Георгий Чернавин

Подобие совести. Вина, долг и этические заблуждения


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Aber diese „möglichen Erfahrungen“ wären in Streit mit dem System der wirklichen und möglichen Erfahrungen für B und die entsprechende B-Zeitperiode (deren Uhren mit denen von A offenbar in den Maßzahlen stimmen müssten). | Genau besehen wäre das aber ein merkwürdiger Widerstreit. Ich hätte ja zwei Erfahrungssysteme und Erfahrungsurteilssysteme, die miteinander gar nicht in Streit kämen. Ist A in aktueller Erfahrung, dann gilt mir A, und dann gälte alles mit, was durch die zusammenhängende A-Erfahrung mir abgefordert ist. Und ebenso für B. | Offenbar müssen wir auch sagen, ich wäre ein doppeltes Subjekt der Erfahrung. Nämlich ‹einerseits› personales A-Subjekt. Als das hätte ich alle habituellen Erfahrungskenntnisse, Erfahrungsurteile, Erfahrungshorizonte, und als wertendes und praktisches Ich wäre ich nur durch diese A-Welt bestimmt. Ich hätte in ihr und in Bezug auf sie habituelle Entschlüsse, Wertungen, Willensgewohnheiten etc. In ihr hätte ich und in Bezug auf sie theoretische und praktische Leistungen, Kulturgebilde etc. Und ebenso für die B-Welt. In jeder wäre ich nicht reines Ich, sondern personales Ich und Mensch mit meinem Leib. Als dieselbe Person wäre ich für mich konstituiert durch die Kette der A-Perioden hindurch A1 A2 A3… Und ebenso für ‹die› Kette der B-‹Perioden›. | Es wurde bisher auf Nebenmenschen nicht Rücksicht genommen. Könnte ich als solus ipse in meiner Erfahrungswelt lebend wirken, schaffen, so wäre gegen eine Weltverdoppelung, scheint es, doch nichts Entscheidendes einzuwenden. Die Frage ist, wie es sich nun verhält, wo ich fremde Subjekte mit hinzunehme. | Treten in der A1-Periode mir fremde Menschen gegenüber, sich als Menschen normal ausweisend, so sind sie Menschen, die ihrerseits Erfahrung von dieser selben A-Welt haben, in Bezug auf sie personale Einheiten sind wie ich; und für mich sind sie als das im Einverständnis gegeben und ich für sie. | Nun komme die B-Periode. Ich hätte da wieder Menschen. Halten wir an der Struktur der Fiktion fest, dass beide Welten kein Ding gemein haben, dann können auch die Menschen nicht gemeinsam sein, denn ihre Leiber wären ja verschiedenen Welten angehörig, und was die Seelen anlangt, so hätte ja jede eine andere Personalität, nämlich in Bezug auf alle Weltkenntnis, Weltwertungen, Welttätigkeiten durchaus andere entsprechende habituelle Eigenheiten. | Aber bei mir selbst schien es doch möglich, dass ich trotz einer durchgehenden Einheit eines Lebensstromes zwei Personalitäten in mir trug. Ich hatte in jeder Welt andere Erfahrungen, andere Schicksale, einen anderen empirischen Charakter, z. B. in einer Welt war ich König, in der anderen Bettler. Das hinderte nicht, dass ich als A-Person von der B-Person wusste und ihre Erlebnisse erinnerungsmäßig in mir trug. Ich war dasselbe „Ich“, wie ich dasselbe Ich war als Traumkönig, meine Befehle erteilend etc., dasselbe, das ich als waches Ich bin. Nur dass ich den Traum durchstreiche, die A-Welt streiche ich aber als B-Subjekt nicht aus. | Wie steht es nun aber mit der Existenz der fremden Subjekte in A und in B als identisch in allen A- und B-Perioden? Ich kann keinen Grund einsehen, warum durch sie eine Störung der Einstimmigkeit hervorgerufen werden könnte. Aber vielleicht doch, dass ein Neues hier auftritt. Wie steht es mit den Pausen? Sie, ‹die anderen Subjekte›, sind, was sie sind, doch nicht bloß Einheiten meiner darstellenden Erscheinungen, sondern ‹sie› sind Subjekte eines Lebens wie ich selbst und als das konsequent bestätigt. So hören ‹sie› wie ich mit dem Eintreten der B-Periode nicht auf, ihr absolutes Leben zu leben. Somit ist die Frage, was sie während der B-Periode erfuhren. In A2 sind sie erfahren als dieselben ‹wie die› in A1 erfahrenen, also noch in Beziehung auf die in der A-Welt Fortlebenden. Könnten sie, während ich ‹in der› B-Welt lebe, auch weiter die A-Welt erfahren? Dann erzählen sie mir etwa, was in der Zwischenzeit vorgegangen ist und ihre Erfahrungen und Erfahrungsmöglichkeiten treten in Einheit mit meinen rekonstruktiven Erfahrungsmöglichkeiten, die sich für mich auf die A-Welt in der Pause bezogen. Ich mit meinem A-Leib und als A-Person mit den personalen Eigenschaften mindestens für die Zeitstrecke t1 bin für sie dann noch in ihrem Erfahrungsfelde. Also ich habe noch weiter den A-Leib, mindestens [224] für sie und bin noch weiter Mensch in der A-Welt, mindestens für sie. Wenn sie mir das in A2 nun erzählen, habe ich dann nicht die Erfahrungssicherheit, dass ich inzwischen A-Mensch war, während ich mich doch inzwischen als B-Mensch erfuhr? Und wenn ich ihnen nun meine Erfahrungen aus der B-Periode mitteile, gibt das nicht einen Widerspruch? Auf der einen Seite bestätigt die Erfahrung, die äußere und einfühlende, beständig das Dasein dieser anderen Menschen und der gemeinsamen Weltstücke A1, A2… und damit aber auch das Dasein dieser Menschen in den Zwischenzeiten und das Dasein von mir selbst als A-Mensch, und auf der anderen ‹Seite› finde ich in der erinnernden Selbsterfahrung mich als vergangenen B-Menschen bezogen auf meine B-Umwelt. | Ist also die Doppelwelt nicht widerspruchsvoll? | Soll ich ‹es› mit der Annahme versuchen, dass alle A-weltlichen Menschen zugleich denselben Bruch erfahren, also dass alle zugleich in den zwei Welten, getrennten Welten A und B, in doppelter Persönlichkeit, aber in der Einheit ihres Lebens leben, so dass ich nicht zweierlei absolute Subjekte hätte, sondern eine absolute Subjektivität (ein Ich-All) mit zwei Personalitäten. Wenn wir also ein Ich in Beziehung auf zwei Welten in völlig konsequenter Erfahrung denken, müssen wir auch die fremden Ich, die in diesen Welten konsequent erfahren sind, als Subjekte dieser zwei Welten, also mit denselben Brüchen uns denken. ‹Randbemerkung: Noch überlegen: Sind zwei Welten dieser Art denkbar, die partiell dieselben Dinge enthalten?› | Im Übrigen aber wenn nicht, dann können auch diese zwei Welten in der Erfahrung eines Ich nicht konsequent erfahren sein, und für die anderen Ich sind es ‹Welten eines› Narren».

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      (Saroyan 1940, 99); «Люди благоговейно молчат и чувствуют, что где-то что-то неладно» (Сароян 1961, 148).

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      Поэма Льва Рубинштейна «Появление героя» была «перемикширована» (из нее были выбраны фрагменты, а затем перетасованы) Петром Мамоновым в треке «Ученичок», поэтому я считаю возможным говорить о двойном авторстве.

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      Я благодарен Ивану Ёлшину, который обратил мое внимание на этот вопрос. Ближе всего к классификации приближается четырехчастная модель Бернарда Клервосского и анонимного трактата XII века «О четырех родах совести». Также в сторону классификации отчасти тяготеют модели, выбирающие в качестве основания степени (не-)уверенности и метафору сопротивления материалов. Остальные модели скорее представляют собой типологии без единого основания классификации.

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      «Das gesetz macht eyn blöde gewissen, Christus ein fröhlichs seligs gewissen» (Luther [1522] 1870, 386).

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      По этому же пути идут доминиканец Бартоломео де Медина (ум. 1580) и францисканец Джованни Чиерикато (ум. 1717).

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      «[№ 1033] …sunt enim qui sibi videntur contra conscientiam agere cum contra proximum, et quoque tunc videntur sibi intrinsecus angi» (Swedenborg 1749, 335).

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      «Laborat et requiescit anima