Virginia Cole

Ti amo - Summerheat


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sich regelmäßig hob und wieder senkte.

      Der Schatten hatte bei dem bezaubernden Anblick, der sich ihm bot, große Mühe, seine Sprache zu finden, rief sich jedoch schnell die augenscheinliche Dringlichkeit ins Gedächtnis.

      "Signorina? Signorina?"

      Irgendetwas berührte Olivia an der Schulter und versetzte ihr kleine, sanfte Stupser, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ganz langsam ließ sie ihren Arm sinken und legte somit ihre Augen frei, um sie zu öffnen und sich umzusehen. Es hatte sie ein wenig Überwindung gekostet, gegen die Sonne anzukämpfen, die noch immer hoch am Himmel stand, obwohl der Tag schon beinahe 16 Stunden hinter sich hatte. Als sie ihren Kopf nach rechts drehte, hatte sie zwei von der Sonne gebräunte, mit dunklen Haaren übersäte und kräftige Knie, die sich auf dem Sand abstützten, direkt vor Augen. Noch immer leicht benommen ließ sie ihren Blick langsam nach oben wandern und war plötzlich hellwach.

      Hätte sie nicht ohnehin schon im Sand gelegen, wäre sie spätestens jetzt in Ohnmacht gefallen. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen, was wenigstens ihren Kreislauf allmählich wieder zum Laufen brachte.

      "Signorina?"

      Olivia ignorierte die Zurufe, die der Schatten von sich gab. Stattdessen versuchte sie, unter den etwa schulterlangen, dunklen, lockigen Haaren das schöne Gesicht zu erkennen.

      Ein markantes, aber noch recht junges Gesicht, dunkle Augen mit langen Wimpern, eine scheinbar wohlgeformte Nase, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein und wahnsinnig anziehende Lippen, die immer wieder ihre Aufmerksamkeit suchten.

      "Signorina? Prego…"

      Endlich besann sie sich, ließ die letzten Minuten noch einmal Revue passieren und wurde sich dem Hintergrund ihrer liegenden Position bewusst.

      "Ja?" Verwundert, aber auch erleichtert sah der junge Mann sie an. Er lächelte, als er verstand.

      "Oh, Sie sprechen gar kein Italienisch? Das macht nichts, mein Englisch ist nicht gerade schlecht." Nun waren es Olivias Mundwinkel, die langsam den Weg nach oben einschlugen. Eigentlich hätte der Rest ihres Körpers es ihnen gleichtun sollen, stattdessen lag sie da wie gelähmt.

      "Soll ich Ihnen hochhelfen?" Augenblicklich legte sich Olivias Stirn in Falten, ehe sie sich ins Gedächtnis rief, was geschehen war und wie das Ganze eigentlich aussehen musste. Peinlich berührt und um Worte bemüht nickte sie und brachte dabei lediglich ein ersticktes "M-hm" zustande.

      Der Mann, der vor wenigen Minuten lediglich ein dunkler Fleck im Sand gewesen war, stützte sich auf die Füße, führte seine Hände - eine links, eine rechts - an die Arme der scheinbar hilflosen Frau und hievte sie langsam nach oben.

      Endlich stand Olivia wieder auf ihren eigenen Beinen. An diese vertikale Position musste sie sich erst wieder gewöhnen. Ihr Helfer bemerkte das und ließ nicht von ihr ab, ehe er sich sicher sein konnte, dass sie nicht gleich wieder umfiel, sobald er sie losließ. Erst jetzt registrierte er die ganze Pracht der Person, die da nun vor ihm stand.

      Schöne schlanke Figur, hübsche Beine, wie er persönlich fand, die Arme passend zum restlichen Körper. Der Bauch war flach aber nicht sonderlich muskulös, die Oberweite… Darüber durfte er nicht weiter nachdenken, obwohl er zugeben musste, dass er sie durchaus anziehend fand. Schnell zwang er sich, seinen Blick noch ein Stück nach oben gleiten zu lassen und blickte ihr direkt in die Augen. Grün. Ihre Augen waren grün.

      Die Nase klein, das Kinn etwas spitz, die Lippen voll. Die Haare, mittelbraun und schulterlang, bargen aufgrund des unvorhergesehenen Vorfalls kleine Mengen an Sand in ihren leichten Wellen. Für einen kurzen Augenblick war er versucht, ihr die Haare durchzuschütteln, nahm sich aber der Höflichkeit halber zurück.

      Nachdem auch Olivia diesen netten Herrn einem zweiten und diesmal etwas genaueren Blick bedacht hatte, konnte sie ihren ersten Eindruck nur bestätigen. Er sah wunderbar aus. Sie war sich sicher, dass er ein Einheimischer, ein Bewohner Kalabriens sein musste.

      Er war es, der zunächst seine Sprache wieder fand.

      "Geht es Ihnen gut? Was ist denn passiert?" Olivia rang mit ihrer Fassung und antwortete ihm. "Ich bin vorhin in der Sonne eingeschlafen." Olivia unterbrach sich, dachte an ihren irren Traum, den sie auf der Liege gehabt hatte, schüttelte innerlich den Kopf und fuhr schnell fort.

      "Als ich wach wurde, bin ich gleich ins Wasser gesprungen. Ich hätte vielleicht vorher etwas trinken sollen, mein Kreislauf hat schlapp gemacht. Ich konnte gerade so den Strand wieder erreichen und hab mich erst mal hingelegt."

      Der Einheimische nickte verständnisvoll. "Ja, unsere italienische Sonne hat es in diesen Monaten wirklich in sich. Man muss wirklich aufpassen, vor allem hier am Strand unterschätzt man die Hitze oft, weil man das Meer vor sich sieht und die Abkühlung fast schon spüren kann, obwohl man direkt in der Sonne sitzt."

      Oh ja, eine Abkühlung würde ihm jetzt auch gut tun. Aber selbst das Meer könnte seine innere Hitze nicht verdrängen, denn die rührte ganz woanders her…

      "Ja, ich werde es mir merken. Danke sehr für Ihre Hilfe. Ich weiß nicht, wie lange ich sonst noch hier gelegen hätte." Olivia lachte, und der Fremde stimmte mit ein.

      Höflich reichte sie ihm zum Zeichen des Dankes die Hand, an der ebenfalls noch vereinzelte Sandkörner hafteten. Nur zu gerne nahm er sie entgegen und stellte sich vor.

      "Ich heiße Marco. Marco Danesi. Ich bin oft hier am Strand unterwegs und lasse mich vom Meer inspirieren."

      Inspirieren? Das hörte sich interessant an.

      "Inwieweit denn?" Marco sprach weiter. "Ich bin Künstler. Ich male Landschaften, manchmal aber auch Personen." Olivia bewunderte sein Talent.

      "Und Sie machen hier Urlaub?" Olivia nickte und ließ endlich seine Hand los, die sie schon viel zu lange festhielt. Was sollte er denn von ihr denken?

      "Möchten Sie mir Ihren Namen nicht verraten? Oder soll ich Sie weiter 'Signorina' nennen?" Verschmitzt lächelte er sie an und wartete gespannt auf ihre Antwort.

      "Oh, ja, richtig. Tut mir leid. Ich heiße Olivia, Olivia Bennett."

      Marco war es gewohnt gewesen, weibliche Touristen kennenzulernen, wobei er sie nach einem ersten, zufälligen Zusammentreffen möglichst nur noch von Weitem betrachtete. Niemals hatte er sich näher an eine Urlauberin heran gewagt, denn er hatte sich denken können, wohin das führen konnte…

      Aber als er diese junge Frau so nah am Wasser liegen sah hatte er gespürt, dass etwas nicht in Ordnung sein musste und war seinem Instinkt gefolgt, ihr helfen zu wollen. Auch, wenn ihr Körper zuerst eine ganz andere Wirkung auf ihn gehabt hatte, hatte er sich schnell zusammengerissen und versucht, bei der Sache zu bleiben. Er musste nun vorsichtig sein, denn Olivia schien eine Frau zu sein, die ihn schneller um den Verstand bringen konnte, als ihm lieb war.

      Auch, wenn sein Aussehen etwas anderes verriet, so hielt er tunlichst davon Abstand, sämtliche Frauen abzuschleppen, nur um sie nach ihrem Urlaub wieder in die Heimat zu verabschieden, als wäre nichts gewesen.

      Und daran wollte er sich auch weiterhin halten. Doch da hatte er die Rechnung ohne Olivia gemacht…

      Im Visier

      Sie standen einander gegenüber, sahen sich an, schauten beschämt wieder weg und schwiegen. Es dauerte eine Weile, bis Olivia endlich zur Weiterführung des Gesprächs ansetzte.

      "Vielen herzlichen Dank nochmal für Ihre Hilfe." Sie überlegte einen Augenblick, ob sie ihm abermals die Hand hinstrecken und sich langsam verabschieden sollte. Angesichts ihrer intimsten Gedanken und dem leichten Kribbeln, das sie an einer ganz bestimmten Stelle verspürte, wäre der Rückzug wohl mehr als angebracht gewesen, aber so sehr sie sich auch bemühte – sie konnte nicht widerstehen. Um sich nicht allzu sehr zu verraten, griff sie Marcos Worte von vorhin nochmal auf.

      "Nun, da ich noch immer nichts getrunken habe,… Wie wäre es mit einem Drink an der Bar? Ich würde Sie zum Dank gerne einladen. Außerdem wäre ich heute gerne nochmal Schwimmen