fällt aus, die Wintrich ist schon wieder krank. Aber um zwei muss ich wieder hin.“
„Aha. Sie scheint aber oft krank zu sein, ich glaube, da muss ich mich gleich mal beschweren…“
Er verließ das Esszimmer wieder und ging in sein Arbeitszimmer um zu telefonieren.
„Krank? Nein, Frau Wintrich ist nicht krank, sie ist im Haus und ihr Unterricht findet wie gewöhnlich statt“, klärte ihn die Sekretärin auf. „Frau Wintrich ist nie krank, sie ist nur ab und zu dienstlich abwesend, weil sie ja zur Schulleitung gehört.“
Michael bedankte sich und suchte die Liste heraus, die die Oberstufenbetreuerin ihm geschickt hatte. Mit einem Textmarker kennzeichnete er, wie oft Leander den Matheunterricht geschwänzt hatte. Wie konnte ein Sohn von ihm ein solcher Idiot sein? Pat war da viel eher sein Kind… Kam Leander etwa nur nach Claudia? Die Sache mit der angeblichen Scheidung war doch auch so ein Rohrkrepierer!
Mit der Liste in der Hand kehrte er an den Esstisch zurück und nahm seinen Sohn ins Gebet, während Frau Mohr eine Schüssel mit eher undefinierbarem Gemüse auf den Tisch stellte und ihm neugierige Blicke zuwarf.
„Du schwänzt ja schon wieder, mein Sohn. Und ich wüsste nicht, dass du dir so etwas leisten könntest! Ausgerechnet Mathematik… das ist doch ein Abiturfach?“
„Michael, doch nicht vor dem Personal“, mahnte Claudia, was ihr einen gereizten Blick eintrug.
„Ich mag Mathe nicht“, murrte Leander, „was soll ich dann dort?“
„Dann magst du auch kein Abitur? Leander, dann sag es und mach was anderes, aber du kannst doch nicht bis kurz vor dem Abitur dort herumhängen und dich in den Fächern, die dich nicht interessieren, totstellen. Das ist Zeitverschwendung, für die betroffenen Lehrer und vor allem für dich.“
„Die Lehrer werden doch dafür bezahlt“, wandte Claudia ein, eine Kelle mit diesem Gemüsebrei auffordernd erhoben. Leander hielt mechanisch seinen Teller hin und maulte dann: „Ih, was ist das denn?“
„Gemüse.“
„Das ist Pampe! Gibt´s sonst nichts?“
Frau Mohr kam mit einer Platte kleiner Putenschnitzelchen au naturel herein. „Wenigstens etwas!“, seufzte Leander.
„Also, was willst du tun?“, fragte Michael ungeduldig.
„Na, Abi haben“, antwortete Leander abgelenkt und angelte nach den beiden größten Schnitzeln.
„Wer soll es dir nachtragen?“
„Er braucht Nachhilfe“, beschloss Claudia.
„Nein“, antwortete Michael. „Ich zahle jedenfalls nicht dafür, solange der junge Tunichtgut nicht einmal in den Unterricht geht und seine Aufgaben macht. Erst selbst probieren, dann gezielt Hilfe suchen. Ich trage ihm nicht den Arsch hinterher.“
„Michael!!“
„Ja, ich weiß, du schätzt deutliche Worte nicht.“
Pat kam herein. „Frau Mohr hat gesagt, es gibt schon was zu essen?“ Sie warf einen Blick auf die Schüsseln. „Hm – zu essen? Ich weiß ja nicht… Was soll das denn sein?“
„Gemüse-Allerlei mit Putenschnitzel“, erläuterte Claudia gereizt.
„Schaut fies aus, der Brei. Ich hol mir lieber einen Apfel.“
Bevor Claudia erzieherisch tätig werden konnte, hatte Pat das Esszimmer schon wieder verlassen und beim Hinausgehen einen Apfel aus der Schale auf dem Sideboard genommen.
„Deine Tochter!“, sagte sie nur anklagend zu Michael.
Der grinste böse. „Besser Pat als Leander.“
„Was?“ Leander sah beleidigt auf, das zweite Schnitzel noch in der Hand.
„Pat kriegt ihre Sachen auf die Reihe – du nicht. Also kommt Pat eher nach mir“, erklärte Michael. „Und dieses Gemüsezeugs ist wirklich ungenießbar. Was hat Frau Mohr bloß damit angestellt?“
Claudia sah ihn nur waidwund an.
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