben schrieb.
1. Das Malheur
Autsch, das hat jetzt aber wehgetan. Ich weiß nicht wie viele mir dabei zusehen als mir der Becher Joghurt aus der Hand fällt und ich dabei noch auf dem schmierigen Ding ausrutsche. Ein paar Leute, die zufällig dabeistehen, schmunzeln über ihre Gesichter. Manche lachen sogar. Egal, eigentlich ist es für mich ja noch mal gut ausgegangen. Und, was soll’s, ich kann ja nun auch über mich selber lachen. Die Situation in dem Supermarkt ist ja nun aber auch wirklich sehr komisch.
Aber alles der Reihe nach:
Mein Schatz bittet mich, ich solle doch noch schnell im Laden einkaufen gehen. Für das Geburtstagsfest fehlen noch ein paar Sachen. Also mache ich mich auf den Weg. Freude ist nicht gerade dabei, denn ich selbst will für mich auch noch ein paar Dinge abklären. Also gesagt getan: Ich schnappe mir den Einkaufszettel, den Korb und renne dann die schmale Treppe hinunter. Da merkte ich schon, dass ich etwas unausgeglichen bin. Also zwinge ich mich zur Ruhe und will nun alles langsam angehen.
Der Vorsatz hält nicht lange. Schon am überfüllten Parkplatz, beim Ausparken, gibt es ein Reifengequietsche und ein Gehupe. Ein schnell fahrendes Auto habe ich fast übersehen, und es hätte auch fast gekracht, wenn ich den blauen Flitzer nicht noch im letzten Moment in meinen Augenwinkel hätte kommen sehen.
Puh. Also noch mal Glück gehabt.
Beim Supermarkt angekommen, ist natürlich auch schon alles besetzt. Wo soll ich jetzt Parken? Ich kann doch jetzt nicht auch noch einen langen Fußweg in Kauf nehmen. Meine Laune fängt wieder an zu sinken. Was soll es: Tief Luft holen und da durch. Ein kurzer Blick auf den Zettel, und ab ins Getümmel. Zum Glück weiß ich wo sich das Meiste befindet. So brauch ich nicht lange suchen. Aber wie das halt so ist, wenn viele Menschen da sind, sind auch einige da, die einen kennen. Viele haben wohl unendlich Zeit, und dann die Gelegenheit nutzen für ein kleines Schwätzle. Aber ich habe doch heute keine Zeit dafür. Also kucke ich manchmal einfach weg, und tue so, als ob ich den oder die nicht sehe. Und da ist es dann passiert. Ich greife in dem Moment nach dem Joghurtbecher, als mich von hinten jemand anspricht. Ich drehe mich um, bleibe mit dem Pulloverärmel am Preisschild der Auslage hängen. Der Becher fällt mir aus der Hand und zerplatzt am Boden. Schei… Eine alte Dame die sich in dem Moment an mir vorbei drängelt, drückt meinen Wagen auf die Seite. Ich will ihn nach vorne schieben. Aber mit einem Fuß stehe ich in der Joghurt-Pfütze, und mit dem anderen Bein verhakte ich mich in dem Getränkegitter unten am Wagen. So verliere ich den Halt. Rums. Da liege ich der Länge nach am Boden. Schei… entfährt es mir. So jetzt langt es aber. Blöde Einkauferei im letzten Moment. Nie wieder. Mit mir nicht. Meine innerliche Schimpferei nimmt fast kein Ende. Zum Glück ist mir aber nichts passiert, außer dass meine Hose ein paar Flecken abgekriegt hat. Da ich noch nichts im Einkaufswagen habe, und der Joghurt das erste war was ich genommen hatte, nehme ich den leeren Becher, lasse den Wagen einfach stehen und bezahle die verschüttete Ware an der Kasse.
Die Kassiererin guckt mich komisch an. Aber nach meiner verneinender Handbewegung und Kopfdrehen nimmt sie kommentarlos und schmunzelnd die 49 Cent und lässt mich ziehen.
Zuhause angekommen stürme ich in unsere Wohnung, ziehe mir eine frische Hose an, und schnappe meinen Schatz. Sprachlos und irritiert starrt sie mich an. Aber ich lasse mich nicht beirren. Die einsame Geburtstagsfeier kann warten, erkläre ich ihr. Nimm sie in den Arm, küsse sie zärtlich auf den Mund. Dann ziehe sie einfach mit mir mit. „Ich lade Dich zu einem schönen Essen ein.“
Wir können da zu Fuß hingehen. Und so können wir es uns auch unbeschwert gemütlich machen. Dabei lassen wir uns netten vom Personal so richtig verwöhnen.
Zum Schluss ist es dann auch noch ein wunderschöner Tag geworden. Und die Aufregung die am frühen morgen stattgefunden hatte, war dann auch schnell vergessen.
2. Zwei gleiche Gedanken
Mittagspause. Es ist genau zwölf Uhr fünfzehn, Michael wendet sich von seinem Bildschirm ab. Er versucht seine Verspannungen im Rücken, durch strecken und dehnen seiner Arme und Beine, etwas zu mildern. Die dreiviertel Stunde will er nutzen, um wieder etwas entspannter und gelenkiger zu werden. Das Bürofenster hat er weit geöffnet, um auch den letzten Büromief entweichen lassen. Genüsslich atmet er die frische, würzige Herbstluft in sich hinein. Gedankenverloren schaut er in den gegenüberliegenden Park. Erst jetzt bemerkt er das junge Liebespaar, das sich auf dem kleinen romantischen Bänkchen niedergelassen hat. Michael sieht wie die zwei sich liebevoll küssen und kleine neckische Zärtlichkeiten austauschen.
Er ist ein großer schlanker junger Mann. Sie etwas kleiner als er. Doch die Natur hat sie wohl sehr gut ausgestattet. Mit ihrem üppigen Busen schmiegt sie sich an ihn, um ihn zärtlich zu küssen. Er kann seinen Blick einfach nicht von den beiden abwenden. Man muss einfach hinkucken. Es vergeht keine Minute, und er denkt sofort an seine geliebte Jutta. Wie lange haben sie sich nicht mehr so berührt wie diese beiden jungen Leute es jetzt tun? Wie lange ist es her, dass er sie einfach in den Arm genommen hat? Beinah wird er neidisch. Aber was soll`s, denkt er: Auf geht`s, die Arbeit ruft. Doch die beiden gehen ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn. Und sein Verlangen nach seiner Frau, seiner lieben Jutta, wird immer größer. Wie gerne würde er sie jetzt in seine Arme nehmen, und sie ganz fest an sich drücken, und dann ganz zärtlich küssen.
„Eigentlich brauche ich die Ausarbeitung ja erst nächsten Montag abgeben, und das Angebot für die Firma Müller kann sogar noch bis übernächste Woche warten“ murmelt er leise vor sich hin. „Also Michael, gib dir einen Schups. Geh nach Hause, sag und zeige deiner Frau, wie sehr Du sie liebst.“ Murmelte er mit stolz geschwellter Brust, und mit einem Lächeln im Gesicht, zu sich selbst. Gedacht, getan.
Nachdem er seinen Computer heruntergefahren hat, verräumt sorgfältig seine Unterlagen, und schließt sein Büro zu. Ganz aufgeregt wie ein Teenager denkt er darüber nach, wie er seine liebe Frau überraschen kann. Und vor allen Dingen mit was? Da fällt ihm der neue Feinkost-Laden ein, der erst letzte Woche neu aufgemacht hat.
„Hier finde ich sicher etwas Leckeres für uns zum Abendessen“ überlegt er sich, denkt aber schon ganz begierig an das, was er sich danach so sehr wünscht.
Gespannt und neugierig geht er in das Geschäft hinein.
Als er dann so voll gepackt an der Kasse steht, traute er seinen Augen kaum. Für einen Rückzug ist es jetzt schon zu spät. Sie hatte ihn entdeckt.
„Jutta, was machst Du den hier?“ Michaels Gesicht ist voller Erstaunen.
„Na das gleiche kann ich Dich ja wohl auch fragen.“