Thomas Werk

Glaub an dich


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im Champions League-Finale erleben, um es beim nächsten Mal besser zu machen“, sagte der bekannte deutsche Welttorhüter, der danach den Titel mit seinem Team holte. Eine wichtige Erkenntnis für ihn war, dass ein Spiel erst dann zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Seine Mannschaft hatte bei ihrer Niederlage den Fehler gemacht, schon Minuten vor Schluss den Sieg sicher geglaubt zu haben. In den Spielerköpfen war bereits auf Feiern umgeschaltet. Und dann erwischte es sie in der Nachspielzeit eiskalt. Danach blieb er in jedem Match bis zum Abpfiff hochkonzentriert und peitschte seine Elf bis zum Abpfiff an. Feiern ist erst danach. So schafft man Siege und Aufgaben, nicht mit Angst.

      Was bewirkt Angst?

      In den meisten Fällen ist es die Angst vor dem eigenen Versagen und von anderen abgelehnt zu werden. Letzteres nennt man auch Sozial-Phobie. Wie oft denken wir, jemand könnte mich nicht mögen und würde mich deswegen ablehnen. Dieser Grundgedanke ist schon Quatsch. Wir sind so, wie wir sind. Wir können uns nicht kleiner oder größer machen. Wenn Sie Segelohren haben, können Sie daran nun mal nichts ändern. Es gibt zugegeben Menschen, deren Körperbau anders aussieht als normal: zu lange Beine oder zu kurze Beine und ein zu großer Oberkörper; Menschen haben kleine und schmale Köpfe, andere übergroße Köpfe oder lange Hälse, Hakennase oder Doppelkinn. So sind wir nun mal. Vom Äußeren aber auf die inneren Werte zu schließen, die erst einen Menschen ausmachen, wäre allzu oberflächlich. Aber auch das gibt es. Wer jemanden wegen seiner krummen Nase nicht mag, wird irgendwann sowieso etwas finden, warum er sich abwendet. Wer Sie nicht so nimmt, wie Sie sind, auf den können Sie auch verzichten. Der ist nicht wirklich daran interessiert, mit Ihnen näher in Kontakt zu treten und Sie zu achten, ihr Freund zu sein. Leider sind viele Menschen unehrlich und lästern nur hinter dem Rücken des anderen über vermeintliche Schwächen oder gar körperliche Schwachstellen. Als wenn es keine anderen Gesprächsthemen gäbe. Das sind die schlimmsten, die nicht den Mut haben, offen über das zu reden, was sie denken. Aber das ist deren eigene Angst davor, in ihrer Meinung Ablehnung zu provozieren. Dafür lästern sie dann umso heftiger hinterrücks ab, wogegen sich der Betroffene nicht einmal wehren kann.

      Natürlich ist es nicht gerade toll zu versagen. Man hat sich auf eine Prüfung monatelang vorbereitet; die Präsentation sitzt; das erste Date ist perfekt – und dann geht es doch schief. Allein schon dieser Gedanke verunsichert uns. Und wie es so oft im Leben ist: Wenn man etwas erwartet, passiert es auch. Deshalb ist es so wichtig, solche Angstgedanken, wie andere über uns denken könnten, einfach beiseite zu schieben. Das darf nicht in Ihrem Kopf schwirren. Verschwenden Sie keine Zeit darauf. Das ist reine Hypothese, auf die Sie sowieso keine Antwort bekommen. Ausdruck starken Selbstvertrauens wäre es dagegen, mit Segelohren zu strahlen oder sich mit einer Hakennase in jedes Gespräch einzumischen – und sich eben nicht zu verkriechen. Mutig sind die Menschen, die aufgrund eines Unfalls ein entstelltes Gesicht haben oder ein Blutschwämmchen auf der Stirn und sich trotzdem unters Volk mischen und den Menschen in die Augen sehen. Wir, die Normalen, sind es ja, die den Anblick nicht aushalten können und uns beschämt abwenden. Genau das zeugt aber von wenig Selbstvertrauen. Und eben hierin sehen Sie die Ansätze für ein selbstbewusstes Auftreten: sicher und offen durch die Welt gehen, einen einladenden sympathischen Blick anbieten, lächeln, freundlich sein und vor allem kommunikativ. Das öffnet Ihnen Welten, neue Kontakte, Erfolg im Beruf und in der Liebe, ja auch, vielleicht die Traumfrau oder den Prinzen zu finden.

      Aber wir sind ja eine Welt voll Beauty und Schönheitsidealen. Alles muss perfekt sein, der Body, das Gesicht, die Haare, Fashion und Style. Dass die Welt auch anders aussieht, verdrängen wir. Dabei ist Beauty nicht normal. Es gibt wirklich von Natur aus schöne Menschen. Aber die sind handverlesen. Und die haben es auch nicht immer leicht. Alle Blicke richten sich auf sie: „Wow, den oder die will ich haben!“. Würden Sie es angenehm finden, wenn jeder mit Ihnen ins Bett wollte, nur weil Sie verdammt gut aussehen? Das würde Sie doch nur auf Ihr Aussehen reduzieren. Wer so denkt, ist doch nur ein oberflächlicher Zeitgenosse.

      Hat das etwas mit Selbstbewusstsein zu tun? – Im Gegenteil. Diese Menschen haben keinen eigenen Selbstwert. Sie degradieren sich selbst auf einen ganz primitiven Lustpunkt. Wenn man sich mit ihnen einmal näher beschäftigen würde, könnte man schnell feststellen, dass sie mit ihrem eigenen Körper nicht zufrieden sind, an sich selbst herummäkeln, das Ideal lechzend suchen, anstatt sich mal mit einem Menschen ernsthaft auseinanderzusetzen. Wir sind auf Äußerlichkeiten fixiert, die auch schnell wieder vergänglich sein können – durch Unfall oder rein biologisches Altern. Und doch: Schöne Menschen haben es leichter im Leben, Beruf und in der Liebe. Ihnen fliegt einiges schon über Sympathie zu, wofür andere erst einmal hart kämpfen müssen. Schönheit kann Selbstvertrauen unterstützen, muss es aber nicht. Auf jeden Fall ist Sympathie sozusagen ein Brandbeschleuniger für Selbstvertrauen. Und Sympathie können Sie sich erarbeiten – auch etwas Schönheit, indem Sie sich stylen: nettes Aussehen, tolle Frisur, modische Klamotten, überzeugende Bewegung und so weiter. Wer sympathisch ist, dem begegnet man ganz anders: aufmerksam, entgegenkommend, höflich, kommunikativ und liebevoll. Menschen suchen gern die Nähe sympathischer, schöner, erfolgreicher, kommunikativer Gesprächspartner.

      Wir befinden uns oft im Zwiespalt zwischen Beauty und inneren Werten. Leider leben wir in einem Zeitalter, in dem oberflächliche Schönheitsideale mehr gelten als wahre Liebe, Treue, Loyalität und Fürsorge. Wir nehmen die Liebe auf den ersten Blick zu wörtlich, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Mal ehrlich: Wenn Sie eine Traumfrau wirklich bekommen könnten, sind Sie doch auf Sex fixiert – oder? Wenn diese Traumfrau es aber nur auf Ihr Geld abgesehen hätte, würden Sie dann immer noch Ihre Wahl so treffen? Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigt, dass vor allem Männer dann immer noch das Risiko eingehen würden. Das zeugt von wenig Selbstvertrauen, weil Sie nicht den Mut haben, auf den zweifelhaften Spaß mit einem Topmodel zu verzichten. Wir setzen auch in punkto Selbstvertrauen nicht auf Nachhaltigkeit.

      Natürlich haben auch viele Angst davor, Fehler zu machen: im Straßenverkehr, in der Schule, im Beruf und in der Beziehung. Fehler sind menschlich. Wer das nicht zur Kenntnis nimmt, macht den schwersten Fehler selbst. Es gibt gravierende Fehler mit ernsten Folgen, die man nur einmal im Leben macht – etwa einen Unfall zu bauen und dabei eine Hand, Auge oder Bein zu verlieren. Die meisten Fehler sind jedoch wieder auszubügeln. Wenn Sie sich das klarmachen, verlieren Fehler ihre Angst. Sie sind also gar nicht so schlimm. Verständnis ist Ihnen sicher. Menschen sind ja gottlob keine Maschinen, und da, wo Menschen arbeiten, passieren immer Fehler. Man muss sie so im Griff haben, dass nichts Schlimmes passiert – etwa ein Flugzeugabsturz durch einen Pilotenfehler.

      Angst reduzieren

      Wir haben schon gehört, dass in der Angsttherapie die Konfrontationsmethode ein sehr wichtiger Ansatz ist. Konfrontieren Sie sich selbst immer wieder und bewusst mit dem Auslöser Ihrer Ängste. Wenn Sie Schweißausbrüche beim Zahnarztbesuch bekommen, gehen Sie vor der nächsten Behandlung öfter mal an der Praxis vorbei, damit sich die Drohkulisse abbaut. Dann betreten Sie das Haus und nehmen den typischen Geruch einer Zahnarztpraxis wahr. Setzen Sie sich zur Probe ins Wartezimmer. So bauen Sie die Angst vor einem Zahnarzt ab. Am Ende lassen Sie sich vor der Behandlung alles ausführlich vom Zahnarzt erklären.

      Anderes Beispiel: Können Sie nur schwer in Bahnen oder Aufzügen fahren, nehmen Sie einen Freund oder eine Freundin mit. Genauso verhält es sich auf Plätzen mit vielen Menschen, bei Gedränge in Kaufhäusern und Supermärkten: Sie können Ihre Beklemmungen nur überwinden, wenn Sie gezielt dorthin gehen und versuchen, das auszuhalten – immer ein Stückchen mehr.

      In schlimmen Fällen von krankhafter Angst unterstützen Psychopharmaka als Angstlöser die Therapie. Sie sehen das häufig, wenn auch Manager auf Geschäftsreisen kurz vor dem Flug schnell noch Pillen schlucken, um ihre Ängste zu unterdrücken. Es gibt Vielflieger, die ohne Medikamente nicht auskommen. Neben der Konfrontation etwa mit Spinnen gehört es auch zur Therapie, den Patienten den Rücken zu stärken. Man macht ihnen Mut und baut ihr Selbstvertrauen langsam wieder auf.

      Ängste bauen Sie auch dadurch ab, dass Sie sich selbst mehr Wert geben – Selbstwert also. Ja ich bin ein wertvolles Mitglied dieser Gesellschaft, dieser Firma oder dieser Universität. Ich habe einiges zu bieten