Фридрих Шиллер

Maria Stuart / Мария Стюарт


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meine jungfräuliche Freiheit soll ich,

      Mein höchstes Gut, hingeben für mein Volk,

      Und der Gebieter wird mir aufgedrungen.

      Es zeigt mir dadurch an, daß ich ihm nur

      Ein Weib bin, und ich meinte doch, regiert

      Zu haben wie ein Mann und wie ein König.

      Wohl weiß ich, daß man Gott nicht dient, wenn man

      Die Ordnung der Natur verläßt, und Lob

      Verdienen sie, die vor mir hier gewaltet,

      Daß sie die Klöster aufgetan und tausend

      Schlachtopfer einer falschverstandnen Andacht

      Den Pflichten der Natur zurückgegeben.

      Doch eine Königin, die ihre Tage

      Nicht ungenützt in müßiger Beschauung

      Verbringt, die unverdrossen, unermüdet

      Die schwerste aller Pflichten übt, die sollte

      Von dem Naturzweck ausgenommen sein,

      Der eine Hälfte des Geschlechts der Menschen

      Der andern unterwürfig macht —

      Aubespine.

      Jedwede Tugend, Königin, hast du

      Auf deinem Thron verherrlicht, nichts ist übrig,

      Als dem Geschlechte, dessen Ruhm du bist,

      Auch noch in seinen eigensten Verdiensten

      Als Muster vorzuleuchten. Freilich lebt

      Kein Mann auf Erden, der es würdig ist,

      Daß du die Freiheit ihm zum Opfer brächtest.

      Doch wenn Geburt, wenn Hoheit, Heldentugend

      Und Männerschönheit einen Sterblichen

      Der Ehre würdig machen, so —

      Elisabeth.

      Kein Zweifel,

      Herr Abgesandter, daß ein Ehebündnis

      Mit einem königlichen Sohne Frankreichs

      Mich ehrt! Ja, ich gesteh es unverhohlen,

      Wenn es sein muß – wenn ich’s nicht ändern kann,

      Dem Dringen meines Volkes nachzugeben —

      Und es wird stärker sein als ich, befürcht ich —

      So kenn ich in Europa keinen Fürsten,

      Dem ich mein höchstes Kleinod, meine Freiheit,

      Mit minderm Widerwillen opfern würde.

      Laßt dies Geständnis Euch Genüge tun.

      Bellievre.

      Es ist die schönste Hoffnung, doch es ist

      Nur eine Hoffnung, und mein Herr wünscht mehr —

      Elisabeth.

      Was wünscht er?

      (Sie zieht einen Ring vom Finger und betrachtet ihn nachdenkend.)

      Hat die Königin doch nichts

      Voraus vor dem gemeinen Bürgerweibe!

      Das gleiche Zeichen weist auf gleiche Pflicht,

      Auf gleiche Dienstbarkeit – Der Ring macht Ehen,

      Und Ringe sind’s die eine Kette machen.

      – Bringt Seiner Hoheit dies Geschenk. Es ist

      Noch keine Kette, bindet mich nicht,

      Doch kann ein Reif draus werden, der mich bindet.

      Bellievre (kniet nieder, den Ring empfangend).

      In seinem Namen, große Königin,

      Empfang ich kniend dies Geschenk und drücke

      Den Kuß der Huldigung auf meiner Fürstin Hand!

      Elisabeth (zum Grafen Leicester, den sie während der letzten Rede unverwandt betrachtet hat).

      Erlaubt, Mylord!

      (Sie nimmt ihm das blaue Band ab und hängt es dem Bellievre um.)

      Bekleidet seine Hoheit

      Mit diesem Schmuck, wie ich Euch hier damit

      Bekleide und in meines Ordens Pflichten nehme.

      Honny soit qui mal y pense! – Es schwinde

      Der Argwohn zwischen beiden Nationen,

      Und ein vertraulich Band umschlinge fortan

      Die Kronen Frankreich und Britannien!

      Aubespine.

      Erhabne Königin, dies ist ein Tag

      Der Freude! Möcht’ er’s allen sein, und möchte

      Kein Leidender auf dieser Insel trauern!

      Die Gnade glänzt auf deinem Angesicht,

      Oh! daß ein Schimmer ihres heitern Lichts

      Auf ein unglücksvolle Fürstin fiele,

      Die Frankreich und Britannien gleich nahe

      Angeht —

      Elisabeth.

      Nicht weiter, Graf! Vermengen wir

      Nicht zwei ganz unvereinbare Geschäfte.

      Wenn Frankreich ernstlich meinen Bund verlangt,

      Muß es auch meine Sorgen mit mir teilen

      Und meiner Feinde Freund nicht sein —

      Aubespine.

      Unwürdig

      In deinen eignen Augen würd’es handeln,

      Wenn es die Unglückselige, die Glaubens —

      Verwandte und die Witwe seines Königs

      In diesem Bund vergäße – Schon die Ehre,

      Die Menschlichkeit verlangt —

      Elisabeth.

      In diesem Sinn

      Weiß ich sein Fürwort nach Gebühr zu schätzen.

      Frankreich erfüllt die Freundespflicht; mir wird

      Verstattet sein, als Königin zu handeln.

      (Sie neigt sich gegen die französischen Herren, welche sich mit den übrigen Lords ehrfurchtsvoll entfernen.)

      Dritter Auftritt

      Elisabeth. Leicester. Burleigh. Talbot.

      (Die Königin setzt sich.)

      Burleigh.

      Ruhmvolle Königin! Du krönest heut

      Die heißen Wünsche deines Volks. Nun erst

      Erfreun wir uns der segenvollen Tage,

      Die du uns schenkst, da wir nicht zitternd mehr

      In ein stürmevolle Zukunft schauen.

      Nur eine Sorge kümmert noch dies Land,

      Ein Opfer ist’s, das alle Stimmen fordern.

      Gewähr auch dieses, und der heut’ge Tag

      Hat Englands Wohl auf immerdar gegründet.

      Elisabeth.

      Was