zusammen. Arrows sah mit den Augenwinkeln, daß der Sheriff eine Waffe in der Rechten hielt - einen Colt 45. Er ließ das Schießeisen jetzt sinken.
Dann bewegte er den Kopf seitwärts und bedeutete Arrows damit einzutreten.
"Kommen Sie herein! Aber verdammt nochmal, machen Sie es kurz! Ich bin müde!" grunzte der Sternträger.
Arrows trat ein.
Innen herrschte halbdunkel.
Nur eine kleine Lampe brannte und gab etwas Licht.
Die Wohnung des Sheriffs bestand aus einem einzigen Raum, in dem ein Bett und kaum Möbel standen und ein heilloses Chaos herrschte.
"Jake Swanns Meute hat die Ranch von Mrs. McCormick überfallen und niedergebrannt. Ich kam leider etwas zu spät..."
Madison verzog das Gesicht.
"Was Sie nicht sagen..."
"Mrs. McCormick ist die einzige Überlebende. Sie haben wie die Tiere da draußen gewütet!"
Der Sheriff zuckte die Achseln und wirkte merkwürdig desinteressiert.
"Bedauerlich, Mister..."
"Mein Name ist Arrows."
"Mister Arrows..." Madison sprach den Namen sehr gedehnt aus, als müßte er überlegen, was er jetzt zu entgegnen hatte.
Arrows zog die Augenbrauen hoch.
Ein paar Augenblicke später sollte ihm klarwerden, daß sein Gegenüber ihn im Grunde nur abwimmeln wollte. "Hören Sie, Arrows...", begann der Sheriff, aber der große Mann schnitt ihm das Wort ab.
"Nein, Sie hören ersteinmal mir zu! Die Kerle, die das gemacht haben, können noch nicht allzuweit sein! Einige von ihnen sind verletzt... Es wäre doch möglich, daß sie ersteinmal hier in Columbus untergekrochen sind!"
"Das glaube ich nicht! Leute mit Schußwunden, so etwas fällt auf! Nein, die Leute hätten sich das Maul darüber zer- rissen!"
"Wie wär's, wenn wir beide mal eine Runde durch diese schöne Stadt machen, Sheriff?"
"Jetzt?"
Madison schaute verständnislos drein.
Arrows lächelte dünn.
"Ja, jetzt. Gibt es einen Doc hier?"
"Nein. Nicht mehr. Der letzte Doc, den wir hatten ist vor drei Monaten in einen Kugelhagel ums Leben gekommen... Warum sollten die Kerle also nach Columbus geritten sein? Wo ist übrigens Mrs. McCormick jetzt?"
"Bei Conroy. Dort kann sie ersteinmal unterkommen. Was werden Sie unternehmen, Madison?"
"Soll ich vielleicht ein Aufgebot zusammenstellen und gegen Jake Swann zu Felde ziehen? Ich würde in der ganzen Stadt niemanden finden, Arrows! Die haben alle viel zuviel Angst!"
"Sie lassen Swann also freie Hand!" stellte Arrows mit bitterem Unterton fest. Es schien ganz so, als würde er in dem Sternträger alles andere als einen tatkräftigen Verbündeten haben...
"Nein", knurrte Madison ungehalten. "Ich sorge in dieser Stadt für Ordnung! Das ist alles!"
"Und was darüber hinaus passiert, da schauen Sie weg!"
Madison verzog verächtlich das Gesicht.
"Da tauchen Sie als Fremder einfach so vor mir auf und wollen mir Vorschriften machen! Das gefällt mir nicht! Gehen Sie schlafen, Arrows - und stecken Ihren Kopf in eine Schüssel mit kaltem Wasser, damit Sie etwas abkühlen! In Columbus bin ich das Gesetz! Merken Sie sich das!"
Arrows nickte.
"Das werde ich..."
Der große Mann atmete tief durch. Madison lohnte die Aufregung nicht.
Arrows spürte die nackte Furcht bei seinem Gegenüber. Blechstern hin oder her - von diesem Mann hatte er nicht viel Hilfe zu erwarten.
Und irgendwie konnte Arrows ihn auch verstehen.
Dieser Mann wollte am Leben bleiben. Und er wollte so wenig Ärger wie möglich - genau wie die anderen Bürger in der Stadt und wie die Rancher im County.
Und wenn ab und zu einer von ihnen dran glauben mußte, dann sahen die anderen einfach weg...
Arrows wandte sich wortlos zum Gehen.
Als er dann wieder im Sattel saß und auf den halb angeklei- deten Madison herabblickte, knurrte er noch ironisch: "Wie gut, daß es hier einen Sheriff gibt, der eine derart strenge Dienstauffassung hat! Man fühlt sich in Ihrer Stadt so sicher wie in Abrahams Schoß!"
Dann riß Arrows die Zügel herum und preschte die Main Street hinunter, während Madison ihm eine lautstarke Verwün- schung nachsandte.
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