Isabell Sommer

Chip Chips Jam - 3.


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Aber manche Dinge kann man eben nicht ändern!“ Joe hatte genug gehört. Wütend sprang er auf und rannte aus dem Zimmer. Die Tür donnerte er hinter sich ins Schloss. Als er alleine auf dem langen Flur stand, ließ er seinen Tränen endlich freien Lauf. Warum war Mama nur so gemein und verstand nicht, wie wichtig ihnen die Amerikareise war? Die Chip Chips Jam durften jetzt für die Tollpatschigkeit seines Vaters einen viel zu hohen Preis bezahlen. Es dauerte nicht lange, da erschienen Goofy und Sketchy auf dem Korridor. Auch die beiden machten einen sehr geknickten Eindruck. „Mit deiner Mutter ist nicht zu reden. Ihr Entschluss steht fest“, sagte Sketchy nach einer Weile. Goofy wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, als er trotzig meinte: „Die Erwachsenen sind total bescheuert. Dein Vater will, dass du noch mal rein kommst.“ Joe zuckte mit den Schultern. „Nee, bestimmt nicht. Die können mich mal

      “ Schweigend schlürften sie das Treppenhaus hinunter und durch die große Eingangshalle. Erst als sie im Fahrradschuppen ihre Skateboards aus der Ecke gekramt hatten und langsam nebeneinander her cruisten, fragte Goofy: „Warum wollen wir nicht mal bei meiner Oma vorbeischauen? Vielleicht weiß die einen Rat!“

      Frau Weber freute sich sehr über den Besuch der Chip Chips Jam. Seit dem Skate-Constest hatte sie weder ihren Enkel noch Joe und Sketchy zu Gesicht bekommen. „Kommt herein! Ich trinke gerade Tee. Sicherlich wollt’ ihr auch eine Tasse!“, begrüßte sie die Jungs herzlich. Natürlich bemerkte sie mit ihrem untrüglichen Instinkt sofort, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Trotzdem brachte sie zuerst Tassen und goss den heiß dampfenden Tee ein, ehe sie sich zu den Chip Chips Jam setzte. „Wo drückt denn der Schuh? Ihr habt doch wohl nicht wieder Streit?“, erkundigte sie sich. „Nein, das nicht.“ Goofy schüttelte den Kopf. „Aber, Amerika fällt flach!“ Die alte Dame zog verwundert die Augenbrauen hoch und blickte in die Runde: „Wieso denn das?“ Auf diese Frage begannen alle drei Jungs wild durcheinander zu sprechen, sodass Frau Weber nicht begreifen konnte, was nun genau der Grund für die Aufregung war. Energisch klatschte sie in die Hände und sagte: „Einer nach dem anderen! Ich verstehe doch sonst nur Bahnhof! Sketchy, was ist denn nun genau geschehen?“ Aus Sketchy sprudelten die Worte nur so hervor, sodass er ziemlich schnell am Ende der Erzählung angekommen war. Frau Weber rührte nachdenklich in ihrer Tasse, und es dauerte eine ganze Weile, ehe sie meinte: „In gewisser Weise hat deine Mutter Recht, Joe. Sicherlich ist die Gesundheit deines Vaters sehr wichtig. Andererseits bedeutet für euch die Amerikareise sehr viel. Klar ist auch, dass ihr nicht ohne eine erwachsene Begleitung fahren könnt. Jetzt lasst uns doch einfach mal nachdenken, wer ansonsten mit euch auf große Reise gehen kann. Joe, deine Eltern scheiden schon einmal aus. Sketchy, wie sieht es denn mit deiner Mutter aus?“ „Das können wir vergessen. Seit Papa abgehauen ist, muss sie doch nur noch arbeiten

      “ Frau Weber nickte verständnisvoll. Sie war sich der finanziellen Belastung einer allein erziehenden Mutter durchaus bewusst. Während sie sich Tee nachgoss, sprach sie langsam weiter: „Bei dir, Marc, wird sich wohl auch kaum einer bereit erklären. Schließlich steht bei meinem Sohn und der Schwiegertochter die Arbeit an allererster Stelle.“ Sie seufzte kurz auf. „Damit haben wir alle durch. Ich weiß wirklich nicht, wer euch noch begleiten könnte

      “ Plötzlich sprang Goofy völlig überraschend vom Sofa auf, ging auf seine Großmutter zu und legte die Arme um sie. Dabei blickte er ihr tief in die Augen und sagte sanft: „Aber ich weiß es, Omi, du! DU könntest uns begleiten. Bitte!“ Sketchy und Joe begriffen sofort und verlegten sich auch auf’s Betteln. „Oh ja, bitte, Frau Weber! Schließlich sind Sie doch unser Team Leader. Bitte!“ Die alte Dame befreite sich aus der Umarmung ihres Enkels und zog die Stirn in tiefe Falten. „In meinem Alter soll ich noch einen so langen Flug auf mich nehmen? Ich glaube nicht, dass ich das wirklich möchte!“ Ihre Antwort kam so zögerlich, dass die Chip Chips Jam sich sicher waren, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Goofy wäre nicht Goofy, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde und sprach weiter auf seine Oma ein. „Stell’ dir doch mal vor: Kalifornien – das sind Sonne, Strand, Palmen und Meer. Außerdem warst du doch schon so lange nicht mehr im Urlaub. Wer lässt sich schon ein Gratis-Urlaub entgehen?“ Diese Aussichten zauberten auf das Gesicht der alten Dame ein Lächeln. Sie stand auf und lief im Wohnzimmer auf und ab ohne etwas zu sagen. Währenddessen wurde sie von den Jungs hoffnungsvoll beäugt. Sie blieb am Fenster stehen und blickte auf die rege befahrene Straße vor dem Hochhaus. Schließlich drehte sie sich zu den Jungs um und meinte mit einem tiefen Seufzer: „Lasst mir noch etwas Bedenkzeit. Ich sage euch morgen, wie ich mich entschieden habe. In meinem Alter plant man eine Fernreise nicht einfach so. Können wir uns darauf einigen?“ Eifrig nickten die Chip Chips Jam. Immerhin hatten sie nicht gleich eine Absage bekommen und durften noch hoffen.

      Als Joe gegen sieben Uhr in der elterlichen Wohnung eintraf, saß seine Mutter bereits im Wohnzimmer. Der Fernseher lief, was bei den Sommers um diese Tageszeit eher ungewöhnlich war. Sie blickte nur kurz auf und griff dann nach der Fernbedienung, um das Gerät abzuschalten. „Setz dich, Joe! Ich fand deinen Abgang im Krankenhaus heute absolut unmöglich. Nur, weil du enttäuscht bist, gibt dir das noch lange nicht das Recht, dich so aufzuführen!“ Joe setzte sich kleinlaut neben seine Mutter auf den Rand der Coach. Sicherlich war es nicht schön von ihm gewesen, dass er das Krankenhaus verlassen hatte. Trotzdem fand er, dass seine Reaktion doch eigentlich sehr verständlich war. Um einzulenken, schickte er erst einmal einen entschuldigenden Satz voraus: „Du hast Recht, es war falsch, dass ich mich von Papa nicht verabschiedet habe. Aber kannst du nicht auch ein bisschen verstehen wie enttäuscht und traurig ich war?“ Frau Sommer zog ihren Sohn zu sich auf den Schoss und streichelte ihm sanft über den Kopf. „Natürlich, aber Papa hat sich nicht mit Absicht das Bein gebrochen. Eines Tages werdet ihr schon noch nach Amerika kommen. Papa macht sich sowieso schon die größten Vorwürfe. Darf ich von dir erwarten, dass du morgen mit in die Klinik kommst, um ihn zu besuchen?“ Joe nickte. Bestimmt war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, seiner Mutter klar zu machen, dass für die Chip Chips Jam Amerika noch lange nicht abgehakt war. Aber erstmal hieß es ohnehin, Frau Webers Entscheidung abzuwarten. Frau Sommer holte ihren Sohn zurück in die Gegenwart: „Lass uns jetzt noch schnell was essen. Ich habe noch Bohneneintopf von heute Mittag übrig.“ Joe trottete seiner Mutter mit hängenden Schultern in die Küche hinterher und ließ sich lustlos auf die Eckbank fallen. Eigentlich hasste er Bohneneintopf, aber das war heute ohnehin schon egal. Zu diesem schwarzen Tag passte das verhasste Essen wie die Faust aufs Auge. Schweigend löffelte er also einen Teller dieser widerlichen Speise in sich hinein und stellte das benutzte Geschirr in die Spülmaschine. „Ich gehe jetzt schlafen, Mama. Gute Nacht!“ „Gute Nacht, Joe. Ich hoffe, du hast morgen wieder bessere Laune!“

      Joe lag an diesem Abend sehr lange wach und wälzte sich unruhig von einer Seite auf die andere. Inständig hoffte er, dass Frau Weber sich dafür entscheiden würde, die Chip Chips Jam mit nach Amerika zu begleiten. Nicht nur er, sondern auch Goofy und Sketchy, wären maßlos enttäuscht, wenn sie die Reise in die Staaten nicht wie geplant antreten konnten. Auch wenn Joe wusste, dass es nicht richtig war, so hegte er doch einen ungeheuren Groll gegen seinen Vater. Warum musste er so unvorsichtig sein, und sich entgegen jeder Warnung auf ein Skateboard stellen? Es war doch beinahe klar, dass dabei so etwas herauskommen musste. Ein Beinahe-Rentner hatte eben nichts auf einem Board verloren! In dieser Nacht schlief Joe wirklich schlecht. Er wachte immer wieder schweißgebadet auf und hoffte, dass er bald aus diesem Albtraum erwachen würde

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