ich wollte nur sie! Nur in ihren weiblichen Schoß wollte ich eintauchen und ihn mit meinem Samen füllen. Sicher war sie fähig mir Kinder zu schenken? Wahre Kinder, keine Wiedergeburten meiner Selbst. Doch wollte ich das?
Oben sah sie Alvar an und schien erst da seine enorme Größe wahrzunehmen. Ihre Mundwinkel zuckten und die Augen hatten einen belustigten Glanz. Etwas erheiterte sie und ich würde zu gerne wissen, was es war.
Laoghaire
Meine Beine waren von dem Meer nass geworden. Ich hatte schon Angst gehabt, dass mich dieses Ungetüm gar nicht mehr aufstehen lassen würde und die Flut über mich hinwegschwappte. Langsam und vorsichtig, um nicht doch noch in die Bucht zu fallen, trat ich den Weg nach oben an. Wobei ich mir nur allzu deutlich der Gegenwart des Hundes bewusst war. Fast meinte ich, seinen Atem direkt in meinem Rücken zu spüren.
Aber wenn er mir hätte etwas tun wollen, wäre er doch sicherlich schon längst über mich hergefallen … hoffte ich zumindest. Oben angekommen war ich beeindruckt von seiner Größe. Ich war mit meinem 1,65 m sowieso schon nicht groß, aber dieser Hund reichte mir locker bis fast an die Brust.
Wenn der Männchen machte, konnte er ohne Problem seine Pfoten auf meinen Schultern ablegen. Fast hätte ich mich einem Kicheranfall hingegeben, als mir das groteske Bild mit einem tanzenden Hund in den Sinn kam.
Als ich mich in Bewegung setzte, ging das Tier wie selbstverständlich weiter neben mir her. Der wollte jetzt aber nicht mit mir nach Hause kommen? Immerhin lief es doch so ab, dass ich ein Tier adoptierte und nicht umgekehrt. Allerdings wusste ich nicht, wie er darauf reagieren würde, wenn ich ihn wegscheuchte. Wobei ich stark bezweifelte, dass er sich von mir beeindrucken lassen würde.
Schweigend gingen wir zu meinem Cottage und wie selbstverständlich, als ob er schon immer hierhergehören würde, legte er sich hinters Haus ins Gras und beobachtete jede meiner Bewegungen.
»Du wartest draußen«, versuchte ich meine Stimme fest klingen zu lassen, während ich nach drinnen in die Küche ging, den Fisch zubereitete, um anschließend den Grill anzufeuern. Seufzend glitt mein Blick immer wieder zu dem Tier, das schnuppernd die Nase in die Luft hielt und mich immer mit schief gelegtem Kopf anschaute. Wie sollte man diesen warmen Augen, die ganz im Gegensatz zu seinem anderen Erscheinungsbild standen, widerstehen?
»Der Fisch ist für mich, da kannst du mich so mitleiderregend anschauen, wie du möchtest«, ermahnte ich den Hund und kam mir vollkommen lächerlich vor. Eigentlich war ich nicht so vereinsamt, dass ich schon mit einem Tier sprechen musste, das mir noch nicht einmal antworten konnte. »Nase weg, ich hole dir etwas Anderes.«
Hatte ich eben noch vor Angst erstarrt im Sand gesessen, so kam er mir gar nicht mehr so einschüchternd vor. Dieser Blick … irgendetwas hatte dieses Tier an sich. Ich nahm das Steak, das ich für morgen geplant hatte, aus dem Kühlschrank und brachte es dem schwarzen Riesen nach draußen. Würde es für mich morgen eben nur Gemüse geben.
Brav saß er auf den Hinterläufen und wartete geduldig. »Du kannst nicht zufälligerweise Kunststückchen?«
Ein leises Knurren entwich seiner Kehle und ich hob beschwichtigend die Hände. »Schon gut, hätte ja sein können. Meine Schüler hätten sich gefreut, wenn du ihnen etwas hättest vorführen können. Kinder mögen Hun … äh was auch immer du bist.«
Wenngleich ich hier abgelegen wohnte, warf ich einen Blick nach links und rechts, ob mich auch wirklich keiner beobachtete. »Ich hoffe, du beißt mir jetzt nicht die Hand ab, wenn ich es dir direkt gebe!?« Vorsichtig ging ich näher und hielt ihm am ausgestreckten Arm das Stück Fleisch entgegen. Speichelfäden hingen ihm von den Lefzen und ich hoffte, dass ich alle meine Finger behielt. Fast war es so, als ob irgendetwas ihn davon abhielt, gierig nach dem Steak zu schnappen. Stattdessen nahm er es mir sanft aus der Hand, um es dann direkt herunter zu schlingen.
»Da hat aber einer Hunger«, murmelte ich. Bevor ich mich meinem Essen zuwenden konnte, läutete das Handy in der Küche.
»Immer noch mein Fisch«, ermahnte ich ihn, ging nach drinnen, um das Telefonat anzunehmen. »Laoghaire O’Byrne.« Hoffentlich war das nicht wieder ein Elternteil von einem meiner Schüler. Irgendwie schienen die zu meinen, dass ich rund um die Uhr für die Belange meiner Schützlinge zuständig war. Ich trat wieder hinaus in den Garten.
»Lao«, erklang eine nur allzu bekannte Stimme und vor Schreck, wäre mir fast das Telefon aus der Hand geglitten.
»Devin«, keuchte ich und umklammerte das Smartphone.
»Das freut mich, dass du dich an meinen Namen erinnern kannst, Liebes. Noch schöner wäre es allerdings, wenn du hier und«, seine Stimme überschlug sich fast, so laut brüllte er in den Hörer »meine verdammte Frau wärst. Wie kannst du es dich wagen, mich einfach …«
Mit einem Tastendruck beendete ich das Gespräch und schaltete zugleich das Handy aus. Mist, wie hatte er an meine Telefonnummer kommen können? Von wegen Geheimnummer … das war sie jetzt wohl nicht mehr. Was aber noch viel schlimmer war, wenn er meine Nummer rausbekommen hatte, wusste er auch, wo ich mittlerweile wohnte. So wütend wie er gewesen war, würde es nicht lange dauern und er tauchte hier auf.
»Verdammt«, fluchte ich leise und ließ mich ins Gras sinken. Verzweifelt stützte ich den Kopf auf meine Hände. Ich wollte hier nicht weg. Es gefiel mir hier und ich liebte dieses Stück Land. Ein Stupsen an meiner Hand ließ mich aufschauen und ich versank in den wunderschönen Augen des Tieres. Sanft ließ ich meine Hand durch sein Fell gleiten und er drückte sich gegen mich. »Ich sollte mir wohl ein Gewehr zulegen, wenn ich hierbleiben möchte«, seufzte ich an seinem Fell. Als ich wieder zu dem Hund schaute, keimte eine ganz andere Idee in meinem Kopf auf. »Oder einen Wachhund«, murmelte ich. Leise fiepend legte er den Kopf schräg. »Du gehst nicht aufs Sofa und schläfst schon gar nicht mit in meinem Bett. Du sollst nur auf mich aufpassen!«
Schnuppernd hob ich die Nase um im nächsten Moment aufzuspringen. »Mein Fisch!«
Während ich aß, legte sich der noch namenlose Hund neben mich und schien sichtlich entspannt zu sein. Die geschlossenen Augen und regelmäßigen Atemzüge legten die Vermutung nahe, dass er schlief. Nur die Ohren, die sich immer wieder in verschiedene Richtungen bewegten, verrieten, dass er wach und aufmerksam war.
Wie immer strich ich nach dem Essen durch die Wiesen. Diesmal begleitet von einem großen schwarzen Hund, bei dem ich so sicher fühlte, wie schon lange nicht mehr. Mal lief er vor, mal ganz dicht neben mir, sodass ich ihm durch sein struppiges Fell streicheln konnte. Die Angst, die ich vor ihm gehabt hatte, war komplett verschwunden.
Dunkle Wolken am Horizont kündeten ein nahendes Gewitter an und ich wusste, wie schnell an der Küste das Wetter umschlagen konnte. Und richtig, wir hatten noch nicht ganz mein Cottage erreicht, als der Himmel die Schleusen öffnete und ich bis auf die Haut nass wurde.
»Na danke«, murrte ich. »Zwei Minuten hätte es nicht noch Zeit gehabt.«
Obwohl das Tier genauso nass wie ich war, hielt ich ihm die Tür auf und ließ ihn in dem kleinen Flur warten. Ich holte schnell ein Handtuch und rubbelte das Fell, so gut es ging, trocken. »Leg dich«, wies ich ihm den Vorleger im Wohnzimmer zu. Den konnte ich zur Not auswaschen.
Nachdem sich der große Kerl niedergelassen hatte, verschwand ich ins Bad, schälte mich aus den nassen Klamotten und genoss das warme Wasser der Dusche auf meiner kühlen Haut. Ein Frühlingsgewitter war nicht wirklich angenehm und der Regen war wirklich eisig gewesen.
Mit dem Handtuch um meinen Körper geschlungen betrat ich den Wohnraum und Nameless – ich brauchte wirklich einen Namen für ihn – schaute mich aus großen Augen an. Grübelnd tippte ich gegen mein Kinn. »Du brauchst dringend einen Namen, mein Großer … nur welchen?«
Er löste seinen Blick von mir und sein Kopf wanderte zu meiner Bücherwand. »Schon klar, ein Tier, das mich versteht«, murmelte ich und trat an die Bücher heran. Ich ließ die Hand über die Einbände wandern … irgendwie erinnerte er mich an ein Tier, das ich in einem meiner Bücher schon gesehen hatte. Ah, ich