Teil von Ihnen ist. Es ist tief in Ihnen verborgen und prägt sehr tiefgreifend Ihr ganzes Verhalten im Leben, Ihre Wertesysteme, Ihre Fähigkeit oder Unfähigkeit zu lieben, Ihre Art zu streiten und sich zu versöhnen, kurz alles, was Sie tun und wie Sie es tun. Es beeinflusst, wonach Sie suchen und sich sehnen und warum. Wenn Sie Ihr inneres Kind, und die eigene Kindheit verstehen und guten Kontakt zu diesen haben, so werden Sie alles in Ihrem Leben aus eigener Kraft lenken und verändern können. Das innere Kind als fundamentaler Anteil Ihres ganzen Seins ist die personifizierte Grundprägung Ihres Wesens, mit der Sie sich verbinden und in Kontakt treten können.
Es gibt viele Arten, mit dem inneren Kind zu kommunizieren. Die einfachste Art besteht darin, selbst wie ein Kind zu sein. Wann immer Sie lachen, singen, mit Ihrem Partner oder Freunden herumalbern, in kindlich konzentrierter Weise Essen zubereiten, Rad fahren oder Ihrer Berufsarbeit nachgehen, werden Sie auch in Kontakt kommen mit Ihrem inneren Kind. Nutzen Sie dies, um dem inneren Kind ein paar Fragen zu stellen oder zu spüren, wie es mit Ihnen in Austausch treten möchte. Stellen Sie direkte und liebevolle Fragen wie zum Beispiel die folgenden:
„Wie geht es dir? Wie fühlst du dich heute? Was brauchst du? Was hättest du gerne? Möchtest du mir etwas sagen oder zeigen?“
Im besten Fall erhalten Sie über Ihre innere Stimme eine unmittelbare Antwort. Diese „Stimme“, mit der sich Ihnen Gedanken und Anregungen erschließen, ist nicht nur ein Kommunikationsmittel für Ihren Verstand. Sie steht vielmehr allen inneren Anteilen zur Verfügung. Die Stimme des Verstandes tritt nur häufig als die lauteste und dominanteste Stimme in Erscheinung. Die Stimme des inneren Kindes lässt sich meist als eine leisere und sanftere Stimme vernehmen, vielleicht wird sie auch den Klang einer Kinderstimme für Sie annehmen. So lässt sich auch oft ausmachen, ob es sich bei Ihrem inneren Kind um ein Mädchen oder einen Jungen handelt. Je mehr Eindrücke Sie von Ihrem inneren Kind gewinnen, desto besser ist es für den Austausch mit ihm.
Wenn das innere Kind mit Ihnen durch Worte kommuniziert, so können Sie sich viel Arbeit ersparen. Hören Sie zu, lauschen Sie auch auf die feineren Nuancen, stellen Sie Fragen, achten Sie auf die Ihnen entgegengebrachten Qualitäten der Stimmung und behandeln Sie diesen Anteil wie ein geliebtes eigenes Kind. Was nicht erforderlich ist, und was Sie nicht tun sollten: Ihr inneres Kind mit pädagogischen Anweisungen zu drangsalieren. Sie brauchen es nicht zu erziehen. Vielmehr ist es selbst dazu fähig, Ihnen Ratschläge für Ihre Selbsterziehung zu vermitteln. Denn es ist oft weiser, großherziger, fantasievoller und tatkräftiger als Sie selbst. Versorgen Sie das innere Kind mit dem, was es von Ihnen erbittet, finden Sie dabei Kompromisse und Vereinbarungen, an die Sie sich halten. Es wird Ihnen Schritt für Schritt zu lösende Themen nahe bringen.
Eine weitere Möglichkeit, mit dem inneren Kind Kontakt aufzunehmen, liegt darin, eigene Kindheitserinnerungen aufzurufen oder kleine Geschehnisse aufzugreifen, die in Ihrer Kindheit stattgefunden haben. Das können kleine Abendrituale, Tischgebete, vertraute Bilder oder auch Musik aus der Kindheit sein. Oft ist auch die Lektüre geliebter Kinderbücher von großer Hilfe, um das innere Kind in sich aufleben zu lassen. Gefühle und Erlebnisse aus der Kindheit nachzuspielen, kann Ihnen ebenfalls dabei helfen. Jedes Gefühl, jede Erinnerung, jede Empfindung kann in Form von Bildern, Gefühlen oder Stimmungen die Stimme des inneren Kindes in Ihnen zum Klingen bringen.
Spricht das innere Kind nicht zu Ihnen, so kann es hilfreich und erforderlich sein, sich innerlich bereit zu machen für die Begegnung.
Meditieren Sie oder setzen Sie sich entspannt hin und kommen Sie zur Ruhe. Atmen Sie langsam ein und aus. Schließen Sie die Augen. Äußern Sie laut oder leise den Wunsch, mit Ihrem inneren Kind in Kontakt zu treten. Seien Sie geduldig und warten Sie ab. Versuchen Sie, das innere Kind zu spüren. Alles Drängen, alle Unruhe und Ungeduld sind hierbei nur hinderlich. Beobachten Sie in Ruhe, was geschieht, seien Sie aufnahmebereit und empfänglich, warten Sie geduldig auf eine Einladung des inneren Kindes an Sie. Lassen Sie Zeit vergehen. Atmen Sie ruhig weiter und beobachten Sie bei sich, ob ein besonderes Gefühl oder Bilder in Ihnen entstehen. Lassen Sie alles, was aufkommt, einfach und still geschehen. „Wollen“ Sie nichts! Und wiederholen Sie von Zeit zu Zeit die entsprechenden Versuche erneut. Wenn Ihr inneres Kind nicht sehr tiefgehend verletzt wurde, und Sie eine dementsprechend traumatische Kindheit hatten, wenn zugleich Ihr eigener Verstand nicht ständig dazu neigt, die Existenz des inneren Kindes zu bestreiten, dann werden Sie über kurz oder lang etwas zu spüren bekommen. Wiederholen Sie dann die Kontaktaufnahme mit viel Demut und ohne Zeitdruck erneut. Vermitteln Sie vor allem liebevolle Gefühle und das Versprechen, dass Sie in Zukunft auf Ihr inneres Kind gut achtgeben wollen. Versprechen Sie, dass Sie es schützen werden, so wie Sie sich selbst ab sofort immer schützen wollen. Ihr inneres Kind nimmt wahr, was Sie ihm entgegenbringen. Es lauscht Ihren Worten und Gefühlen, es wird jedoch, wenn es traumatisiert oder verletzt wurde, nicht immer antworten. Es sucht die Heilung. Es möchte nicht in Schmerz und Mangel an Urvertrauen, Liebe und Kontakt verharren. Es möchte derartige Mängel mit Ihnen überwinden und heilen. Je öfter Sie allerdings achtlos, gefühlskalt oder ignorant waren oder sich ihm gegenüber von Ihrem Verstand haben leiten und beherrschen lassen, desto weiter wird es sich in seine eigene Welt zurückgezogen haben. Es wird auch wieder dorthin verschwinden, wenn Sie ungeduldig oder ärgerlich erneut den Kontakt abbrechen. Es ist jedoch immer versöhnlich, wenn es Ihnen wirklich vertrauen darf. Geduldige, liebevolle Empfindungen auszusenden, sind schon erste Schritte der Heilung.
Sollten Sie auch auf die geschilderte Art nicht weiter kommen, haben Sie erneut vor allem Geduld und zeigen Sie Ihrem inneren Kind andere innere Kinder, die geheilt wurden oder geliebt werden. Suchen Sie den Kontakt mit Menschen, die privat oder beruflich liebevoll und achtsam mit Kindern umgehen. Lernen Sie von ihnen! Und beschäftigen Sie sich viel mit Ihrer eigenen Kindheit. Beginnen Sie, Erinnerungen an Ihre Kindheit mit allen dabei auftretenden Gefühlen aufzuschreiben. Arbeiten Sie mit Therapeuten oder professionellen Coachs an Ihrer Kindheit und am Kontakt zu Ihrem inneren Kind. Versuchen Sie, Kontakt aufzunehmen mit Ihrem inneren Vater und Ihrer inneren Mutter. Sprechen Sie mit Ihren leiblichen Eltern darüber, was in Ihrer Kindheit schiefgelaufen ist und warum. Schauen Sie sich alte Fotos an, besuchen Sie die Schule, die Sie damals besucht haben und lassen Sie dabei ruhig Emotionen in sich aufkommen. Je mehr Hilfreiches Sie unternehmen, desto eher wird Ihr inneres Kind schließlich den Kontakt zulassen, da es erlebt, dass Sie die gemeinsame Heilung und Kommunikation ernst meinen.
Wenn die eigenen Bemühungen nicht zum gewünschten Erfolg führen, besteht schließlich noch die Möglichkeit, Workshops zum Inneren Kind zu besuchen. Außerdem steigt mit jedem Schritt, den Sie unternehmen, um eigene frühkindliche Traumata aufzuarbeiten, die Wahrscheinlichkeit einer authentischen Kommunikation mit dem inneren Kind. Vielfältige Literatur steht hier zur Verfügung und kann Hilfestellungen geben.
Das Wichtigste aber ist: Lassen Sie das innere Kind an Ihrem Alltag teilhaben. Kommunizieren Sie mit ihm und verlieren Sie nicht die Geduld beim Versuch, mit ihm in Kontakt zu kommen.
Als ersten Schritt der Heilung muss das innere Kind erfahren, dass es bedingungslos von Ihnen angenommen wird. Anschließend folgen als Ziele der Heilung die bedingungslose Liebe durch Sie, dann Lebenssinn und Freude, Leichtigkeit und Fähigkeit der Abgrenzung. Gelingt es Ihnen, die genannten Aufgaben im Kontakt mit dem inneren Kind erfolgreich zu bearbeiten, dann wird dieses eine starke und unerschöpfliche Quelle der Lebenskraft für Sie sein.
Es geht darum, eine grundlegende Sättigung kindlicher Bedürfnisse zu erreichen, sodass auf dieser Grundlage das innere Kind keine unbefriedigte Bedürftigkeit mehr empfindet, sondern dem erwachsenen Menschen Wissen, Verbindung, Erfahrung und Unterstützung zur Verfügung stellen kann. Ein weiterer Sinn dieses Fundaments ist es, sich auch in Notsituationen und schwierigen Lebenslagen auf die Grundwerte dieses tragenden Bodens zurückziehen zu können und von dort aus das nötige seelische Gleichgewicht herzustellen. Ein tragfähiges Fundament aus Urliebe, Urvertrauen, Lebenssinn und Spiritualität hält selbst dem heftigsten Sturm im Leben statt, und sei dies der bevorstehende Tod. Man besinnt sich auf die tragende Grundlage und setzt diese in Beziehung zu den eigenen Gedanken, Worten und Taten und ändert und heilt, was nicht dem Werte- und Seinsfundament entspricht.
Das innere Kind wird sich als Junge oder Mädchen darstellen, doch habe ich auch Fälle erlebt, in denen es keines von beiden war. Oft ist es auch verbunden mit einer Art Vision des eigenen