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„Maria lach“ – nun mach mal, der kriegt schnell die rote Karte gezeigt. Beziehung lebt von neuen Ideen, von Abwechslung.

      Und Beziehung lebt von der Balance zwischen Distanz und Nähe. Die meisten Verbindungen scheitern, weil man sich ständig nur auf der Pelle hängt. Nun kann man nicht jede Woche für ein paar Tage ausziehen und dann wiederkommen. Aber jeder Mensch braucht Freiräume, seinen eigenen Bereich – und wenn es nur das Fitnessstudio ist. Eine bekannte Schauspielerin wurde einmal in einer Fernsehshow gefragt, was denn ihr Geheimnis sei, 40 Jahre lang schon mit dem gleichen Partner zusammen zu sein. „Ich habe zwei Wohnungen“, verblüffte sie das Publikum. Sie brauche ihr Rückzugsgebiet, und das mache eine Beziehung spannend und halte sie am leben.

      Sie sehen also nun im Umkehrschluss, woran Partnerschaften scheitern. Sicher gibt es noch eine Menge anderer Gründe. Man findet plötzlich eine noch attraktivere Frau, vielleicht im Büro. Der eigene Mann ist unattraktiv, arbeitet zu viel und hat wenig Lust auf Sex. Die Kinder werden einem zu stressig. Die Ehe ist einem doch zu eng. Krankheit, Jobverlust, Geld und so weiter. Sie können sich etwas aussuchen, was zu Ihrer Situation passt, und die Liste beliebig verlängern. Aber das ist ja sowieso Schnee von gestern. Man sollte nicht zu sehr in die Vergangenheit schauen. Allerdings ist es schon wichtig, das genau zu analysieren, was die Gründe waren und was man falsch gemacht hat, damit einem das nicht wieder passiert.

      Doch noch einmal zurück?

      Betroffene hängen an ihrer Ex oder an ihrem Ex und wollen das Ende gar nicht wahrhaben. Sie leben in der Vorstellung, dass es doch noch eine Chance gibt. Dabei investieren sie in ein Projekt, das längst keine Zukunft mehr hat. Was bringt es, um jemanden zu kämpfen, der schon in einem anderen Bett schläft? Stellen Sie sich der Realität, so brutal sie auch sein mag. Irgendwann ist der Zug endgültig abgefahren. Und mal Hand aufs Herz: Ist es wirklich so erstrebenswert, es nach all dem Streit und den verbrauchten Gefühlen noch einmal zu versuchen? Wollen Sie sich wieder verletzen? Sie kennen doch das Spiel. Was soll Neues dabei herauskommen? Glauben Sie allen Ernstes, es ändert sich jetzt was?

      Ziehen Sie also einen Schlussstrich und haken die Beziehung ab. Verschwenden Sie keine Zeit darauf, den Ex/die Ex wieder zurückerobern zu wollen. Ja, es gibt durchaus Beispiele, wo Paare zum zweiten Mal wieder geheiratet haben, die sind aber selten. Ja, und es gibt auch Fälle, wo zwei getrennte Partner nach Jahren wieder zueinander gefunden haben. Das sind Ausnahmen. Aber im Moment der Trennung sollte man es erst einmal dabei belassen. Das Kapitel ist beendet. Sie haben es doch bestimmt schon zigmal wieder versucht. Nun gut, es dauert Zeit, bis man die Trennung wirklich annimmt. Nehmen Sie sich diese Zeit, dann aber bitte schnell auf „Reset“: Neustart.

      Das Vier-Phasen-Modell

      Man weiß mittlerweile relativ exakt, wie das Ende einer Beziehung abläuft: das so genannte Vier-Phasen-Modell. Es ist wichtig für jeden Betroffen zu wissen, welche Phase er gerade durchläuft und was noch auf ihn zukommt.

      1. Man will es nicht wahrhaben und leugnet die Trennungsabsicht: „Ich ziehe aus“, und es trifft den Partner oder die Partnerin wie ein Schlag. Vielleicht denken Sie sogar an einen schlimmen Traum. „Das kann doch nicht wahr sein!“ Nun fangen Sie an zu kämpfen und versuchen Ihren Partner/Ihre Partnerin mit allerlei Argumenten umzustimmen. Die Kinder, das Haus und so weiter (Wie bringe ich denn jetzt die Kinder durch?). Es findet dann ein Verdrängungswettbewerb statt. Sie schieben das drohende Ende Ihrer Beziehung beiseite. Danach folgt der Kampf. Wie ein Löwe würden Sie jetzt fast alles tun, nur um Ihre Partnerin oder Ihren Partner wieder zurück zu bekommen, zu halten.

      Die Trennung schieben Sie weg und tun so, als sei nichts geschehen, ja, Sie verschließen Ihre Augen vor der Realität. Sie können und wollen einfach nicht glauben, dass sich Ihr Partner/Ihre Partnerin von Ihnen getrennt hat. Sie stecken den Kopf in den Sand. Abschied ist in dem Moment für Sie nicht real. Dann werden Sie plötzlich doch wach und realisieren endlich, dass da doch etwas passiert ist. Sie nehmen Trennung wahr und in Ihnen brechen plötzlich die Gefühle auf.

      2. Die zweite Phase ist dann nur noch von den aufbrechenden Gefühlen bestimmt. Jede Menge schmerzende Empfindungen schwappen wie eine Monsterwelle über Sie hinweg. In Ihnen bricht pure Verzweiflung aus. Sie sehen sich wie ein hilfloses Häufchen Elend und haben Angst. Nun kommen in Ihnen Selbstzweifel hoch – was habe ich falsch gemacht? – liegt es an mir? Die ganze Palette der Gefühle reicht von Verzweiflung über Hilflosigkeit und Angst bis hin zu Wut, Hass und Depressionen. Es befallen Sie Selbstmitleid, Eifersucht, Kummer, Trauer und Sie fühlen sich undendlich gekränkt und verletzt. Und Sie fragen sich selbst ständig „Warum?“ – „Warum passiert das ausgerechnet mir?“ In Ihrem Kopf dreht sich alles, es wird Ihnen schwindelig. Immer wieder kommen Gedanken an Ihren Partner/an Ihre Partnerin hoch. Sie erinnern sich jetzt bewusst an die schönen Erlebnisse. Sie erfüllt tiefe Sehnsucht und unendlicher Kummer.

      In der Phase ziehen Sie sich dann von Freunden zurück, weil Sie auf das Thema nicht angesprochen werden möchten. Dann stürzen Sie sich blind in Aktivitäten, um die schlechten Gedanken zu vergessen. Jetzt machen sich auch körperliche Beschwerden wie ein schlechter Schlaf bemerkbar. Sie sind traurig und lassen Ihren Gefühlen freien Lauf, weinen viel. Es kann bis zu Herzrasen gehen; Kopfschmerzen sind normal. Ihr Magen macht sich mit Krämpfen bemerkbar und der Darm kann verstopfen. Es sind psychosomatische Beschwerden als Ergebnis von Depressionen zum Beispiel oder von Ängsten. Sie lassen sich auch von keinem Menschen trösten, so dass Ihr Trennungsschmerz und Liebeskummer nicht gelindert werden können.

      3. Nun beginnt Phase drei, in der Sie sich endlich neu orientieren. Land ist wieder in Sicht, denn Ihre Wut verhallt, Verzweiflung löst sich in Realität und Aktivität auf. Sie fangen an, sich wieder selbständig zu beschäftigen. Ihre Schmerzen über die Trennung lösen sich so langsam. Jetzt passiert etwas ganz Wichtiges: Sie können endlich loslassen und sich auf ein Leben danach konzentrieren. Sie organisieren sich neu und konzentrieren sich auf das, was heute und morgen anliegt. Sie blicken in die Zukunft und weniger in die Vergangenheit.

      4. Die Phase vier ist von Zukunftsperspektive bestimmt, man umschreibt sie deshalb mit einem neuen Gleichgewicht. Sie fangen sich, verstehen endlich, weshalb die Partnerschaft zerbrochen ist und warum es zu der Trennung kam. Ihr Selbstvertrauen nimmt automatisch zu. In Phase vier haben Sie das Ende Ihrer Beziehung verarbeitet und der Schmerz über die Trennung ist abgeklungen.

      Sie haben nun die vier Phasen vor Augen – und jetzt kommt leider die schlechte Nachricht: Es kann etwa ein Jahr dauern, um die Phase drei zu erreichen, und zwei bis vier Jahre, um zu Phase vier zu gelangen – ein langer Weg also. Der eine braucht mehr Zeit, die andere weniger. Und auf noch eins sollten Sie sich vorbereiten: Ihr Ex oder Ihre Ex können Ihnen auch noch nach zehn Jahren und mehr im Traum erscheinen – insbesondere Kinder, selbst wenn diese schon erwachsen und gut versorgt sind. Bereiten Sie sich darauf gut vor. Es müssen keine Albträume sein; auch gute Erinnerungen können nach so langer Zeit hochkommen.

      Von Wut über Hass bis hin zur Zerstörung

      Bleiben wir einmal bei der zweiten Phase hängen. Es ist überaus wichtig zu realisieren, was hier passieren kann. Sie sehen die Trennung nun realistisch und nehmen sie zur Kenntnis. Ihr großes Lebenswerk geht in die Brüche, ein Traum ist zerstört. Nicht selten sehen sich Betroffene ruiniert. Ja, es ist auch finanziell eine Pleite, denn es muss geteilt werden – vom Bett bis zum Kleiderschrank, von der Küche bis zur Waschmaschine. Was man bisher gemeinsam nutzen konnte, fällt jeweils einem zu. Waschmaschine, Ehebett, Kühlschrank und noch vieles mehr lassen sich nicht teilen. Viele Dinge müssen neu angeschafft werden, das kostet Geld. Nicht selten entlädt sich jetzt Ihre ganze Wut auf den oder die Ex. Sie sinnen auf Rache und starten in einen Krieg. Ihr Ex/Ihre Ex sollen wenigstens leiden, Schmerzen empfinden, bestraft werden. Nicht umsonst erlebt man häufig bei der Scheidung einen Rosenkrieg. Da werden Autos zerkratzt; nächtlicher Telefonterror kommt vor; man greift die Neue oder den Neuen an. Nicht selten resultieren anonyme Anzeigen beim Finanzamt über Steuerhinterziehung aus solchen Trennungs-Dramen. Wut regiert den Trennungsschmerz. Man ist auf Zerstörung aus. Was bleibt