Hannah Rose

Alasdair - Miss Kitty


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Runde Getränke zu bestellen, als plötzlich die Musik abbrach und eine weibliche, neckende Stimme aus den Lautsprechern an seine Ohren dröhnte:

      »Ladies und Gentlemen …«, intonierte sie lautstark, »… ich hoffe, ihr alle seid an diesem Nachmittag bereit für ein bisschen Spaß!?«

      In bejahender Erwiderung johlte und jubelten alle Anwesenden nicht minder laut.

      »Ich sagte: … Ich hoffe, ihr alle seid an diesem Nachmittag bereit für ein bisschen Spaß!«, wiederholte die feminine Stimme jetzt kräftiger und die Antwort kam darauf noch wilder und leidenschaftlicher zurück. »So ist es doch gleich viel besser, und wir geben es direkt an unsere Künstlerinnen Mariah Cummings, Coco Everhard und Little Miss Sarabelle weiter!«

      Alasdair schnappte sich die Getränke vom Tresen und schlängelte sich durch den Pulk der Anwesenden zum Tisch zurück, während die Menge um ihn herum zunehmend enthemmter wurde und ihre Aufmerksamkeit auf die kleine Bühne im hinteren Teil des Raumes richtete. Erst als er die Cocktails abstellte, wurde ihm langsam klar, welche Überraschung sich Mallory und Allegra für ihn hatten einfallen lassen.

      Was zum Teufel?!, dachte er still und fühlte, wie seine Stimmung sank. Ihr habt mich zu einer verdammten ›Drag‹-Show eingeladen …?!

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      Kapitel 2

      Alasdair musste zugeben, dass die drei ›Drag-Queens‹, als sie jetzt in ihren schillernden hautengen Outfits auf die Bühne kamen, tatsächlich sehr überzeugend aussahen. Zwar war ihre Make-up ziemlich verrückt und ihre Perücken völlig überzogen, aber sahen sie für ihn tatsächlich wie echte Mädchen aus. Vor allem aber beeindruckte ihn eine, mit recht langen blonden Haaren und einem süßen, elfenhaft anmutenden Gesicht. Ihre großen, strahlend blauen Augen wurden von den größten schwarzen Wimpern, die er je gesehen hatte, und einem perfekten Make-up umrahmt. Ihr Körper steckte in einem babyblauen Spandex-Overall.

      Während sie zur Musik tanzte und sich wie ein Popstar bewegte, wackelte sie provozierend mit ihrem Po, krümmte ihren Rücken, neigte sich bis zur ihren Hüften vor, kam dann wieder hoch und ließ ihre Brüste hüpfen und schwingen – und zu keinem Zeitpunkt zeigte der unverzeihlich enge Body ein Anzeichen von dem kleinen Geheimnis zwischen ihren Beinen. Ja, es wölbte sich derart, als ob sie überhaupt keine ›Drag-Queen‹ wäre, sondern ein biologisches Mädchen, das sich für einen Auftritt heimlich in die Truppe geschmuggelt hatte.

      Die Show funktionierte auf die Weise, dass jedes Mädchen tanzte und die Lippen synchron zum Text mehrerer Lieder bewegte, ehe es in die Menge sprang, um sich durch die Tische zu bewegen und von den jubelnden Gästen Fünfpfund-Noten zustecken zu lassen, wie es bei ›Strip-Shows‹ der Fall war.

      Als Erste betrat eine ›Queen‹ mit einer flammend roten Perücke, großen männlichen Schultern und einem prominenten Adamsapfel, die Bühne, die auf den Künstlernamen Mariah Cummings hörte. Doch trotz ihrer eindeutig erkennbaren Geschlechtszugehörigkeit sorgte sie für die erforderliche Stimmung unter dem Publikum, als sie zu ›Destiny‘s Child‹ in ihrem engen roten Minikleid sang und tanzte.

      Für Alasdair waren ihre Beine ebenso lang und glatt wie die von Mallory und Allegra und bewundernd sah er ihr dabei zu, wie sie sich lässig auf ihren himmelhohen Stilettos bewegte als seien es ihre Lieblings-Sneakers.

      Schon bald erwischte er sich dabei, wie er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, die ›Darstellerin‹ auf der Bühne klatschend anfeuerte. Sie ist so verdammt gut, dass es wirklich so aussieht, als würde sie die Songs selbst singen, ging es ihm dabei anerkennend durch den Kopf

      Er scannte den Bereich um die Bühne herum, auf der Suche nach den beiden anderen Mädchen und versuchte, einen weiteren Blick auf die süße Blondine zu erhaschen, von der er noch immer nicht glauben konnte, dass sie in Wirklichkeit nur eine ›Drag-Queen‹ war.

      »Okay, okay …! Bitte noch einmal einen ganz kräftigen Applaus für Mariah Cummings!«, verkündete die weibliche Stimme aus dem Lautsprecher, worauf alle im Club, einschließlich er selbst, erneut in wilden Jubel ausbrachen. »Als nächstes heißen wir Miss … Coco … Everhard herzlich willkommen!«

      Aufgeregt schaute Alasdair zur Bühne und hoffte, dass jetzt die Blondine auftreten würde, doch stattdessen war es die Brünette, deren ovales Gesicht von glänzendem schwarzen Haar umrahmt wurde. Ihr Make-up war auffällig glamourös und ihr schlanker Körper wurde von einem langen schwarzen Ballkleid umhüllt. Damenhaft bewegte sie sich auf die Bühne, als die ersten Takte von Lady Gagas ›Bad Romance‹ den Raum füllten und ihre Lippen ein »Oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh-oh … Caught in a bad romance« formten.

      Sie war ebenso gut wie das erste ›Mädchen‹ und bewegte sich, als wäre ihr das Lied auf den Leib geschrieben worden.

      Dabei bewegten sich ihre Lippen zu den Worten, dass es auf Alasdair schon beinahe unheimlich wirkte, und als sie ihren Tisch ansteuerte, spürte er, wie auch Mallory und Allegra eine gewisse Nervosität und Aufregung befiel.

      »Hast du eine Fünf-Pfund-Note, Alasdair?«, raunte Mallory ihm zu.

      »Leider nicht.« Er zuckte verneinend die Achseln. »Du weißt doch, dass ich in der Regel alles mit Karte bezahle.«

      Als Coco Everhard sich ihrem Tisch näherte, zuckte sie alle nur entschuldigend mit den Schultern, worauf sie verzückt eine ihrer sorgfältig gezupften Augenbrauen hob, ehe sie sich dem nächsten Tisch zuwandte, an dem ihr die Gäste einige Banknoten zwischen ihre langen, eleganten Finger steckten.

      Während Alasdair sie beobachtete, ärgerte er sich, dass seine Freundinnen ihm im Vorfeld nicht gesagt hatten, dass sie einer ›Drag-Show‹ teilnehmen würden – denn in dem Fall hätte er sich nicht lumpen lassen und einige Banknoten in die seine Hosentasche gesteckt. Seine Verlegenheit nahm sogar noch zu, als er sah, wie sich Schwarzhaarige durch die Tischreihen arbeitete und anscheinend von allen anderen in der Bar für ihre erstaunliche Leistung belohnt wurde.

      »Ihr hättet wirklich ein bisschen vorausschauend planen und mir etwas sagen können! Dann hätte ich etwas Geld eingesteckt!«, schalte er die beiden kopfschüttelnd. »Jetzt stehen wir wie verdammte Geizhälse da!«

      »Entschuldige. Ich habe es ehrlich vergessen«, erwiderte Mallory, als wäre es keine große Sache.

      Was ihn an der Situation besonders nervte, was der Umstand, dass nun das letzte der ›Mädchen‹ ihre Performance darbieten würde – und er die süße, heiße Blondine auf keinen Fall mit leeren Händen gehen lassen wollte.

      Kaum hatte Coco Everhard ihre Show beendet und sich zurückgezogen, ertönte der laute Knall einer Kick Drum und der Raum versank in Stille und Dunkelheit, als plötzlich alle Lichter ausgingen, ehe die Stimme des Moderators erneut aus den Lautsprechern drang:

      »Und nun, Ladies und Gentlemen, zu unser aller besonderem Vergnügen, wollen wir zum Schluss einer weiteren glücklichen Dame die Gelegenheit für die Show ihres Lebens geben … Ich bitte um einen kräftigen Applaus für Little Miss Sarabelle!«

      Wie schon zuvor begann die Menge stürmisch zu applaudieren.

      Als gleich darauf ein einzelner Scheinwerfer das Podium beleuchtete, bemerkte Alasdair, dass dort inzwischen jemand einen Stuhl platziert hatte. Er spürte, wie sich sein Pulsschlag merklich erhöhte, als die ›Kick Drum‹ rhythmisch aus den Lautsprechern erklang – ganz im Takt seines Herzens – als das schlanke, aufreizende, blonde ›Mädchen‹ aus der Dunkelheit auf die Bühne trat und ihren Blick über die Zuschauermenge gleiten ließ, als wollte sie eine bestimmte Person darunter heraussuchen.

      »So ist es richtig! … Spendet nur richtig Applaus, ihr Glücklichen!«, lachte die Conférencieuse. »Aber halt!«, stoppte sie die Begeisterung und sorgte kurz für Ruhe. »Für diesen