Tilman Janus

Winter-Milch


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hatte mich ein Kerl so stark ausgefüllt. Er fickte mich, bis ich nichts mehr dachte, nur noch genoss. Ich konnte mich nicht so lange zurückhalten wie er. Meine Sahne schoss mir heraus und lief dickflüssig über die Fensterscheibe des Chefbüros.

      Er konnte immer noch weiterficken. »Du – kleines – Ferkel!«, grunzte er im Rhythmus seiner Stöße. »Jetzt – musst du – die Scheibe – schön – abputzen!«

      Er zog mich etwas zurück und drückte meinen Nacken hinunter, bis ich meine Schlabberspuren direkt vor der Nase hatte. Gehorsam leckte ich mein Sperma ab, bis die Scheibe wieder klar war.

      Achim stöhnte lauter, als er mir dabei zusah. Sein Bolzen spannte sich noch härter an. Mit einem kehligen Aufschrei ließ er seinen Orgasmus kommen. Ich spürte seine sämige Nässe, die mir am Bein hinunterlief. Wir ließen uns auf den Teppichboden sinken.

      »Und – wie gefiel dir die Putzstunde?«, fragte er mit einem verschmitzten Grinsen.

      »Wirklich gut!«, murmelte ich. »Vielleicht können wir uns morgen die anderen Scheiben vornehmen?«

      »Polieren kann man gar nicht oft genug!«, gab er seufzend zurück und schloss mich in seine starken Arme.

       * * *

      Der Tango-Typ

      Vor zwei Wochen bekam ich einen neuen Job bei einer Sicherheitsfirma – zur Zeit eine Branche mit enormem Personalbedarf. Die »Sicher-Schirm-GmbH«, kurz SiSchiG, bietet etwas Besonderes: Sie stellt ausschließlich gut aussehende Männer ein. Ich will mich jetzt nicht selber loben, aber ich denke mal, dass ich schon recht ansehnlich bin, sonst hätten die mich da nicht genommen. Ich bin dreißig Jahre alt, blond, ein Meter sechsundachtzig groß, schlank und sehr sportlich. Die SiSchiG schickt ihre Mitarbeiter nur zu besonderen Anlässen, zu wichtigen Firmenfeiern, zu Pressebällen, in vornehme Hotels, zu Festspielen, Filmpremieren und so weiter, also immer dorthin, wo es auch ein bisschen auf Schick und Klasse ankommt.

      Meinen ersten Einsatztag werde ich nie im Leben vergessen. Wir sollten einen Faschingsball bewachen, der in einem der besten Hotels der Stadt ausgerichtet wurde. Der Bürgermeister sollte kommen, wichtige Politiker, handverlesene Geschäftsleute, Filmschauspieler, Produzenten und Regisseure, dazu ein paar schräge Künstler, damit es nicht so langweilig würde, und – wie immer – die entsprechenden Frauen und Freundinnen dazu. Ich selbst kann die üblichen Bälle nicht ausstehen, weil man da immer mit Frauen tanzen muss. Zur Faschingszeit gibt es ja auch schwule Tanzvergnügen, aber, ehrlich gesagt, so ganz ist Tanzen nicht mein Fall. Sport, ja, das ist was anderes. Starke Kerle, braungebrannt, schweißgebadet, mit Muskeln wie ein Hengst, bekleidet nur mit einem winzigen, elastischen Höschen, in dem sich ein armdicker Hammer markiert … na, man wird ja noch träumen dürfen!

      Also, der Faschingsball stand unter dem Motto »Südamerika«. Wir Sicherheitsleute trugen zu diesem Anlass gut geschneiderte Fantasieuniformen in Schwarz, abgesetzt mit rotem Satin. Uniformen auf Wunsch sind übrigens auch ein besonderer Service der SiSchiG. Unsere Jacken waren vorne kurz und hinten lang, ähnlich einem Frack, und die Hosen saßen ziemlich knapp, sodass die männliche Ausstattung mehr oder weniger deutlich sichtbar wurde. Ich hatte in der Kleiderkammer der SiSchiG anscheinend eine zu enge Hose erwischt, denn die Schrittnaht drückte mir verdammt auf die Eier.

      Ich stand nun in dem festlich mit Orchideen und anderem Grünkram geschmückten Ballsaal herum und beobachtete die tanzende Menge. Da ich noch ganz neu war, hatte ich keine besondere Aufgabe bekommen. Ich sollte eben alles ein bisschen im Auge behalten. Wenn mir etwas Verdächtiges auffiele, ein verlassenes Gepäckstück oder ein Gast, der sich irgendwie merkwürdig benahm, sollte ich es meinem Einsatzleiter melden.

      Harry, der Einsatzleiter, war ein Bulle von Kerl, bestimmt zwei Meter groß, mit einer kurz geschnittenen, feuerroten Bürste. Ehrlich gesagt, er sah in der »südamerikanischen« Uniform einfach geschossen aus, das passte nicht zu ihm, außerdem biss sich das Goldrot seiner Haare mit den scharlachroten Aufschlägen der Uniformjacke. Aber sonst war er ein passabler Typ. Ich musste mich ganz schön zusammenreißen, um ihm nicht dauernd auf die straff vom Stoff überspannte Schwanzbeule zu starren. Mit Harry in die Kiste springen – da hätte ich bestimmt nicht nein gesagt! Dummerweise trug er einen Ehering.

      Langsam schlenderte ich am Rand des Saales entlang. Die Tanzkapelle schmetterte seit Stunden Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha, Salsa und Tango. Die Herren trugen alle Smoking, dazu Weste oder Kummerbund in feurigen Farben oder auch leuchtend rote oder schwarze Hemden. Die Damen hatten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Sie trugen lange Kleider in allen Regenbogenfarben, tief dekolletiert, dazu bunte Blumen und Federboas, und schwangen das Tanzbein in superhochhackigen Pumps. Manchmal bin ich wirklich neidisch auf die Frauen. Ab und zu in Ballkleid und Highheels würde ich auch gern gehen, mit perfektem Make-up, dabei einem Kerl ganz offen schöne Augen machen, den Rock lüften und ihm zeigen, was es da so an Schmuckstücken gibt … Ich riss mich zusammen. Wenn Harry das wüsste! Als Sicherheitsmann muss man immer einen besonders maskulinen Eindruck machen!

      Der Bürgermeister walzte gerade an mir vorbei. War auch nicht mehr der Jüngste! Harry sah zu mir herüber. Ich nickte ihm fast unmerklich zu und meinte damit, dass in meinem Bereich alles in Ordnung war. Drüben stand Lutz, ein dunkelhaariger Kollege, dem die schwarzrote Uniform wesentlich besser stand als Harry. Ich seufzte lautlos. Nur gut aussehende Kollegen …ein Traumjob!

      Ich wandte meinen Blick wieder zur Tanzfläche. Die Gäste wirkten alle fröhlich und ausgelassen. Es war schon fast drei Uhr morgens, und der Champagner floss immer noch in Strömen. Da wurde meine Aufmerksamkeit von einem neuen Gast in Anspruch genommen. Er hatte gerade die Türkontrolle passiert und sah sich mit einem prüfenden Blick um. Interessanterweise kam er ohne weibliche oder sonstige Begleitung, und dann noch so spät. Er musste etwa fünf oder sechs Jahre älter sein als ich, war etwas größer als ich und extrem gut gebaut, mit breiten Schultern und Hüften, die so schmal waren wie die eines Jünglings. Sein rabenschwarzes Haar hatte er mit einem glänzenden Gel glatt an den Kopf gekämmt, wie es in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts üblich war. Das gebräunte Gesicht wirkte ausgesprochen männlich und markant. Seine große, gerade Nase hatte etwas Aristokratisches, und seine vollen Lippen verzogen sich spöttisch, als er die Tanzenden musterte. Er trug einen schwarzen Smoking mit glänzenden Aufschlägen, dazu ein blütenweißes Hemd mit schwarzem Kummerbund und Fliege, alles anscheinend aus echter Seide. Es war nichts Faschingsmäßiges an diesem Mann, er wirkte elegant und kraftvoll zugleich, wie aus einer Tango-Tanzveranstaltung entsprungen. Trotzdem hatte er nichts Geckenhaftes an sich, er war durch und durch er selbst. So wirkte er jedenfalls auf mich.

      Außerdem wirkte er mächtig auf meine Männlichkeit! Die zu enge Hose machte mich nervös. Erstens tat mir der Schwanz weh, der langsam größer wurde, zweitens die Eier, auf die die Schrittnaht immer stärker drückte, und drittens konnte ich es mir nicht leisten, meinen neuen Job mit einem sichtbaren Ständer zu absolvieren, nicht in dieser vornehmen Umgebung! Ich konnte nur hoffen, dass in dem allgemeinen Trubel niemand auf mich achtete.

      Plötzlich stand Kollege Lutz neben mir.

      »He, Demian, geilst du dich an den Klasseweibern auf?«, flüsterte er mir zu. »Mir steht er auch schon. Guck mal da, die Blonde, bei der die Titten fast aus dem Dekolleté rutschen!«

      Lieber Himmel! Das fehlte mir noch! Am liebsten hätte ich jetzt eine Tarnkappe gehabt!

      »Ich … äh … nein, eigentlich nicht, ich dachte eher an meine letzte Verabredung …« Alles gelogen! Ich dachte nur an ihn, den tollen Tango-Typen mit der aristokratischen Nase. Zum Glück ging Lutz wieder auf seinen Posten, nachdem er mir verständnisvoll zugenickt hatte. Aber nun hatte ich meinen Schönen aus den Augen verloren. Mein Blick irrte durch den überfüllten Saal. Endlich sah ich ihn wieder. Er schien den Polizeipräsidenten zu beobachten. Hatte das etwas zu bedeuten? Der Polizeipräsident drehte sich weg, als wollte er von dem Neuankömmling nichts wissen. Mein Tango-Typ drängte sich durch die Menge der Tanzenden. Alles erschien mir sehr verdächtig. Er hatte noch niemanden zum Tanzen aufgefordert. Was wollte der Kerl überhaupt hier? Belästigte er etwa die Gäste? Oder hatte er Schlimmeres vor?

      Ich