Emma Gold

Die naive Sekretärin


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Abteilungsleiter – Leonard Brandt – rauschte an ihr vorbei, ohne ihren Gruß zu erwidern. Wie immer!

      „Hallo, Herr Doktor Ziegler.“

      Der Jurist aus der Rechtsabteilung – Dr. Tobias Ziegler -, ein blonder Enddreißiger, schien durch sie hindurchzusehen. Wie immer!

      Dann kam der Vertriebsleiter - Robin Wolff -, Amelies geheimer Schwarm. Als er sie sah, rümpfte er die Nase. Wie immer!

      Und Amelie Schröder war traurig. Wie immer!

      Über 1000 Menschen arbeiteten in diesem Bürogebäude, aber aus irgendeinem Grunde hatte sich nie jemand dazu herabgelassen, sie zu bemerken. Die Mädchen und Frauen schnitten sie. Die Männer begegneten ihr mit beleidigender Kühle.

      Warum nimmt niemand zur Kenntnis, dass ich ein fühlendes Herz und einen hübschen Körper mit festen Brüsten habe? Bin ich von lebenden Automaten umgeben? Sind die Männer in München alle Androiden, die keinen Blick für ein begehrenswertes junges Geschöpf wie mich übrighaben?

      Marmorhalle, Fahrstuhl, Pausenzone, Großraumbüro – Amelie Schröder war vor ihrem Schreibtisch angekommen und schaltete den Computer an.

      Sie blieb stehen, um ihr Spiegelbild in der Scheibe des Monitors zu betrachten:

      Ein großgewachsenes Mädchen mit Gesichtszügen zart wie Blütenblätter. Die Lippen voll und feucht wie Pfirsichhälften. Die Nase ein schimmernder Pflug weiblicher Anmut. Die Stirn ein Meer des Schweigens. Jochbögen wie sonnenüberströmte Felsen. Große Augen von der Farbe finnischen Granits. Das lange Haar – heute zu einem Pferdeschwanz gebunden - schön, voll und blond wie frischgemähte Ähren. Die Brüste hochangesetzt, groß, üppig, ausladend, weich, zart gebräunt, geformt wie zwei Berggipfel, die aus dem Hügelland der ausgeschnittenen Bluse hervorragten. Der enganliegende knielange Rock zeigte die perfekte Rundung ihrer Gesäßbacken. Unter dem Stoff des weißen, fast transparenten Slips war das Dreieck der Scham zu erkennen, kurzrasiert auf drei Millimeter auf dem Venushügel, die Spalte ihrer Weiblichkeit glattrasiert wie die Schneise nebelverhangener Morgenröte. Das Höschen war zu ahnen, und die Säume waren wie Wogenkämme, die von einer verborgenen Strömung um die Scham gespannt wurden.

      Immer noch war die Wärme zwischen ihren Schenkeln, die sie aus dem Luftschacht empfangen hatte.

      Auf dem Bildschirm des Computers erschien das Feld, in das sie ihre Personalnummer eingeben musste. Ach ja. Haben wir gleich. Wo ist der Mitarbeiterausweis? Verloren! Vergeblich versuchte Amelie, sich an ihre Nummer zu erinnern. Ihr war es nie gelungen, sich die sechsstellige Zahl zu merken. Sie stand vom Schreibtisch auf, um zur Personalabteilung zu gehen.

      Dr. Kevin Horn, der Leiter der Personalabteilung, empfing sie, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.

      „Fräulein Schröder?“

      „Herr Doktor Horn, ich habe meinen Mitarbeiterausweis verloren.“

      „Ihre Personalnummer bitte.“

      „Die weiß ich nicht auswendig.“

      Er hob den Kopf, seine Mundwinkel zuckten.

      „Eine sechsstellige Nummer? Das ist aber schlecht. Wie soll ich wissen, wer Sie sind?“

      „Sie haben mich doch gerade mit meinem Namen begrüßt! Ich bin Amelie Schröder.“

      „Wer immer Sie sind, ohne Personalnummer kann ich nichts für Sie tun.“

      „Aber Sie kennen mich doch, Herr Doktor Horn.“

      Der Blick des Mannes fand zum Doppelgebirge ihrer Brüste und blieb dort haften wie ein zäher Kaugummi.

      „Nicht dass ich wüsste“, erwiderte er, ohne den Blick von ihren prallen Halbkugeln abzuwenden.

      Also das war wirklich die Höhe! Amelie machte auf dem Absatz kehrt, was sehr hübsch aussah, weil sie hochhackige Pumps trug. Sie würde ihren Vorgesetzten aufsuchen, um sich über Dr. Kevin Horn, den verklemmten Bürokraten, zu beschweren. Sie war fast an der Tür, als er sie einholte.

      „Stopp! Sie bleiben hier, bis ich den Hausdetektiv verständigt habe.“

      „Den Hausdetektiv?“

      „Ich muss erst feststellen, wer Sie sind!“, fauchte Doktor Horn.

      Er schloss die Tür, ergriff Amelie bei den Handgelenken und drängte sie gegen das Aktenregal.

      „Wir sind hier sehr vorsichtig, was Betriebsspionage betrifft. Vielleicht sind Sie eine Terroristin!“

      Amelie traute ihren Ohren nicht. Der Mann, dem sie gestern in der Pausenzone fünfzig Cent für den Kaffeeautomaten ausgelegt hatte, nannte sie eine Terroristin.

      Dr. Kevin Horn hatte mit der linken Hand das Telefon abgenommen, mit der Rechten hielt er Amelies Handgelenk umklammert. Er führte ein kurzes Gespräch, dessen Inhalt Amelie nicht verstand, so aufgeregt war sie.

      Er legte auf, zog sie an sich und sah ihr in die dunkelgrünen Augen. Dann begann er ihre Bluse aufzuknöpfen. Amelie war vor Schreck wie gelähmt. Sie kam erst wieder zu Bewusstsein, als der Mann ihr den BH aufhakte. Sie schämte sich, als ihre prallen Brüste nach vorn schnellten. Doktor Horn nahm ihre rechte Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und begann diese zu drücken, zu reiben und zu massieren.

      „Aber was machen Sie denn da?“, protestierte Amelie.

      Er legte seine Hand auf ihren Rock, genau auf die Stelle, unter der sich ihr Slip befand. Langsam und genüsslich grinsend strich er die Form ihres Höschens entlang. Amelie war zu verwirrt um angemessen zu reagieren. Sie sah, wie er den Gürtel seiner Hose löste.

      „Ich muss Sie durchsuchen!“, erwiderte er.

      „Und dazu müssen SIE sich ausziehen, Herr Doktor Horn?“

      „Diese Dinge sind in der Betriebsordnung geregelt. Außerdem wurde das zum Januar 2012 auslaufende Anti-Terror-Gesetz in Deutschland verlängert. Ich hatte diesbezüglich eine ausführliche Schulung und muss mich an die Vorschriften halten!“

      Seine Hände massierten Amelies nackte Brüste, deren Nippel hart abstanden, mit der Begierde eines Rekruten, der seine Freundin fünf Minuten vor Zapfenstreich mit Hilfe taktiler Reize zum Orgasmus bringen will.

      „Bitte hören Sie doch auf, Herr Doktor Horn!“

      „Leisten Sie keinen Widerstand, Sie Terroristin, dass würde alles nur noch schlimmer machen. Haben Sie schon vom Terroristenlagen Guantanamo Bay auf Kuba gehört?“

      Amelie blickte den Mann entsetzt an und nickte mit dem Kopf.

      „Ein solches Lager gibt es seit dem 11. September auch in Deutschland. Es befindet sich am Chiemsee. Dort gibt es die Herreninsel für männliche Terroristen und die Fraueninsel für weibliche Terroristen. Wollen Sie in ein solches Lager transportiert werden?“

      Amelie spürte, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie hatte im Fernsehen eine Reportage über ein Terroristen-Gefangenenlager gesehen. Dort wurden die Menschen gefoltert! Nein, in ein solches Lager wollte sie nicht.

      „Nein“, stammelte sie ängstlich.

      „Dann leisten Sie keinen weiteren Widerstand! Ich befolge nur die Vorschriften des Anti-Terror-Gesetzes, verstanden?“

      „Ja.“

      Amelie leistete keinen weiteren Widerstand, dazu hatte sie mittlerweile zu viel Angst. Wie in einem Alptraum ließ sie ihm freie Hand. Es war ein furchtbares Gefühl, aber auch irgendwie aufregend. Sie spürte, wie seine Hände nach den Halbkugeln ihres Gesäßes tasteten. Aus irgendeinem Grunde machten seine Finger an ihrer Gürtellinie halt.

      „Wo haben Sie eigentlich ihren Hintern versteckt?“, fragte er lüstern.

      „Tiefer.“

      Er fand natürlich, wonach er gesucht hatte. Er presste Amelie an sich, als müsste er den Saft aus einer zerschnittenen Pampelmuse quetschen. Er massierte ihre strammen Gesäßbacken, die von den