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Alfred Bekker
Marshal ohne Stern
Neal Chadwick Western Edition
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Marshal ohne Stern
von Alfred Bekker
Western-Roman
© 1991 by Alfred Bekker (Neal Chadwick)
© der Digitalausgabe 2013 AlfredBekker/CassiopeiaPress
Ein CassiopeiaPress E-Book
Alle Rechte vorbehalten
***
US-Marshall Brent Arrows wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und blickte nach Süden - dorthin, wo irgendwo das Hauptquartier von Jake Swann sein mußte - jenem Mann, dem er das Handwerk legen sollte. Seinen Stern trug Arrows nicht, schon um länger am Leben zu bleiben. Denn das Land, das vor ihm lag, war das Land, in dem Jake Swann regierte und nicht das Gesetz. Sobald irgend jemand erfuhr, daß er im Auftrag des Gouverneurs hier war, um Swann zu entmachten, würde er eine Zielscheibe sein. Arrows war den ganzen Tag geritten und inzwischen war die Sonne bereits milchig geworden. Vor ihm befand sich eine karge, trockene Einöde soweit das Auge reichte.
Ein Geräusch ließ Arrows dann abrupt hochfahren. Seine Rechte fuhr instinktiv in Richtung Hüfte, wo ein Revolvergriff aus dem Holster ragte.
Schüsse peitschten.
*
Arrows blickte sich nach allen Seiten um, aber zunächst war nirgends etwas zu sehen.
Die Schüsse krachten irgendwo hinter der nächsten Hügelkette gen Süden und mittlerweile war die Sache zu einer ausgewachsenen Schießerei geworden. Ziemlich heftig mußte es da hin und her gehen...
Das Geräusch galoppierender Pferde war zu hören. Es wurde lauter. Ein Reiter, der sich dicht am Rücken seines Gauls hielt, preschte über die Hügel. Er klammerte sich an den Hals seines Schecken. Der Mann war verletzt. Sein Hemdrücken rot. Ein Wunder, daß er sich noch in den Steigbügeln halten konnte.
Der Kerl ritt direkt auf Arrows zu.
Dann kam ein zweiter Reiter über den Hügel. In einem mörderischen Galopp hetzte er mit einem 45er in der Rechten hinter dem Verletzten her. Der Verfolger zielte kurz und feuerte.
Der Flüchtende hatte keine Chance. Die Kugel zerfetzte ihm den Hinterkopf. Ein Ruck ließ ihn vorn über den Hals des Pferdes zu Boden fallen. Der Gaul stoppte. Der Körper des Getroffenen kam mit einem dumpfen Laut auf dem ausgetrockneten Boden auf.
Arrows' Hand war indessen zur Hüfte gegangen.
Der US-Marshal hatte keine Ahnung, worum es hier ging und was der Hintergrund dieser Fehde war. Eine grausige Mischung aus Schreien und Schüssen drang unterdessen über die Hügelkette.
Der fremde Reiter sah Arrows für den Bruchteil eines Augenblicks mit schmalen Augen an. Ein kantiges, brutales Gesicht mit einem gemeinen Grinsen um den dünnlippigen Mund. Seine Nase sah aus, als wäre sie mal gebrochen gewesen.
Der Kerl riß die Waffe hoch und feuerte. Rot züngelte es aus dem langen Lauf des Peacemakers heraus.
Aber Arrows war schnell.
Blitzartig hatte er die Waffe aus dem tiefgeschnallten Holster herausgerissen und abgedrückt.
Die Schüsse fielen beinahe gleichzeitig.
Arrows erwischte sein Gegenüber an der Schulter. Der Kerl wurde durch die Wucht des Geschosses nach hinten gerissen. Sein eigener Schuss ging daher haarscharf an Arrows' Hutkrem- pe vorbei.
Der fremde Reiter riss sein Pferd herum. Er versuchte, noch einmal auf Arrows zu schießen, riß die Waffe hoch und drückte ab...
Arrows duckte sich und schoß um den Bruchteil einer Sekunde früher. Der Kerl hatte ihm keine Wahl gelassen.
Sein Gegner stöhnte auf. Das Pferd preschte davon, während der Reiter schlaff im Sattel hing.
Arrows folgte ihm.
Der Reiter rutschte einen Augenblick später aus dem Sattel und blieb regungslos liegen.
Arrows blickte kurz zu dem Mann hinunter, der im Staub lag.
Dem konnte keiner mehr helfen...
Bevor Arrows seinem Gaul die Sporen gab, langte er noch hinunter zum Scabbard, riß das Winchester-Gewehr heraus und lud die Waffe mit einer energischen Bewegung durch.
Dann preschte er vorwärts - dorthin, wo geschossen wurde.
Arrows hatte nicht die leiseste Ahnung, um was es hier ging oder was ihn hinter der nächsten Hügelkette erwarten würde. Er sah jetzt hinter den Hügeln eine schwarze Rauchsäule in den strahlend blauen Himmel hinaufsteigen
Unbarmherzig trieb er den Braunen vorwärts und hetzte ihn schließlich einen flachen Hang hinauf. Oben, auf dem Hügelkamm angekommen blickte er hinab.
Noch immer wurde wild hin und her geschossen.
Hier war ohne Zweifel ein erbarmungsloser Kampf im Gange...
Arrows sah eine mittelgroße Ranch, deren Wohnhaus in hellen Flammen stand.
Flammen schlugen bereits auch aus der Scheune und dem Pferdestall.
Einzig und allein ein etwas abseits gelegenes Gebäude, daß wohl als Unterkunft für die Cowboys diente, war bislang noch vom Feuer verschont geblieben, aber wenn es nach den Angrei- fern ging, dann würde sich auch das bald ändern.
Etwa ein Dutzend Männer schossen wie wild auf die Ranch und dabei vor allem auf die Unterkunftsbaracke, denn dort schien sich der letzte Widerstand zu halten...
Aus zweien der Fenster konnte man in steter Regelmäßigkeit Mündungsblitze zucken sehen, aber was war das schon gegen die Flut der Angreifer?
Arrows sah einige Leichen im braunen, trockenen Gras und beim nahegelegenen Pferdecorral.
Es