Ruth Broucq

5 Tage Millionärin


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so ganz normal ist der Kerl nicht, dachte ich und sendete nach langer Überlegung eine Mail zurück. In einem Anfall von Leichtsinn oder Schwachsinn hängte ich ein Aktfoto von mir an. Dabei übersah ich in der oberflächlichen Betrachtung seines Profils, dass er ja Premium- Mitglied war, er das gleiche Foto ja auch in meiner Galerie hätte sehen können. Auch kam mir nicht in den Sinn, dass ich ihn noch gar nicht als Favorit gespeichert hatte, er also noch keinen Einblick in meine geheime Galerie hatte. Alles was diesen Mann betraf war so unglaublich, dass ich nur noch ein Smilie der kurzen Antwort hinzufügte.

      RE 18.12 h

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      Einige Stunden rührte Micha-Horst sich nicht, und war daher aus meiner Gedankenwelt schon längst wieder verschwunden, weil ich mal wieder unter heftigem Liebeskummer litt und mich in meinem Schmerz suhlte. Kummer aus eigenem Verschulden, denn ich konnte es einfach nicht lassen, alle Überlegungen ausführlich per Email an Carsten zu senden. Damit riss ich die eigenen frischen Wunden ständig wieder auf, litt wie ein getretener Hund.

      Immer wieder sah ich Carsten vor mir stehen, mit dem geliebten verlegen- verschmitzten Lächeln auf den Lippen, dabei fühlte ich fast die brennende Luft wenn ich ihn betrachtete, meine Augen seinen Mund fast verschlangen, bevor ich ihn umarmte, mich an ihn schmiegte und gierig seinen Geruch in mich einsaugte als könne ich damit die verlorene Zeit zurückholen.

      Mitten in meiner Selbstzerfleischung sah ich die Bewegung auf dem Bildschirm, wurde auf die Ankündigung einer neuen Nachricht aufmerksam gemacht. Der neue Freier hatte mir geschrieben.

      24.3.2013 - -21.43 h

      danke für das tolle bild, so liebe ich dann meine frau, ich finde es

      besonders erotisch und heiß, wenn sich meine frau zeigt....

      du bist für mich Traumfrau..... graphics3

      Aha, das Foto hatte ihm also gefallen. So, so, er hatte offensichtlich tatsächlich ein Faible für erotische Frauen. Nun ja, Geschmack bewies seine Aussage ja. Vielleicht doch irgendwo ein normaler Mann? Na ja, wenn seine Aussagen stimmten, dass seine Frau, ich wollte es lieber vorerst Partnerin nennen, bei ihm sogar sexuell alle Freiheiten behalten konnte, war er kein Normal-Otto.

      Trotzt meiner Freude darüber dass er sich wieder gemeldet hatte und auch über das Kompliment, saß tief im Unterbewusstsein immer noch der Zweifel an der Einlösung seines Versprechens.

      Zudem war ich gefrustet und gelangweilt weil sich die letzten Tage sehr wenig getan hatte. Eine Woche war ich aus dem kurzen Ägypten-Urlaub zurück, der mich nur Geld und Ärger gekostet hatte, von Erholung konnte, dank meiner Reisebegleitung kaum die Rede sein. Dabei hatte ich mir das so schön vorgestellt, mit meiner süßen Enkelin eine Woche Badeurlaub zu machen, aber diese ungezogene Göre hatte mich nur terrorisiert. War frech und aufmüpfig gewesen, egal welche Freude ich ihr bereitet hatte. Ergo brauchte ich nach dem anstrengenden Babysittung - Urlaub dringend Erholung. Was ich ebenfalls gebraucht hätte wäre eine sexuell ausgefüllte Woche gewesen, aber meine Freier schienen in Osterferien zu sein. Es war erschreckend ruhig, nicht gut für mich und meine Geldbörse. Weder meine Kasse noch meine Geilheit waren befriedigt worden. Blieb mir nur die Hoffnung auf die nächste Zeit, oder vielleicht auf einen solchen Glücksfall, einen Super-Freier wie diesen Micha-Horst zu treffen, der zumindest die finanziellen Bedürfnisse stillen konnte.

      Schnell schickte ich ihm noch ein sehr pikantes Foto, um meine Chancen zu erhöhen.

      Als ich kurz darauf schlafen ging, war ich immer noch sehr skeptisch.

      Ungewöhnlich früh wurde ich nach unruhigen Träumen wach, noch halbwegs in dem frühen Urlaubs-Rhythmus gefangen und öffnete zu ebenso unnormaler früher Stunde meine Sex-Profil-Seiten.

      Das gibt es doch nicht, entfuhr es mir laut. Tatsächlich hatte der Verrückte mir bereits geschrieben.

      25.3.2013 – 9.11 h

      Guten morgen Julia, ich freue mich sehr auf dich...

      Was sollte ich machen? Sofort antworten? Nein. Ich wollte ihm nicht zeigen, dass er mich nun heiß gemacht hatte. Heiß auf einen solchen großzügigen Spender, auf den Shopping-Tag mit ihm. Nein, warten, später antworten. Zappeln lassen, dachte ich. Ich duschte in Ruhe, wusch meine Wäsche, räumte die Wohnung auf und versuchte in Ruhe zu frühstücken, was mir aber nicht gelang. Mein Magen war noch verschlossen.

      Erst 2 Stunden später sendete ich eine Mail mit dem gemogelten Hinweis auf getätigte Erledigungen außer Haus.

      RE 11.57 h

      Hallo -bin eben nach Hause gekommen-

      hab noch ein wenig zu tun, dann hübsch machen (für dich) und dann bin ich startklar- bis später

      Als Erwiderung schlug er umgehend vor:

      25.03. 12.19

      meine süße, ist 15.00 Uhr - 16.00 Uhr in Ordnung für dich???

      du hast mir echt den kopf verdreht, nochmals danke auch für das

      heiße Foto auf deiner letzten Zusendung, das und 2 andere in Posterformat machen lassen und bei mir im hause aufhängen, das

      wäre geil, ich bin stolz auf dich, so heiß bist du

      Nun wurde es wirklich Zeit mich zurecht zu machen, deshalb sendete ich lediglich kurz die Adresse.

      RE 12.25 h

      Ja 15 Uhr ist ok - Rommelstraße 17

      Seine Antwort kam nach zwei Minuten.

      12.27

      geil mein schatz so liebe ich dich auch, ich finde dich superscharf

      dein man Micha

      Hübsch machen

      Mein Mann? Ein bissel früh, mein Herr. Wir werden sehen, dachte ich und begann mich ausgehfertig zu machen.

      Gegen 14.30 klingelte mein Telfon. Auf dem Display erkannte ich bereits seine Handynummer. Als ich das Gespräch annahm hörte ich seine Stimme und im Hintergrund Fahrgeräusche:

      Hallo Schatz, Julia, es tut mir leid, aber ich werde mich verspäten. Bin auf der A 3 im Stau. Hier liegt ein LKW auf der Fahrbahn und die Bergungsarbeiten dauern circa 45 Minuten, laut ADAC – Info. Ich hasse es, bin normal immer pünktlich. Aber das ist höhere Gewalt. Ich wollte dir nur eben bescheid sagen, dass ich auf dem Weg bin. Ich melde mich wenn es weiter geht. Ach und noch etwas, ich wollte dir eigentlich etwas mitbringen, war bei Douglas und hatte schon das Parfüm in der Hand, aber weil ich nicht wusste welches du gerne magst, habe ich es nicht gekauft, das machen wir dann gleich zusammen in Düsseldorf. Dann kannst du dir das selbst aussuchen. Okay? Ich freue mich auf dich Schatz. Bis gleich.

      Was sollte ich antworten, außer: Kein Problem, ich warte. Bis später.

      Fertig gestylt, mit meinem engen schwarzen Minikleid, was selbst meinem kühlen Ex-Lover ein Kompliment abgenötigt hatte, mit grauer Häkelweste darüber und schwarzen Lederstiefeln mit 10-Centimeter- Pfennigabsatz, betrachtete ich zufrieden mein Spiegelbild als meine Tochter klingelte.

      Wo willst du denn hin? staunte Rabea als sie mich erblickte.

      Selbst meine 4jährige Enkelin sagte bewundernd: Du siehst aber schick aus, Oma!

      Ich lächelte geheimnisvoll als ich lapidar erklärte: Ich werde abgeholt!

      Von wem und wohin? bohrte Rabea neugierig nach.

      Zum shoppen auf die KÖ! ließ ich sie noch ein wenig zappeln. Es machte mir riesigen Spaß, den Spieß einmal umdrehen zu können, denn sonst bewunderte oder kritisierte ich immer Rabeas Outfit, wenn sie ausgehen wollte. Diese Variante