Daniela Mattes

Baba Wanga - Auf den Spuren der blinden Prophetin


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der Wanga, ist es nun möglich, viele richtige und falsche In‐ formationen zu sammeln, präsentieren und bewerten. Vielleicht kön‐ nen wir dann klären, wie gut Baba Wanga war und welche Vorhersa‐ gen wir noch erwarten dürfen.

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      Baba Wanga, die bulgarische Prophetin. (Foto: Пакко, CC BY‐SA 3.0

      Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vanga.jpg)

      TEIL 1:

      Kurze Biografie von Wanga

      1. Zur Person

      Baba Wanga oder auch Baba Vanga („Großmutter Vanga“) hieß mit bürgerlichem Namen Ewangelia Pandewa Guschterowa, geb. Di‐ mitrowa und wurde am 31. Januar 1911 in Ostromdscha (im heutigen Strumica in Mazedonien) geboren. Sie ist am 11. August 1996 in Sofia gestorben.

      Sie hat hauptsächlich in der Stadt Rupite gewirkt, einem kleinen Dorf in der Gemeinde Petritsch (daher der Name „Die Seherin von Petritsch“) im heutigen südwestlichen Bulgarien.

      In Rupite befinden sich eine Thermal‐ und Heilquelle sowie eine Kirche („Die Kirche der Heiligen Petka“), die 1994 der Berühmtheit des Ortes, Baba Wanga, geweiht wurde. Rupite ist noch immer das Ziel vieler Pilger.

      Baba Wanga war in ihrer Heimat eine große Berühmtheit, nicht nur als Seherin und Prophetin, sondern auch als Heilerin, die Men‐ schen mit vielerlei seltsamen Medikamenten und Hausmittelchen helfen konnte. Besonders beliebt war sie in Bulgarien, Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion.

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      Abb. 1: Obwohl er nicht sehr hoch ist,

      erhebt sich der Berg Kozhuh dominierend über die Umgebung

      Petritsch ist historisch bedeutend, da es sich bis auf die Thraker zurückverfolgen lässt. Die gebirgige Umgebung in der Nähe der grie‐ chischen Grenze wurde von den Maedern bewohnt und dort ist auch die Felsenstadt Petra zu finden, die einigen Lesern bekannt sein dürfte. Nach der Zeit der Thraker folgte die Übernahme durch die Sla‐ wen, bevor es zur Herrschaft durch die Osmanen kam. Erst nach 500

      Jahren wurde das Gebiet wieder bulgarisch, bevor es kurz erneut un‐ ter türkischer Herrschaft stand. Erst seit 1912 ist Ruhe eingekehrt. Während des Zweiten Weltkriegs waren deutsche Truppen dort sta‐ tioniert, in neuerer Zeit ist die Stadt ein wichtiger Handelsort.

      Die historische Stadt hat viel Krieg erlebt und Baba Wanga hatte die Begabung, auch weitere Vorfälle dieser Art genau vorherzusagen und die Menschen davor zu warnen, damit sie sich in Sicherheit brin‐ gen konnten. Dazu später mehr, wenn es um einige Beispiele der Vor‐ hersagen geht.

      Wanga zog nach ihrer Heirat 1942 zunächst von Strumica nach Petritsch, wo sie erst 1962 nach dem Tod ihres Mannes (er starb an Leberzirrhose) wieder auszog, um in Rupite zu leben, wo ihrer Fähig‐ keiten von staatlicher Seite her geprüft wurden (siehe Unterabschnitt

      5).

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      Abb. 2: Wangas Wohnhaus in Petritsch

      2. Heim und Umfeld

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      Abb. 3: Straßenszene in Strumica, Ende des 19. Jahrhunderts

      Die kleine Wangelina („Engel“) wurde als kränkliches Baby zweier armer Bauersleute in Ostromdscha (heute: Strumitza) geboren und hatte Glück, dass sie überhaupt überlebt hat. Als sie drei Jahre alt war, starb die Mutter, der Vater heiratete erneut und auch die Stiefmutter starb bei der Geburt des vierten Kindes (nachdem sie zwei Jungen und ein Mädchen zur Welt gebracht hat).

      Die kleine Prophetin war nicht von Geburt an blind, aber ihre Nichte Krasimira Stojanowa berichtet in ihrem Buch, dass Wanga be‐ reits als Siebenjährige „spielte“ blind zu sein. Außerdem liebte sie Doktorspiele. Beides möglicherweise ein frühes Omen für das, was noch kommen sollte: einerseits blind, andererseits mit der Gabe ge‐ segnet, anderen Menschen die Zukunft vorherzusagen und sie zu hei‐ len.

      Als Wanga 12 Jahre alt war, verarmte der Vater und sie wurde zu ihrem Onkel nach Nowo Selo (Novo Selo) geschickt, der sehr reich war und viele Schafe besaß, mit denen sie ihm helfen konnte. Dort nahm das Schicksal seinen Lauf. (Novo Selo liegt lt. Google maps ca.

      21 km von Strumica entfernt).

      3. Ihre Erblindung

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      Abb. 4: Blick auf die Kleinstadt Novo Selo (Opština Novo Selo)

      in Mazedonien

      In Novo Selo wurde sie auf dem Nachhauseweg von einem schlim‐ men Sturm erfasst und von der Windhose auf ein Feld geschleudert, wo man sie später unter Steinen und Dreck fand – mit völlig verkleb‐ ten Augen. Es gelang niemandem aus der Familie, die Augen zu spü‐ len oder zu heilen. Sie bluteten, färbten sich dann über Nacht weiß. Wanga war blind. Mehrere OPs brachten keinen dauerhaften Erfolg, sie konnte nur schattenhaft sehen und wurde schließlich endgültig blind, woraufhin man sie 1925 in Semun in einer Blindenschule unter‐ richtete. Als die Stiefmutter starb, musste sie aus der Schule nach Hause kommen und sich trotz ihrer Blindheit um ihre drei Geschwis‐ ter kümmern, während der Vater als Schafhirte sein Geld verdiente.

      Später unterstützten ihn ihre Brüder und Wanga blieb mit ihrer klei‐

      nen Schwester Ljubka allein zu Hause.

      Um zu überleben, stickten und webten sie für ihre Nachbarn im Austausch gegen Nahrung. Wanga betete zu Gott, dass er ihr helfen möge … und er half ihr auf seine eigene Weise. Denn kurz darauf hatte Wanga ihre ersten vorhersehenden Träume und Visionen, die zu‐ nächst ihre Familie verwunderten, aber noch nicht allzu sehr für Auf‐ regung sorgten. Ein vorhergesehener Besuch, das Auffinden eines ver‐ lorenen Schafes, es waren zunächst Kleinigkeiten.

      4. Erste berühmte Visionen

      1940 sah Wanga zum ersten Mal in Begleitung ihrer Schwester ei‐ nen Reiter an der Quelle, an der sie immer Wasser holten. Sie unter‐ hielt sich mit ihm, während Ljubka allerdings weder etwas sehen noch hören konnte, sie bemerkte nur, dass Wanga seltsam abwesend war. Diese merkwürdigen Erlebnisse häuften sich und Anfang 1940 machte Wanga ihre Vision, die sie als „Traum“ ausgab, öffentlich. Sie erzählte ihren Nachbarn, dass am 6. April deutsche Soldaten einmarschieren würden.

      Die Leute glaubten ihr kein Wort. Man ahnte aber bereits, dass es Krieg geben würde und die Leute deckten sich mit Lebensmitteln ein, doch Wanga sagte den Beginn des Krieges Anfang 1941 erneut voraus. Angeblich war ihr wieder ein blonder Reiter auf einem weißen Pferd erschienen, den keiner sonst sehen konnte. Und der Reiter hatte ihr prophezeit, dass viele Menschen sterben oder sich verlieren würden und sie würde vor Ort den Lebenden und den Toten weissagen und er würde ihr beistehen … Und bereits eine Woche später, am 6. April

      1941 nahmen die deutschen