Florian Scholz

Kirchliches Arbeitsrecht in Europa


Скачать книгу

Europäische Menschenrechtskonvention, § 22 Rn. 108, sehen in Art. 9 EMRK eine nur teilweise Entsprechung des deutschen kirchlichen Selbstbestimmungsrechts.

      131de Wall, ZevKR 45 (2000), 157 (167 f.). Umfassend dazu Fink-Jamann, Das Antidiskriminierungsrecht und seine Folgen, 138 ff., mit der wesentlichen Begründung, dass die Bestimmung der Reichweite von Grundrechten anhand des maßgeblichen Kriteriums der Integrationsförderung eher ein Maßnehmen am gemeineuropäischen Standard nach sich ziehe. Anders hingegen Bleckmann, Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, 49 ff., der die Auffassung vertritt, die Auslegung des Art. 9 EMRK müsse am Beispiel des deutschen Staatskirchenrechts erfolgen.

      132Vgl. dazu auch Grabenwarter/Pabel, KuR 2011, 55 (60).

      133Gleiche Vorgehensweise bei Stieglitz, Allgemeine Lehren im Grundrechtsverständnis nach der EMRK, 65 ff.; Lodemann, Kirchliche Loyalitätspflichten, 180 ff.

      134EGMR, 26.04.1979, 6538/74, Sunday Times, Rn. 47; EGMR, 04.12.2008, 27058/05, Dogru, Rn. 49 ff.; Pätzold, in: Karpenstein/Mayer, Art. 8 Rn. 92. Instruktiv zu diesem in der Praxis eher nachrangigen Krtierium Stieglitz, Allgemeine Lehren im Grundrechtsverständnis nach der EMRK, 60 ff.; Ottenberg, Der Schutz der Religionsfreiheit im internationalen Recht, 143 ff.

      135Ebenso Lodemann, Kirchliche Loyalitätspflichten, 182.

      136Stieglitz, Allgemeine Lehren im Grundrechtsverständnis nach der EMRK, 66.

      137Ungern-Sternberg, in: Karpenstein/Mayer, Art. 9 Rn. 38, mit umfassenden Nachweisen aus der Rechtsprechung des EGMR; zur grundlegenden Konzeption der weiten Auslegung von Art. 9 Abs. 2 EMRK siehe auch Ottenberg, Der Schutz der Religionsfreiheit im internationalen Recht, 140 f. und 143.

      138Bleckmann, Selbstbestimmungsrecht der Kirchen, 62, sieht entsprechend im Vorbehalt des Schutzes der Rechte und Freiheiten Anderer den relevanten Ansatzpunkt für eine Beschränkung des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts durch das Arbeitsrecht.

      139Siehe dazu unter A.II. 2. b) cc) (3).

      140Dabei erfolgt jene Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht im Sinne deutscher Grundrechtsdogmatik anhand der Punkte „Geeignetheit“, „Erforderlichkeit“ und „Angemessenheit“; vielmehr besteht sie nur aus einer unmittelbaren Abwägung zwischen der Grundrechtsposition und dem konfligierenden Ziel, vgl. Ungern-Sternberg, in: Karpenstein/Mayer, Art. 9 Rn. 38; Stieglitz, Allgemeine Lehren im Grundrechtsverständnis nach der EMRK, 69.

      141Grundlegend etabliert in EGMR, Urteil v. 07.12.1976, 5493/72, Handyside/Vereinigtes Königreich, § 48. Zuvor bereits erwähnt in EGMR, Urteil v. 18.06.1971, 2832/66, De Wilde, Ooms und Versyp/Niederlande, § 93. Auch wenn der EGMR selbst den Begriff nicht definiert hat, findet sich eine tragfähige Definition bei Yourow, Connecticut Journal of International Law 1987, 118, zit. nach Brems, ZaöRV 1996, 240: „(The margin of appreciation is) the breadth of deference the Strasbourg organs will allow to national legislative, executive and judicial bodies before they will disallow a national derogation from the Convention, or before they will find a restriction of a substantive Convention right incompatible with a State Party’s obligation under the Convention“.

      142Brems, ZaöRV 1996, 240 (241).

      143Vgl. EGMR, Urteil v. 07.12.1976, 5493/72, Handyside/Vereinigtes Königreich, § 48 („By reason of their direct and continuous contact with the vital forces of their countries, State authorities are in principle in a better position than the international judge to give an opinion on the exact content of these requirements as well as on the „necessity“ of a „restriction“ or „penalty“ intended to meet them“).

      144Der Zusatz, der die Präambel am Ende um einen weiteren Erwägungsgrund erweitert, lautet: „Affirming that the High Contracting Parties, in accordance with the principle of subsidiarity, have the primary responsibility to secure the rights and freedoms defined in this Convention and the Protocols thereto, and that in doing so they enjoy a margin of appreciation, subject to the supervisory jurisdiction of the European Court of Human Rights established by this Convention“.

      145Gegenwärtig ist das Zusatzprotokoll allerdings noch nicht in Kraft getreten, da es als Änderungsprotokoll der Ratifikation aller 47 Mitgliedstaaten bedarf. Zum 29.12.2017 haben 39 Staaten das Protokoll ratifiziert.

      146Grabenwarter/Pabel, KuR 2011, 55 (69), monieren insofern das Fehlen eines „echten Rechtsprechungsprogramms“. Ausführliche Nachweise zur in der Literatur geübten Kritik an der als zu intensiv erachteten Kontrolldichte des EGMR bei H. Krieger, ZaöRV 2014, 187 (205 Fn. 94).

      147Eine ausführliche allgemeine Erörterung der maßgeblichen Kriterien findet sich bei Brems, ZaöRV 1996, 240 (256 ff.); Prepeluh, ZaöRV 2001, 771 (774 ff.); Grabenwarter/Pabel, Europäische Menschenrechtskonvention, § 18 Rn. 21 ff.

      148EGMR, Urteil v. 25.09.1996, 20348/92, Buckley/Vereinigtes Königreich, § 74 (Recht auf Wohnung); EGMR, Urteil v. 04.12.2007, 44362/04, Dickson/Vereinigtes Königreich, § 78 (Achtung des Privat- und Familienlebens); Brems, ZaöRV 1996, 240 (267 ff.); Prepeluh, ZaöRV 2001, 771 (777) m.w.N.; Grabenwarter/Pabel, Europäische Menschenrechtskonvention, § 18 Rn. 21; Ungern-Sternberg, in: Karpenstein/Mayer, Art. 9 Rn. 43.

      149EGMR, Urteil v. 07.12.1976, 5493/72, Handyside/Vereinigtes Königreich, § 48; EGMR, Urteil v. 11.07.2002, 28957/95, Goodwin/Vereinigtes Königreich, § 85; EGMR, Urteil v. 22.04.1997, 21830/93, XYZ/Vereinigtes Königreich, § 41 ff.; EGMR, Urteil v. 06.10.2005, 74025/01, Hirst/Vereinigtes Königreich, § 61; EGMR, Urteil v. 23.09.2010, 1620/03, Schüth/Deutschland, § 56. Ausführlich dazu Prepeluh, ZaöRV 2001, 771 (774 ff.); H. Krieger, ZaöRV 2014, 187 (204 ff.). Brems, ZaöRV 1996, 240 (277); Walter, ZevKR 57 (2012), 233 (244), messen diesem Kriterium der nationalen Besonderheiten eine besondere Bedeutung zu.

      150Prepeluh, ZaöRV 2001, 771 (776).

      151So auch Brems, ZaöRV 1996, 240 (277); Prepeluh, ZaöRV 2001, 771 (775). Umfassend und mit exemplarischen Beispielen zur Bedeutung der Rechtsvergleichung für die Bestimmung der Reichweite der margin of appreciation: Wildhaber, in: FS Ress, 1101 (1105 ff.).

      152Vgl.