K.P. Hand

Tiefschwarze Seelensplitter


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      K.P. Hand

      Tiefschwarze Seelensplitter

      Gay-Erotik-Kurzthriller

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Tiefschwarze Seelensplitter

       Der Rabe

       Rotfuchs mit Rehaugen

       Kein Entkommen

       Bittersüße Folgen

       Impressum neobooks

      Tiefschwarze Seelensplitter

       Vorwort(-warnung)

      2. überarbeitete Auflage.

      Dieses Werk ist ein Erotik-Kurzthriller in Form einer Nouvelle und beinhaltet für den ein oder anderen Leser schockierende Handlungen und/oder Ereignisse, da die handelnden Personen keineswegs Unschuldslämmer sind. Doch keine Sorge, es handelt sich nicht um ein BDSM-Werk.

      In dieser Story hat selbst das Böse ein Herz, zumindest für einen nicht ganz so unbefleckten jungen Mann.

      Die Gedanken und Gefühle der Protagonisten stimmen nicht mit meinen eigenen überein. Sie sollen absichtlich aufregen und, oder schocken. Alle Personen, Orte und Ereignisse sind selbstverständlich frei erfunden.

      Erotik-Gay-Thriller, der ein entscheidendes Ereignis aus dem Leben zweier Individuen erzählt, die sich in Einsamkeit fanden. Gewürzt mit explizit geschilderten homoerotischen Szenen.

      Alters-Empfehlung ab 18 Jahre!

      Viel Vergnügen beim Lesen (und zwischen-den-Zeilen-Lesen).

      Der Rabe

      Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und perlte seine Schläfen hinab, obwohl es eine kalte Oktobernacht war, stürmisch und verregnet. Sein Grunzen war das einzige Geräusch in der nächtlichen Stille, denn sie machte schon seit einer geraumen Zeit keine Laute mehr.

      Das würde sie auch nicht mehr.

      Nie mehr.

      Der Wald war stockdunkel. Einzig und allein das grelle Licht des Vollmondes stahl sich durch die dichtstehenden Tannen. Der Boden war matschig, denn es hatte den ganzen Tag geregnet, und es goss weiter wie aus Eimern. Gut! Der Regen würde seine Spuren wegspülen, seine Fußspuren und die Schleifspuren, das ersparte ihm einiges an Arbeit. Er packte den Müllsack noch etwas fester und beschleunigte seinen Schritt, mit der anderen Hand hatte er einen Spaten geschultert. Der aufgeweichte Boden würde es ihm auch wesentlich einfacher machen, ein Loch zu graben.

      Ein tiefes Loch.

      Diese Art von Beseitigung hatte er bisher noch nicht vorgenommen, und obwohl er sich frei von Furcht hielt, war ihm doch mulmig dabei, dieses Risiko einzugehen. Denn egal wie tief er grub, es würde von nun an immer Beweise geben, auf die irgendwann, irgendwer stoßen könnte.

      Nicht, dass der Eindruck aufkäme, er hielte sich für furchtlos. Oh nein, er verspürte Angst, so wie vermutlich jeder Mensch – zumindest jeder, dessen Gehirn vollfunktionsfähig war –, doch was er meinte war, dass er längst keine Furcht mehr davor spürte, erwischt zu werden.

      Vielleicht war er mit der Zeit zu selbstsicher, ja, sogar arrogant geworden. Zu glauben, niemals erwischt zu werden, war so ziemlich immer der erste Schritt ins Verderben.

      Nein, auch wenn er die Arroganz besaß, sich für cleverer als die zu halten, die ihn jagten, er durfte trotzdem keine Fehler machen.

      Das Loch musste tief werden.

      Nachdem er eine Weile durch den gespenstisch stillen, finsteren Tannenwald gelaufen war, glaubte er, eine geeignete Stelle gefunden zu haben. Er ließ den Sack los, hier würde er die Beweise verschwinden lassen. Doch der Ort war gewiss nicht zufällig gewählt.

      Sonst war er seine Beweise stets im Fluss losgeworden, doch deswegen warteten seine Jäger nur darauf, dass er es erneut tat.

      Aber so dumm war er nicht.

      Er stieß mit einem grimmigen Blick den Spaten in die noch lockere Erde des Urnengrabes und begann zu graben. Schon am Nachmittag, noch bevor es überhaupt etwas zum Vergraben gegeben hätte, war er hier rauf aufmerksam geworden. Bei einem Spaziergang durch den Wald hatte er durch die Bäume die Beerdigung mitangesehen. Die Familienmitglieder, ganz in schwarz, weinten in ihre Taschentücher, eine Frau – die Witwe? Schwester? – verzweifelt klagend.

      Ein Waldfriedhof in mitten eines düsteren Tannenwaldes. Die Umgebung hatte etwas sehr Abgeschiedenes, für Hinterbliebene vermutlich etwas Friedvolles. Wer würde schon auf die Idee kommen, hier noch einmal zu graben.

      Na ja, bis auf er.

      Er wählte den Baum mit dem frischen Grab. Es gab kein großes Loch, hier wurden schließlich nur Urnen bestattet, aber das machte nichts. Der Sack würde reinpassen, dafür hatte er immerhin gesorgt.

      Nachdem er die Urne ausgegraben und sie behutsam beiseitegelegt hatte, sagte er kurz unbehaglich: »Verzeihung, Kumpel, ich muss dich kurz stören.« Er hatte Respekt vor den Toten, er hatte Respekt vor dem Leben, vor Menschen, die Respekt verdienten.

      Trotzdem war er ein Monster. Vielleicht sogar ein sehr viel größeres Monster als alle anderen in seinem – er nannte es mal – Handwerk. Denn er war nicht verrückt, er handelte im vollen Bewusstsein, mit dem Wissen, dass er falsche Entscheidungen traf, aber ohne den Wunsch, sich ändern zu wollen.

      Nein, er war nicht verrückt, er war einfach kaltblütig.

      Und froh machte ihn das nicht, wenn er sich auch manchmal arrogant darüber amüsierte, seinen Jägern immer wieder zu entkommen. Aber der größte Grund, weshalb er während seiner Handlungen niemals Angst verspürte, war schlicht und ergreifend der, dass er sich nicht davor fürchtete, sollte er doch erwischt werden.

      Manchmal wünschte er sogar, sie würden ihn fassen und er würde seine gerechte Strafe bekommen.

      Aber dazu würde es nie kommen, das wusste er. Er war zu vorsichtig, zu … clever. Ganz ohne sich preisen zu wollen, wusste er, dass er seinen Jägern immer einen Schritt voraus sein würde.

      Nachdem er das Loch vermutlich viel tiefer als nötig gegraben hatte, stopfte er mit aller Gewalt den Müllsack hinein. Mit dem Fuß trat er die zerteilten Teile, die der Sack beinhaltete, bis zum Loch des Bodens.

      Er dachte kurz an das Opfer, erinnerte sich an ihr Aussehen, ihr recht hübsches, rundes Gesicht. Für ihr Alter hatte sie noch wirklich heiß ausgesehen. Ihre braunen Augen hatten ein warmes Funkeln besessen, trotzdem war ihr verwegener Blick von der ersten Sekunde an, als er sie in seine Wohnung eingeladen hatte, deutlich hervorgetreten. Er roch noch den süßlichen Duft – Vanille –, der ihrer haselnussbraunen Lockenpracht angehaftet hatte. Ihre etwas wulstigen Finger waren sanft gewesen, suchend nach Nähe und so verzweifelt suchend nach warmen Fleisch. Oh wie war sie einsam gewesen, ihr ganzes Leben schon, und nicht nur ihre Worte hatten es ihm vermittelt, auch ihr warmer, nach Liebe suchender Blick.

      Es hatte gar nicht lange gedauert, als er sie vor einigen Wochen im Internet angeschrieben hatte, bis sie sich