Sergey Nevraev

Novelle von Sergey Schutov «Also sprach Nebukadnezar»


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Panowe, – eröffnete Pan Wazlav die Versammlung, – Folgendes habe ich Ihnen zu sagen. Unsere Spionageabwehr ist der Ansicht, dass die Russen momentan ihre Supersoldatenschläfer aktivieren, und es steht uns bevor, in Erfahrung zu bringen, welches Ziel sie dabei verfolgen.

      – Nun, das Ziel ist eben ganz klar, – erwiderte Batono Mischako zu Recht, – nehmen wir an, die haben das eine Ziel – unsere Demokratie durchgängig zu stürzen.

      – Ich sage euch mit Sicherheit, – mischte sich Pan Pavlo ein, – es wird kaum ein Tag vergangen sein, als diese ganzen Superhelden bei uns hierzulande auftauchen werden!

      – Hört doch mal zu, – merkte Ponas Yurgis an, – man muss doch noch klären, vielleicht sind diese Helden doch nicht so super…

      – Na eben, – versuchte Pan Wazlaw, die Aussage fortzusetzen, – wir wissen von diesen Menschen überhaupt nichts, ausgenommen das, dass sie alle Sportler, genauer gesagt, Fußballspieler sind. Oder wisst Ihr etwa mehr? Wenn es so ist, würde ich gern eure Gedanken dazu hören.

      – Heute seid Ihr Zocker und morgen seid Ihr Abzocker, – scherzte im Reim Batono Mischako zu einer etwas unpassenden Zeit.

      – Und wenn man es ernst meint? – tadelte Ponas Yurgis den Scherz streng. – Unsere Spionageabwehr ist zum Beispiel der Ansicht, dass es nicht zu viel wäre, jemanden von diesen Fußballspieler zu ergreifen und ihn gut zu untersuchen.

      – Heißt das kidnappen? – wunderte sich Pan Pavlo. – Stört es nicht, dass man sie dafür erst finden müsste?

      Da klingelte bei Batono Mischako das Handy. Alle Anderen wollten sich erst einmal darüber aufregen, dass er das Handy angesichts der Vertraulichkeit ihres Treffens nicht ausgeschaltet hat, dieser hat sie aber mit einer herrenhaften Geste gestoppt, sich die Nachricht angehört und ist abrupt aufgestanden.

      – Also, einer meiner Taxifahrer sagt, dass er gerade jetzt drei bekannte Fußballspieler zum Bahnhof Yugskiy befördert. Jungs, kommt alle mit mir!

      Alle sind aufgestanden und haben schleunigst den Raum verlassen. Erst im Aufzug fragte Pan Leschatschenko den Kollegen:

      – Hat Ihr Taxifahrer Sie denn unmittelbar im Beisein der Fahrgäste angerufen?

      – Narr, er sprach doch unsere Sprache, wie ein Dschigit einem Dschigiten!

      – Von einem Narr höre ich das! Bis wir sie geschnappt haben, werden die vor uns den Bahnhof Yugskiy erreicht haben!

      – Du bist doch so was von dumm, ja?! Während wir sie aufholen werden, wird mein Mann vor Ort ein paar Mal falsch abbiegen, sodass wir sie rechtzeitig aufholen werden.

      Die Verschwörer verließen das Hotel eilig, nahmen ihre Autos und rasten durch die abendlichen Straßen in Richtung Bahnhof Yugskiy. Batono Jokeradze, der die Kavalkade anführte, verfolgte über sein Handy den Tracker, der im Taxi mit der ersehnten Fracht eingebaut war. Erst am Bahnhofsplatz haben die Verfolger das richtige Taxi aufgeholt, das Ziel eingekreist und aus dem Auto heraus.

      Den Einsatz abzuschließen konnten sie aufgrund einer Polizeistreife, die für öffentliche Ordnung am Bahnhof sorgte, jedoch nicht. Alle vier ausländischen Agenten waren vorbehaltlos festgenommen und ungeachtet heftiger Einwände zur Polizeidienststelle für weitere Klärung eingeliefert.

      Nächsten Morgen haben alle ausländischen Medien Schlagzeilen über neue noch nie dagewesene massenhafte Verletzungen der Menschenrechte durch russische Einsatzkräfte veröffentlicht. Namen und Porträtfotos der Opfer der Polizeiwillkür wurden zur Geheimhaltung in den Nachrichten leicht geändert.

      Kapitel!!!

      IN DEM WIR VON EINEM SELTSAMEN

      HEIDNISCHEN RITUAL SOWIE DAVON, DASS SELBST IM MÄRCHEN NICHT ALLES UND NICHT IMMER SO WIE ES SOLL VERLÄUFT ERFAHREN WERDEN

      Zwölf Athleten haben alle Hindernisse überwindet und eine malerische Klippe, die ins Schwarze Meer am Rand des südlichen Kurstädtchens hineinragte, erreicht. Etwas weiter weg von dem Hang ragte aus der Wasseroberfläche eine kleine, jedoch auffällige Klippe heraus, die zugleich als ein Wegweiser und als Hüterin eines Geheimnisses, das im dunklen Wasser verborgen war, diente. An diesem Felshang haben die Athleten ein kleines Lagerfeuer gemacht und setzten sich gemütlich im Kreis um dieses herum hin. Es wurde langsam dunkel. Alle warteten schweigend, bis im Himmel Sterne erschienen und der Mond seine volle Leuchtkraft erreichte. Dann sind die Männer aufgestanden und einer von diesen hat ganz in der Mitte des Lagerfeuers einen hohen Pfahl aufgestellt, der an ein Totem erinnerte. Das Feuer ist sofort heller geworden, auf den darin steckenden hölzernen Pfahl ging die Flamme aus irgendeinem Grund aber nicht über und er blieb absolut unversehrt. Die Männer haben Kleidung abgelegt und ließen nur die Unterhose an, bildeten einen Kreis und nahmen sich in die Hände und gingen im Ringelreihen mehrmals ums Lagerfeuer vorwärts und zurück.

      Danach wurden ihre Schritte schneller, zum Schluss haben sie ohne den Kreis zu brechen ihre Hände losgelassen und begannen, zu laufen. Allmählich den Kreis erweiternd, haben die Läufer die Arme emporgehoben mit zu Mond und Sternen aufstrebenden Fingern und laufend im Chor geschrien:

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