Tilman Janus

Mein schwules Jahr


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      Tilman Janus

      Mein schwules Jahr

      Zwölf erotische Kurzgeschichten

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Januar: Vorsicht, Kamera!

       Februar: Liebesfieber

       März: Eier suchen

       April: A Friend Of Mine

       Mai: Ölwechsel

       Juni: Willst du es auch?

       Juli: Matrosen unter Deck

       August: Sonne, Sand und mehr …

       September: Abheben mit Mister Universum

       Oktober: Die Hochzeit seines besten Freundes

       November: Novemberliebe

       Dezember: Weihnachtszauber

       Impressum neobooks

      Januar: Vorsicht, Kamera!

      Noch fünf Kilometer bis zur Stadtgrenze. Fast geschafft! Nach dem Ortseingangsschild war es dann nicht mehr weit bis zu seinem Wohnblock. Die ganze Woche über Lehrgang, ein Wahnsinnsschlauch! Julian freute sich auf das Wochenende. Er wollte sich nur ausruhen, gut essen und eine Porno-DVD nach der anderen gucken. In dem Gästehaus, in dem sie während des Lehrgangs hatten wohnen müssen, war es unglaublich prüde zugegangen. Da hatte er den anderen Männern nicht mal beim Pinkeln auf den Schwanz gucken dürfen, dann hatten sie ihm schon böse Blicke zugeworfen. Verklemmte Heinis!

      Vielleicht würde sich am Samstag auch ein kleines Vergnügungstreffen mit Heinz ergeben. Als »Freund« hätte er Heinz nicht bezeichnet, aber als guten Bekannten auf jeden Fall. Heinz war sehr lang und dünn und gar nicht sein Typ, doch wenn Not am Mann war, kam er immer gerne vorbei und nahm sich Julian ein bisschen vor. Nicht berauschend, aber besser als nur alleine rummachen.

      Verdammt! Eine Mausefalle hinter der Kurve! Kaum zu sehen im Dunkeln zwischen den Schneeverwehungen! Er war viel zu schnell gefahren auf der winterlichen Landstraße, er wollte doch nach Hause! Schon stand da einer mit seiner blöden Kelle und winkte ihn an den Straßenrand. Aus der Traum vom schönen Feierabend!

      Der bullige Verkehrspolizist klopfte an die Autoscheibe. Seufzend ließ Julian das Fenster herunter. Der Uniformierte grüßte höflich, indem er mit zwei Fingern kurz an die Mütze tippte. »Guten Abend! Wir hätten gern mal Ihre Papiere gesehen!«

      Wir? Ach ja, da kam ein zweiter Kerl angeschlendert, ein rothaariger, der war noch mehr mit Muskeln bepackt als der erste. Hatten wahrscheinlich Angst vor aggressiven Autofahrern, deshalb setzten sie solche Gorillas an den Straßensperren ein. Julian wühlte in seinen Taschen. Irgendwie war alles weg, Führerschein, Ausweis, Fahrzeugschein. Scheiße!

      »Ich weiß gar nicht«, stammelte er ratlos, »wo meine Papiere sind. Vorhin, als ich losfuhr, war noch alles da.«

      »So, so!« Die beiden Bullen warfen sich einen vielsagenden Blick zu. »Sie sind von einer Polizeikamera aufgenommen worden, hinter der letzten Kreuzung. Da gibt es eine Langsamfahrstelle, an der maximal 60 km/h erlaubt sind. Ihre Geschwindigkeit betrug –«, er ließ sich von seinem Kollegen einen Zettel geben, »110 km/h, also fast das Doppelte. Und das bei diesen winterlichen Straßenverhältnissen!«

      »Ach, wirklich?«, murmelte Julian. »Hab ich gar nicht so gemerkt. Wissen Sie, ich muss ganz eilig nach Hause, weil ich heute noch zum Geburtstag eingeladen bin, und deshalb –«

      »Der Geburtstag muss warten«, meinte der Rothaarige mit breitem Grinsen.

      »Wir müssen nämlich erst mal Ihre Personalien feststellen!«, ergänzte der andere, der schwarze Haare und dunkelblaue Augen hatte. »Fahren Sie bitte ganz rechts ran und kommen Sie in unseren Wagen!«

      Na, was blieb Julian anderes übrig? Staatsgewalt! Er parkte also gehorsam und stieg aus. Der Schnee knirschte unter seinen Sohlen. Schlecht gelaunt kletterte er in den großen, grünweißen Mannschaftswagen. Drinnen durchsuchte er noch einmal alle Hosen- und Jackentaschen, aber die Ausweispapiere blieben verschollen. Alles in allem ein hundeteurer »Spaß«!

      Julian musste sich auf eine Bank setzen und Angaben zu seiner Person machen. Die beiden Bullen hatten einen Computer an Bord und checkten seine Angaben offenbar sofort ab. Julian hoffte, dass sein Name nicht auf irgendeiner Fahndungsliste stand. Er hatte – bis auf zu schnelles Fahren – keinerlei kriminelle Vergangenheit, aber es gab ja auch immer wieder Verwechslungen …

      »Fahren ohne Führerschein, Geschwindigkeitsübertretung um beinahe hundert Prozent – na, Herr Zach, da fangen Sie schon mal an zu sparen!«

      »Sein rechtes Bremslicht funktioniert auch nicht«, laberte der Rothaarige. »Das kommt noch dazu!«

      Langsam wurde Julian wütend. Nicht nur, dass sie ihm den wohlverdienten Feierabend total versauten, sie wollten ihn also auch noch schröpfen! Aber er beherrschte sich, denn sie hatten das Recht auf ihrer Seite. Wozu hatte er gerade eine Schulung für den Außendienst hinter sich gebracht? Doch deshalb, um Kunden – und andere Störrische – zu überzeugen! Er holte also weit aus und redete über seine Sehnsucht nach Erholung und wie schwer er es hätte und bla und bla und bla. Julian redete sich so richtig in Fahrt. Die beiden Bullen hörten erstaunlicherweise sogar zu. »Könnte man nicht irgendwas machen, damit es nicht so teuer wird?«, beendete Julian seinen Redeschwall.

      Die beiden sahen einander wieder an.

      »Tja … hmm«, meinte der Dunkelhaarige und musterte Julian von oben bis unten. »Was meinst du, Manne?«

      »Wir könnten …«, begann der rothaarige Manne und kratzte sich am Kopf, dass die Dienstmütze verrutschte.

      »Ja?« Julian war verständlicherweise etwas nervös. Er verdiente sein Geld ziemlich mühsam und hatte wirklich keinen Cent übrig für die Aufbesserung der Polizeikasse.

      »Also, wenn Sie wollen, dann wären wir damit einverstanden, dass Sie …«, Manne stockte.

      »… dass Sie die Strafe sozusagen abarbeiten!«, ergänzte der andere.

      »Abarbeiten?«, erwiderte Julian verblüfft. »Sie meinen, was Soziales oder so? Nachttöpfe in Krankenhäusern schwenken?«

      »Na, nicht direkt, aber … was Soziales ist es eigentlich schon – stimmt’s, Rainer?«

      Der Dunkelhaarige nickte und grinste dabei. »Ja, doch, ist schon ziemlich sozial – so eine Art erste Hilfe!«

      »Okay!«, meinte Julian seufzend. »Dann sagen Sie mir, wo und wann ich mich melden soll.«

      Manne stand von seinem Computer auf, schob die Wagentür