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Virginia Cole
Ti amo - Crimson Tide
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Inhaltsverzeichnis
Ti amo - Crimson Tide
Marco und Olivia – zwei Menschen, die trotz der großen Entfernung so leicht nichts trennen kann. Kaum zurück in England, erreicht Olivia die Nachricht von Marcos geplanter Reise in ihre Heimat. Nachdem ihr letztes Wiedersehen nicht ganz so harmonisch verlaufen war, weiß Marco nicht, was ihn erwartet – und wird bereits bei seiner Ankunft am Flughafen positiv überrascht. Eine turbulente Zeit wartet auf ihn, und auch die Leidenschaft kommt nicht zu kurz.
Doch dann widerfährt Olivia ein dummes Missgeschick, dass Marcos Vertrauen auf eine harte Probe stellt, denn Schuld an diesem Missgeschick ist kein Geringerer als sein Nebenbuhler.
Hat Olivia Marcos Vertrauen unfreiwillig zerstört? Ist der Traum ihrer Liebe über Meilen hinweg nun endgültig vorbei?
Ti amo – Crimson Tide
Von Virginia Cole
Kribbeln im Bauch
Verträumt blickte Olivia ihrem Spiegelbild entgegen, ganz, als wäre sie die Ruhe selbst. Dabei sah es tief in ihrem Innern ganz anders aus.
Wie oft hatte sie heute schon an ihren kurzen, aber sehr heißen Sommer in Kalabrien gedacht und an die Erfahrungen, die sie als ganz persönliches Souvenir mit nach Hause gebracht hatte? Vier Monate waren seit ihrer Abreise vergangen, die alles andere als ruhig verlaufen war. Viel zu selten war es ihr gelungen, die harten Gesichtszüge Marcos zu vergessen, als sie sich zum letzen Mal sahen, ehe er sie weinend zurück ließ. Und das alles wegen eines blöden Missverständnisses.
Sie konnte sich noch ganz genau an Marcos Gesicht erinnern, als sie ihn auf sein seltsames Verhalten und seine grobe Art beim Sex am Tag zuvor angesprochen hatte. Sämtliche Gesichtszüge waren ihm entgleist und es hatte nicht lange gedauert, bis Olivia es ihm gleichgetan hatte.
Noch immer hallten die harten Schläge zweier junger, sich prügelnder Männer nach, einer von ihnen Marco – der andere sein Zwillingsbruder Fabrizio, von dem Olivia erst kurz vor der Schlägerei zwischen den Brüdern erfahren hatte. Wie hatte sie sich gedemütigt gefühlt als sie erkannte, dass sie ausgenutzt worden war, dazu noch von einem völlig fremden Mann, den sie fälschlicherweise für Marco gehalten hatte. Das fehlende Leuchten seiner Augen hatte sie nicht davon abhalten können, ihm zu verfallen und sich ihm hinzugeben.
Und nun hatte sie dieses Leuchten ständig vor ihrem inneren Auge.
Schuld daran war das Päckchen, das sie nur wenige Wochen nach ihrer Heimkehr in der Zeitungsredaktion von Timeless erreicht hatte. Dieses Päckchen hatte sie in zweierlei Hinsicht sehr überrascht: Einerseits hatte sie nicht damit gerechnet, dass Marco der Absender war und erst recht hatte sie dessen Inhalt nicht erwartet, mit welchem der kleine, braune und vor allem unscheinbare Karton liebevoll ausgestattet gewesen war.
Das Fläschchen mit dem Sand Tropeas stand zusammen mit dem kleinen Stein auf ihrem Nachttisch und bewahrte den darunter befindlichen handgeschriebenen Brief vor dem Wegfliegen. Das Foto, das ihr mit sanften Zügen gemaltes Ebenbild zeigte, hing eingerahmt an der Wand gegenüber, direkt neben der Tür.
Und die Kopie des Flugtickets mitsamt der Adresse einer Pension in ihrer Nähe lag auf der Kommode im Flur bereit. Diese würde sie brauchen, wenn sie gleich aus dem Bad kam, in ihre Schuhe schlüpfte, sich den Mantel überwarf und ins Auto stieg.
Mit einem scharfen Blick auf ihre Armbanduhr erwachte sie aus ihren Tagträumen und flüchtete in den Flur. Sie musste sich beeilen, wenn sie ihn rechtzeitig erwischen wollte. Er wusste nicht um ihre Pläne, ihn persönlich am Flughafen zu empfangen, deshalb wollte sie früh dort sein. Zum Glück musste sie nicht so weit fahren, aber diejenigen, die nur halbtags arbeiteten, würden die Straßen schon zu füllen wissen.
Mit gefühlten tausend Schmetterlingen im Bauch und dem Herzklopfen eines Kolibris machte sie sich auf den Weg. Noch ehe sie ihre Straße verließ, drehte sie die Lautstärke des Radios auf in der Hoffnung, ihren Herzschlag möglichst erfolgreich zu übertönen.
Sie versuchte sich abzulenken, indem sie nach Sendern suchte, die gerade ein Lied spielten, dessen Text sie kannte und das sie lauthals mehr oder weniger richtig mitsingen konnte. Es war ihr völlig egal, was die Autofahrer von ihr hielten, die an der Ampel neben ihr standen.
Olivia war aufgeregt, sie war nervös, aber glücklich. Sie würde Marco wiedersehen. Nach vier Monaten der Träume und der Sehnsucht. Würde seine schönen Augen sehen, sein liebevolles Gesicht, seinen tollen Körper, an den sie in so vielen Nächten gedacht hatte und sich wünschte, sie könnte ihn an ihrer eigenen Haut spüren. In solchen Nächten schlich sich wieder ein wohliges Gefühl zu ihr unter die dünne Bettdecke.
Dann schloss sie die Augen, roch seinen Duft, spürte seine zarten Küsse auf ihren Lippen, ließ in Gedanken seine Hände über ihren gesamten Körper gleiten, fühlte seine weiche Haut und seine flinken Finger, die jeden Zentimeter ihres Körpers mit einer Gänsehaut bedeckten, bis sie zu einer ganz bestimmten Stelle kamen, ehe sie vollends unter ihm versank…
Ein Hupen riss sie jäh aus ihren Gedanken. Da hatte sie doch an der Ampel tatsächlich das Singen vergessen und war in ihren Erinnerungen ertrunken. Schnell trat sie aufs Gaspedal und bemühte sich um einen großen Vorsprung zum Hintermann, der – im Gegensatz zu ihr selbst – sicherlich nicht sonderlich erfreut war über ihre gewagten Gedanken mitten am Tag.
Aber das waren nicht die einzigen Gedanken, die sich mit ihr in ihrem Wagen befanden. Wie würde er reagieren, wenn er sie sah, wo er doch nicht mit ihrer Anwesenheit am Flughafen rechnete? Sein Brief, der dem Päckchen beigefügt war, hatte sehr vielversprechend geklungen. Er hatte ihr sehr wohl zu verstehen gegeben, dass sie ihm wichtig war, dass er sie nicht vergessen