Sonderregel in der Brüssel IIa-VO
–Art. 10 lit. b sublit. i Brüssel IIa-VO Rückgabeantrag in Griechenland erforderlich
–Brüssel IIa-VO: Keine Regelung zum Rückgabeantrag
b)EuKEntfÜbk
–Art. 4, 5 Abs. 1 lit. d EuKEntfÜbk: Untunlich, setzt vollstreckbare deutsche Sorgerechtsentscheidung voraus, nicht sinnvoller als Art. 21 ff, 28 ff Brüssel IIa-VO
c)Art. 8 HKiEntÜ
–Rückgabeantrag Art. 8 HKiEntÜ:
–Deutschland und Griechenland Vertragsstaaten (+)
–Persönlich anzuwenden, da Georgios unter 16. Lebensjahr (Art. 4 HKiEntÜ) (+)
–Widerrechtliches Verbringen, Verletzen des Sorgerechts (Art. 3 Abs. 1 lit. a HKiEntÜ) (+)
–Vorheriger gewöhnlicher Aufenthalt in Deutschland (Art. 4 HKiEntÜ) (+)
–Zuständig deutsche oder griechische Zentrale Behörde (Art. 8 Abs. 1 HKiEntÜ)
–Wegen Art. 10 lit. b sublit. i Brüssel IIa-VO: Antrag an griechische Behörde
–Art. 12 Abs. 1 HKiEntÜ: Sofortige Rückgabe
–Aber Art. 13 HKiEntÜ: Eingeschränkte Prüfung des Kindeswohls
d)„Letztes Wort“ nach Art. 11 Abs. 6 Brüssel IIa-VO
–Falls Abweisung nach Art. 13 HKiEntÜ
–Keine Durchsetzung deutscher Entscheidung nach HKiEntÜ in Griechenland
–Aber Art. 11 Abs. 6 Brüssel IIa-VO: Information der deutschen zentralen Behörde, wenn Entscheidung nach Art. 13 HKiEntÜ
–Art. 11 Abs. 7 Brüssel IIa-VO: „Einladung“ nicht erforderlich, wenn Sorgerechtsantrag bei AG Stuttgart – Familiengericht – anhängig
–Art. 11 Abs. 8 Brüssel IIa-VO: Sorgerechtsregelung und Rückgabeanordnung durch AG Stuttgart überwindet Entscheidung nach Art. 13 HKiEntÜ
–Vollstreckung dieser Entscheidung Art. 40 Abs. 1 lit. b Brüssel IIa-VO, wenn Art. 42 Abs. 2 Brüssel IIa-VO erfüllt
–Unmittelbare Vollstreckbarkeit durch Bescheinigung auf Formblatt (Anhang IV zur Brüssel IIa-VO); keine Anerkennungshindernisse gegen Vollstreckung
Ergebnis:Ein Rückgabeantrag nach Art. 8 HKiEntÜ muss wegen Art. 10 Brüssel IIa-VO in Griechenland gestellt werden. Selbst wenn dieser Antrag gemäß Art. 13 HKiEntÜ abgelehnt wird, hat das AG Stuttgart – Familiengericht – gemäß Art. 11 Abs. 8 Brüssel IIa-VO das „letzte Wort“. Überträgt es Kostas die elterliche Sorge und ordnet die Rückgabe des Georgios an, so ist eine Vollstreckung nach Art. 40 ff Brüssel IIa-VO möglich.
IV. Vaterschaft zu Iannis-Dieter
1.Abstammungsstatut
a)Konkurrierende Vaterzuordnung nach alternativ berufenen Rechtsordnungen
–Art. 19 EGBGB gewöhnlicher Aufenthalt, Heimatrecht des Vaters oder Ehewirkungsstatut
b)Günstigkeitsprinzip iSv Vaterschaftswahrscheinlichkeit
–Natur der Begünstigung durch Alternativität strittig:
–Begünstigung wahrscheinlicher Vaterschaft (-) Abstammungsbeweis
c)Günstigkeitsprinzip iSv. Prioritätsprinzip
–Günstigkeitsprinzip = Prioritätsprinzip (+)
2.Vaterschaft des Kostas
a)Keine Vaterschaft des Kostas nach § 1592 Nr 1 BGB
–Deutsches Recht (gewöhnlicher Aufenthalt)
–§ 1592 Nr 1 BGB (-): Argument § 1593 BGB, § 1592 Nr 1 BGB nicht bei Geburt nach Rechtskraft der Scheidung
b)Vaterschaft des Kostas nach Art. 1465 Abs. 1 AK
–Griechisches Recht (Heimatrecht des Kostas): Art. 1465 Abs. 1 AK: 300 Tage nach Scheidung geboren (+) also Kostas Vater von Iannis-Dieter
3.Vaterschaft des Dieter
a)Sperrwirkung der Vaterschaft des Kostas nach § 1594 Abs. 2 BGB Deutsches Recht (Heimatrecht Dieter) §§ 1592 Nr 2, 1594 ff BGB: Anerkennung erst wirksam, wenn Vaterschaft des Kostas wirksam angefochten ist (§ 1594 Abs. 2 BGB)
b)Sperrwirkung der Vaterschaft des Kostas nach Art. 1475 Abs. 1 AK Griechisches Recht (Gewöhnlicher Aufenthalt Kind) Art. 1475 Abs. 1 (-) solange Ehemann der Mutter der Vater ist
4.Beseitigung der Vaterschaft des Kostas durch Ehescheidung
a)Qualifikation § 1599 Abs. 2 BGB
–Qualifikation § 1599 Abs. 2 BGB: Systematik und Zweck: Anfechtungsstatut
b)Anfechtungsstatut; § 1599 Abs. 2 als „Anfechtung durch das Kind“
–Anfechtungsstatut Art. 20 S. 1 EGBGB: Recht, nach dem die Vaterschaft besteht, also griechisches Recht; also § 1599 Abs. 2 BGB nicht anwendbar
[c)Hilfsgutachten: Analoge Anwendung von § 1599 Abs. 2 bei Geburt nach Ehescheidung
–Tatbestand § 1599 Abs. 2 BGB Geburt vor Scheidung, während Scheidungsverfahrens; aber analoge Anwendung, wenn Vaterschaft des Ehemanns nach fremder Rechtsordnung entgegen §§ 1592, 1593 BGB auch nach Scheidung]
Ergebnis:Vater von Iannis-Dieter im Rechtssinn ist Kostas. Die Vaterschaft müsste angefochten werden; erst nach wirksamer Anfechtung kann die Vaterschaft des Dieter aufgrund Anerkennung wirksam werden. Nach Ansicht des BGH ist hierzu auch § 1599 Abs. 2 BGB berufen, auch wenn die Vaterschaft nicht nach deutschem Recht besteht, aber das Kind gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat.
V. Name von Iannis-Dieter
1.Namensstatut Art. 10 Abs. 1 EGBGB: Namensstatut Heimatrecht des Kindes
–Iannis-Dieter griechischer Staatsangehöriger, weil Elena Griechin
–Deutsche Staatsangehörigkeit
§ 4 Abs. 1 S. 2 StAG aufgrund Abstammung (-) solange Dieter nicht Vater
§ 4 Abs. 3 Nr 1 StAG (+) Geburt in Deutschland, rechtliche Eltern Elena und Kostas seit mehr als acht Jahren legal in Deutschland
–Deutsche Staatsangehörigkeit geht vor Art. 5 Abs. 1 S. 2 EGBGB
2.Name im deutschen Recht
–§ 1617 BGB: Solange Kostas Vater ist, Einigung zwischen Elena und Kostas
–§ 1617a BGB: Nach wirksamer Anfechtung wenn Elena allein sorgeberechtigt (§ 1626a Abs. 2 BGB)
–§ 1617 BGB: Nach wirksamer Anfechtung bei gemeinsamer Sorge von Elena und Dieter (§ 1626a Abs. 1 BGB)
Ergebnis:Der Familienname von Iannis-Dieter bestimmt sich nach deutschem Recht und hängt davon ab, ob die Vaterschaft des Kostas wirksam angefochten ist.
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