Tilman Janus

Ein heißer Dreh


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Svens Mund schließt sich um meinen harten Kolben. Es ist warm und nass da. Mit einem kleinen Ruck gleitet Miguels Latte gleichzeitig in mich hinein. Langsam, langsam schiebt er sich tiefer, bis er mich vollkommen ausfüllt. Ich stöhne und keuche vor Geilheit. Das ist schöner als alles bisher in meinem Leben.

      Miguel schiebt sich vor und zurück, lange, wieder und wieder. Ich spüre, dass ich den Orgasmus nicht mehr aufhalten kann. Ich keuche lauter. Sven lässt mich aus seinem Rachen rutschen und macht mit der Hand weiter. Ich fühle die Lustwelle anrollen und sehe, wie meine Sahne ihm aus meiner Eichel silbrig über Gesicht und Brust schießt. Sven macht es sich selbst, bis er sich stöhnend entlädt. Sein Saft spritzt an meine Schenkel. Miguel röhrt auf. Noch drei heftige Stöße, dann ist auch er so weit. Blitzschnell zieht er sich zurück. Ich spüre seine warmen Spermatropfen auf meinen Hinterbacken.

      »Klappe!«, schreit Gerry begeistert. »Spitze! Einfach Spitze!«

      Die ganze Crew umhalst uns plötzlich, so nackt und feucht, wie wir sind.

      Langsam drifte ich zurück in die Wirklichkeit. Habe ich eben wirklich in einem Pornofilm mitgespielt? War das alles nur Fiktion? Mein Herz liegt wie ein schwerer Klumpen in meiner Brust. Ich begreife, dass ich verliebt bin – in Miguel! Ich suche seinen Blick. Seine braunen Augen sehen mich an. Er nimmt mich zärtlich in die Arme – jetzt, wo die Kameras abgeschaltet sind.

      »Unternehmen wir heute Abend was zusammen?«, flüstert er mir sehr leise ins Ohr, so dass es niemand sonst hören kann.

      »Ja!«, flüstere ich glücklich zurück.

       * * *

      Das Versteck im Wald

      Die Schulglocke läutete asthmatisch zur Pause. Die Oberschüler sprangen auf wie ein Mann und strömten aus dem Klassenzimmer zur Treppe. Dominik war einer der Ersten, die unten im Schulhof ankamen. In jeder Schulstunde wartete er nur auf das Eine: die Pause. Dann würde er Oliver sehen können. Nur sehen, nicht mit ihm reden, denn Oliver kannte ihn gar nicht.

      Dominik, achtzehn Jahre alt, war ein schlanker junger Mann mit dunkelblondem Haar, großen, grauen Augen und einem hübschen Gesicht. Er glaubte, nichts Besonderes zu sein. Niemand kümmerte sich um ihn, er hatte kaum Freunde, und er wollte auch gar keine haben. Die Typen in seiner Klasse passten alle nicht zu ihm, fand er, und für die Mädchen interessierte er sich sowieso nicht.

      Einmal hatte ein fremder Mann ihn angesprochen. Dominik war in der Kreisstadt auf dem Weg von der Schule zur Bushaltestelle am Bahnhof gewesen. Sein kleiner Heimatort Krolau war nur mit einem Überlandbus zu erreichen. In Krolau war wirklich absolut nichts los. Es gab eine Dorfschule dort, eine schäbige Diskothek, eine Kneipe und eine grässlich laute Spielhölle. Die Leute in Krolau waren wie die meisten Menschen, neugierig und klatschsüchtig. Der Unterschied bestand nur darin, dass Krolau so klein war, dass jeder von jedem alles erfuhr. Das war der Hauptgrund dafür, dass Dominik es bisher geheim gehalten hatte, was er für andere Jungs empfand. Niemand in ganz Krolau schien so zu sein wie er.

      An jenem Tag im März hatte Dominik erst auf dem Bahnhofsvorplatz gemerkt, dass er dringend pinkeln musste. Da man in so einer sauberen, feinen Kreisstadt nicht einfach in der hellen Öffentlichkeit an eine Hauswand pinkeln durfte, war Dominik brav zur Bahnhofstoilette gelaufen. Hastig stellte er sich vor das Pinkelbecken. Kaum hatte er sein jugendliches Teil aus den Jeans befreit, schoss der goldgelbe Strahl auch schon in das weiße Porzellanbecken.

      Neben ihm stand ein älterer, gepflegter Mann, der ihm gierig auf den Schwanz glotzte. Dominik fühlte sich irgendwie unbehaglich.

      »Willst du dir zwanzig Euro verdienen?«, nuschelte der Typ ihn an.

      Dominik antwortete nicht. Er hoffte nur, dass er bald mit Pinkeln fertig sein würde.

      »Leicht verdientes Geld!«, redete der Kerl weiter. »Brauchst nur deinen kleinen Pimmel hinzuhalten, und ich blas dir einen!«

      Dominik packte die Wut. »Ich hab keinen „kleinen“ Pimmel! Fick dich selber!«, fauchte er und stopfte seine ganz hübsch große Männlichkeit rasch in die Hosen. Die letzten Pissespritzer gingen dabei in den Slip, aber das war ihm gleich. Er wollte nur weg von dem fiesen Kerl.

      Im Bus nach Hause hatte er dann noch lange über sein Erlebnis nachgedacht. Vielleicht war es auch eine verpasste Chance gewesen. Nicht wegen der zwanzig Euro. Aber er hätte es ausprobieren sollen, wie das ist – mit einem Mann. Anonym, in der Stadt, weit weg von Krolau.

      Inzwischen waren zwei Monate vergangen. Die Maisonne schien kräftig auf das frische, junge Laub, die Vögel sangen sich die Kehle heiser. Dominik spürte jeden Tag mehr, dass sein Blut heißer wurde. Jetzt stand er wieder einmal auf dem Schulhof, und sein sehnsüchtiger Blick hing an Oliver.

      Oliver war etwas älter als Dominik. Mit seinem vollen, schwarzen Haar, dem schönen Gesicht und den wunderbaren, braunen Augen erregte er überall Aufmerksamkeit. Bei einer Theateraufführung in der Schule hatte er die Hauptrolle gespielt. Dominik hatte sich jede Vorstellung angesehen. Es war eine moderne Fassung des alten Märchens »Undine« gespielt worden. Oliver hatte den Ritter Huldbrand dargestellt, der sich in die schöne Nixe Undine verliebt und zum Schluss stirbt, weil er ihr mit Bertalda untreu wird. Blöde Weiber!, hatte Dominik bei jeder Aufführung gedacht. Er hätte Huldbrand sofort genommen, und bestimmt wäre ihm der Ritter auch nicht untreu geworden!

      So war Oliver zu einer Art Promi an der Schule geworden, und in jeder Hofpause wurde er umschwärmt von kichernden Mädchen aus allen Klassen. Manchmal musste er sogar Autogramme verteilen.

      Natürlich hielt sich Dominik zurück. Autogramme! Albern! Er wünschte sich ganz andere Sachen von Oliver. Einen Kuss, eine Umarmung. Seine Haut spüren. Seine Männlichkeit berühren und küssen. Und noch mehr …

      Wenn Dominik es sich selber machte, sah er Olivers schönes Gesicht vor sich. Nachts träumte er von Oliver. Am schönsten waren die Träume, in denen Oliver ihn wirklich in die Arme schloss. Leider war Oliver aber in den meisten Träumen nur von ferne zu sehen, so wie in der grauen Wirklichkeit.

      Oliver hatte Dominik bestimmt noch nie bewusst wahrgenommen. Warum sollte dieser unbedeutende Junge ihn auch interessieren? Sicherlich konnte er Mädchen haben, so viel er wollte.

      Gerade lachte Oliver und alberte mit einer Tussi herum. Ein Sonnenstrahl ließ sein glattes, weiches, lackschwarzes Haar aufglitzern. Er trug keine Jacke, denn es war sehr warm. Das helle Sweatshirt umspielte locker seinen schlanken Oberkörper und die schmalen Hüften. Die engen Jeans verrieten Dominik, dass sich darunter ein ansehnliches Stück Männlichkeit verbergen musste.

      Es läutete zur nächsten Stunde. Mutlos trabte Dominik wieder ins Schulgebäude hinauf. Dabei fiel ihm ein, dass er noch nicht einmal wusste, in welcher Stadt Oliver wohnte. Während des Mathematikunterrichtes kümmerte er sich nicht um algebraische Gleichungen, sondern brütete darüber, wie er es anstellen könnte, mehr über Oliver zu erfahren. Endlich kam ihm eine Idee.

      »Wie war die Schule heute?«, fragte seine Mutter, als Dominik am späten Nachmittag zu Hause eintraf.

      »Klasse, prima, einfach super!«, gab Dominik ironisch zurück. Jeden Tag dieselbe blöde Frage! Fandango, sein kleiner schwarzer Hund, den sie von einem Spanienurlaub mitgebracht hatten, sprang begeistert an ihm hoch und jaulte vor Freude.

      »Du hast wohl schlechte Laune?«

      »Nö!«, sagte Dominik bloß und verzog sich in sein Zimmer. Fandango rannte hinter ihm her und legte sich auf Dominiks Füße. Dominik warf seinen Computer an. Er rief »Facebook« auf. Bisher hatten ihn diese ganzen Netzwerke gar nicht interessiert, weil er sowieso keine Freunde hatte, mit denen er sich austauschen wollte, auch nicht übers Internet. Doch nun war ihm die Idee gekommen, dass Oliver doch bestimmt eine Fanseite bei Facebook eingerichtet hatte, wo alle ihn bewundern konnten.

      Zuerst musste er sich anmelden. Nach einigem Zögern gab er nicht seinen richtigen Namen ein, sondern »Björn Hansen«. Das schluckte das Programm anstandslos. Er ergänzte sein Profil noch mit dem richtigen Wohnort »Krolau« und ein paar