Frater LYSIR

Pfad des Flammenschwertes - RITUALE DES SEPHIROTH


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sich die Mütter in den Pfaden, die waagerecht laufen, die Doppelten in den Pfaden, die senkrecht verlaufen, und die Einzelnen in den Pfaden, die diagonal laufen. Beim „neuen Lebensbaum“ wurden die Buchstaben den Pfaden in numerologischer Reihenfolge zugeordnet, frei nach dem Motto „Aleph“ steht oben und „Taw“ eben unten. Wo sonst!?! Es dürfte nun klar sein, dass die Einteilungen bzw. die Bezeichnungen der Pfade im „neuen Sephiroth“ recht merkwürdig, bzw. fast willkürlich sind.

      Diese Willkür ist im Grunde kein Problem, wenn man den Sephiroth als das sieht, was er ist, ein Mandala für den Mikro- und Makrokosmos. Doch wo kommt die Idee dieses „neuen Lebensbaumes“ her? Fakt ist, dass der Golden Dawn in seinen Lehren und Darstellungen diesen Baum sehr stark verbreitete und sich die verschiedenen Bücher der „neueren Zeit“ meist auf diese Variante bezogen. Doch auch wenn der Hermetic Order of the Golden Dawn diesen Lebensbaum immens stark verbreitete, war sein „Erfinder“ im Grunde der Jesuit Athanasius Kircherus Fuldensis (1602-1680). Athanasius Kircher war für die damaligen Verhältnisse ein Universalgelehrter, da er sehr viele Monografien über die verschiedensten Themen erschuf.

      Hierbei umspannte er die Themengebiete der Mathematik, der Musik, der Medizin und Pharmazie und auch der Geologie. Doch auch die Ägyptologie war eines seiner Steckenpferde, sodass er auch die Hieroglyphenforschung positiv beeinflusste. In einem seiner unzähligen Werke – im Oedipus Aegyptiacus (1652–1654) – erschuf er dann folgenden Lebensbaum:

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      Doch sein Werk Oedipus Aegytiacus befasste sich nicht primär mit der Kabbalah, sondern mit der Ägyptologie. Ferner war es für Athanasius Kircher eine unumstößliche Tatsache, dass er stets und immer ein Mann der katholischen Kirche blieb, was bedeutete, dass er seine Lehrmeinung, seine Erkenntnisse und seine Forschungen sehr eng mit den Lehrmeinungen der katholischen Kirche verzahnte. Dies alles ist im Grunde kein großes Problem, auch wenn Athanasius Kircher natürlich Kritiker hatte. Unter diesen war u. a. der Philosoph René Descartes, der Kirchner eher als Quacksalber und nicht als Gelehrten sah. Nun, wenn es um bestimmte Bereiche der Erkenntnistheorie geht, werden sich immer Geister aneinanderreiben, um so Spannung und Wärme zu erzeugen. Vielleicht muss man daher Athanasius Kircher als einen solchen „Spannungserzeuger“ verstehen, da er letztlich die Wege zur „christlichen Kabbalah“ ebnete, obwohl er kein Kabbalist war. Nun, vielleicht ist dies auch eine der möglichen Erklärungen, warum er den Lebensbaum veränderte, was nicht schlimm ist, wenn man berücksichtigt, dass der Sephiroth ein Mandala ist, welches sich aus folgender Passage des Sepher Jetzirah (יצירה ספר), dem Buch der Schöpfung, herleitet. Hier heißt es wortwörtlich:

      „Zehn Zahlen ohne etwas, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf. Verstehe mit Weisheit und erkenne mit Einsicht, prüfe durch sie und erforsche von ihnen, wisse, rechne und zeichne. Stelle die Sache in ihre Klarheit und setze den Bildner auf seine Stätte.“

      Daher gibt es keine feste und unumstößliche Form des Sephiroth und man kann nach Herzenslust die verschiedensten Modelle und Theorien anwenden. Doch in diesem Kontext scheint gerne vergessen zu werden, dass das Christentum und das Judentum (genau so wie der Islam) sich auf Abraham, den Stammvater beziehen, in sich aber sehr große Unterschiede besitzen. Natürlich kann man eine „christliche Kabbalah“ erschaffen, genauso wie eine „Sternen-Kabbalah“ oder eine „Koch-Kabbalah“, in der vielleicht sogar Kochrezepte stehen. Die Kabbalah ist ein universelles Werkzeug und eine Schablone, die sich perfekt verwenden lässt, wenn es darum geht, ein System zu verstehen. Diese Flexibilität wird nur immer dann vergessen, wenn die Darstellung eines Sephiroth auftaucht. Der Sephiroth von Kirchner ist hierbei einfach nur eine individuelle Idee und so wertvoll oder auch so wertlos wie alle anderen Ideen und Darstellungen dieses „kosmischen Baumes“. Es wird zwar immer wieder und wieder erwähnt, dass Athanasius Kircher in seinem Werk Oedipus Aegyptiacus seine grundlegenden Ideen auch kabbalistisch stützt, doch sind die kabbalistischen Auszüge hier eher minimalistisch.

      Ferner war es auch für Athanasius Kircher überhaupt nicht einfach, seinen katholischen Vorgesetzten die Kabbalah schmackhaft zu machen, denn die katholische Kirche hatte eine sehr starke und große Abneigung gegen die Kabbalah, sodass Athanasius Kircher letztlich einige Klimmzüge machen musste, um überhaupt in seinem Werk die Kabbalah als Stütze zu verwenden. Es ging ihm auch nicht um die Geheimnisse der Kabbalah, nicht um die Arbeitsweisen und auch nicht um die theoretischen und praktischen Möglichkeiten. Es ging Athanasius Kircher primär darum, dass er eine Verbindung zwischen den Hebräern und den Ägyptern schlagen konnte, da sein Werk Oedipus Aegyptiacus sich eben auf die Ägyptologie fokussierte.

      Er bezog sich sogar auf eine Bulle (eine Bulle ist eine essenzielle päpstliche Rechtsakte, eine Urkunde, die direkt vom Papst verkündet / erschaffen wurde) von Clemens VIII., in der es hieß, dass es verboten sei, sich mit den kabbalistischen Schriften zu befassen, da diese immerhin das Ziel hatten, Gott bzw. das göttliche Sein zu erkennen. Wie Athanasius Kircher selbst sagte, gehe es ihm primär um die Ehre Gottes und das Heil der Seelen, sodass es in diesem Kontext doch fraglich ist, warum seine Darstellung des Lebensbaumes einen solchen Hype ausgelöst hat. Oder war es doch wieder der Hermetik Order of der Golden Dawn, der die „christliche Kabbalah“ verbreitete. Nun, hier kann man ein deutliches „JA.“ ausführen, doch man muss auch Namen wie Knorr von Rosenroth, Robert Fludd, Thomas Vaughn, Teresa von Avila, nennen, die sich auch auf eine Verbreitung der christlichen Kabbalah bezogen.

      Dies alles ist kein Problem, solange man nicht beginnt, die energetischen Strukturen bereisen zu wollen. Wenn man die Pfade des Sephiroth bereisen will, bzw. eine Überschneidung mit den Besonderheiten des hebräischen Alphabetes haben will, was bedeutet, dass die hebräischen Buchstaben eben NICHT in einer rein linearen Reihenfolge (leider existiert eine solche Abfolge bei den meisten Tarotkarten der großen Arkana) aufgezogen sind, sondern nach den Zuordnungen der Mütter, der Doppelten und der Einfachen positioniert wurden, muss man umdenken. Hierbei ist es absolut essenziell, dass man erkennt und versteht, dass jeder Pfad eine eigene Thematik besitzt, welche im kabbalistischen Sinne mit der Bezeichnung „Intelligenzen“ untermauert wird. Wenn man sich die Zusammenfassungen bzw. die Zuordnungen der Intelligenzen und der Buchstaben, im Kontext zu den Sephiroth des Sephiroth anschaut, kann man im Folgenden selbst erkennen, wie passend die Zuordnungen sind, sodass hier eben auch die Besonderheiten der hebräischen Buchstaben berücksichtigt wurden. So will ich die einzelnen Intelligenzen – die man als autarke Energien sehen muss, mit denen man individuell arbeiten kann – im Kommenden beschreiben. Man darf sich jedoch jetzt nicht wundern, wenn es plötzlich 33 Pfade sind. Pfade 1-10 sind die Sephiroth im Sephiroth, d. h., der 1. Pfad ist Kether und der 10. Pfad ist Malkuth.

      Die Pfade 11-32 stellen die jeweiligen Verbindungen da, also die eigentlichen Pfade zwischen den Sephiroth im Sephiroth. Als Besonderheit muss der 33 Pfad gesehen werden, da es sich hier um die Sephirah Daath handelt, die Sphäre von Choronzon, von Charbiel und Tsamael.

      Zu den Intelligenzen sei aber noch kurz erwähnt, dass es sich hierbei um Energien handelt, die man zu der „mittleren Engelshierarchie“ zuordnen kann, also zu den Gewalten, Mächten und Herrschaften, und die vollkommen autark agieren und eigenständige Energien sind. Es sind Entitäten, die speziell die Energien von Wirksamkeiten, Willensschwingungen und Weisheiten bzw. Absichten fokussiert einsetzen können, sodass sich hier energetische Manifestationen astral bilden können, die wiederum Einfluss auf die unteren Ebenen haben können. In der Praxis bedeutet das, dass man mit der Hilfe dieser Energien sehr spezifische Ideen, Gedanken und Arbeitswünsche ausführen kann, die sich in Bezug auf die Kabbalah, auf die jeweiligen Grundenergien der Pfade, bzw. der hebräischen Buchstaben und auf die Schwingungen der jeweiligen Sephiroth beziehen. Gut, dies gilt natürlich auch für die Pfade bzw. Schächte des Qlippoth und für die einzelnen Qlippoth des Qlippoth. So ist die Intelligenz bzw. die Gewalt, die Macht, die Herrschaft eine helfende Energie, die wie ein Mentor oder Lehrer fungiert und die Arbeitswünsche des Protagonisten prüft und ggf. diese genehmigt oder auch ablehnt bzw. die gesamte Arbeit – welche dies dann ist, hängt vom Pfad und / oder von der jeweiligen Sephirah ab. Hierbei darf man nie vergessen, dass Mentoren auch harte Prüfer sein können, die auch konkrete Sperrungen oder Ahndungen