Hannes Matthiesen

Sperrig


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      Wenn es ein Buch gibt, das unlesbar ist, soll jemand gesagt haben, dann ist es dies.

      Wenn es je ein Buch gegeben hat, das undurchsichtiger war,

      dann vermutlich dies hier.

      Wenn je ein Buch amüsanter geschrieben worden ist, sagts mir bitte.

      Unterschiedlichere Kritiken sind wohl selten verfasst worden.

      Ein Grund mehr.

      Hannes Matthiesen, der einstmals an der „Waterkant“ aufwuchs, in Berlin in einer entscheidenden Zeit seine drei Kinder allein aufzog, im reifen Alter sein Abitur machte, in Oberfranken eine private Rundfunkstation gründete und der nun seit über 25 Jahren als sehr freier Erdenbürger in Griechenland lebt. Bisher mit keinen Literaturpreisen ausgezeichnet, schrieb er neben einigen Insider-Reiseführern über die Halbinsel Halkidiki/Sithonia und über die zweitgrößte Stadt Thessaloniki nun auch zwei Romane „Wer noch will immer nur das Beste?“ und „Das neue Leben“ und nun auch noch das hier.

      Titel

       Sperrig

Gib dem Wahn einen Sinn

      Viel Spaß

       Ich weiß, es ist verrückt

       Ich möchte etwas geben

       und ich möchte,

       dass jeder von uns

       jedem anderen etwas gibt

       nichts Materielles

       nur Gefühle

       Wie aber machen wir das?

       In Gedanken fangen wir an:

       Wir denken uns Schönes,

       der eine an eine bunte Wiese mit Mohnblumen,

       die andere an ein Bild von van Gogh

       Wir denken uns Glückliches,

       die eine an strahlende Kinderaugen,

       der andere an Momente der Gemeinsamkeit

       Fassen wir das Schöne und das Glückliche zusammen

       sammeln es ganz gefasst

       und schütten es aus über

       andere

       unsere Freunde

       unsere Bekannten

       unsere Unbekannten

       Wie aber machen wir das?

       Wir gehen auf sie zu

       nicht nicht achtend an ihnen vorbei,

       sondern frontal

       sie stellend

       in Cafes

       auf der Straße

       im Supermarkt

       überall, wo ich sie treffe

       trifft sie mein schönes Gefühl,

       das ich in mir gesammelt

       und nun über sie ausschütten kann

       es bedarf nur so wenig:

       Ein Lächeln auf der Straße

       ein Wink der Augenlider

       ein Strahlen der Augen

       ein Erfassen eines Armes

       ein Berühren des Nackens

       um zu signalisieren:

       Weißt du, ich bin dein Freund!!

      Manchmal muss man es auch noch sagen..

      * * *

       mein liebster Schicksalsschlag

      von allen Schicksalsschlägen,

      die mir auf meinem Pfad noch begegnen werden,

      wird der mir der Liebste sein,

      dass mich alle verlassen

      nicht jammernd, nicht bettelnd

      werd ich sie ziehen lassen

      triumphierend sie zur Tür geleiten

      auf dass sie letzteindrücklich sich erinnern

      an welcher Stätte sie tagten

      an wessen Tafel sie sich sättigten

      von wessen Munde sie tranken

      dass ihnen gewahr werde,

      was sie verloren

      ich werde aufblähend vereinsamen

      freundlos gesunden

      ohne Makel schwellen

      bis zur Unkenntlichkeit phosphoreszieren

      losgelöst pamphletisieren

      ungehemmt lästern

      unangetastet urteilen

      unbegrenzt schwelgen

      unbehelligt schwadronieren

      um schließlich

      nicht unwissend zu sterben

      * * *

      Und nun mal was wirklich Nachdenkenswertes:

      Glauben Sie, dass Boateng

      genau denselben Fehler gemacht haben würde,

      wenn er an der Stelle Hitlers gewesen wäre?

      Und wenn ja, welchen?

      Ich lebe um zu leiden,

      soll Jesus gesagt haben

      Ich lebe um zu peinigen,

      wird der Marquis de Sade sicher gesagt haben

      und die O: Ich möcht auch gern mal peinigen,

      leide aber nur

      Ich hätt doch n schnelleren Wagen nehmen sollen,

      wird sich James Dean vermutlich nicht gesagt haben,

aber der Haider vielleicht...

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