mein Gemahl!
Stellt dem Antonius grad Euch in den Weg
Wenn er zur Wette läuft. – Antonius!
Erlauchter Cäsar?
Vergeßt, Antonius, nicht, in Eurer Eil
Calpurnia zu berühren; denn es ist
Ein alter Glaube, unfruchtbare Weiber,
Berührt bei diesem heilgen Wettelauf,
Entladen sich des Fluchs.
Ich werd es merken.
Wenn Cäsar sagt: "Tu das", so ist's vollbracht.
Beginnt; laßt nichts von den Gebräuchen aus.
(Musik.)
Cäsar!
He, wer ruft?
Es schweige jeder Lärm: noch einmal, still!
(Die Musik hält inne.)
Wer ist es im Gedräng, der mich begehrt?
Durch die Musik dringt gellend eine Stimme,
Die "Cäsar!" ruft. Spricht Cäsar neigt sein Ohr.
Nimm, vor des Märzen Idus dich in acht.
Wer ist der Mann?
Ein Wahrsager; er warnt Euch vor des Märzen Idus.
Führt ihn mir vor, laßt sein Gesicht mich sehn.
Komm aus dem Haufen, Mensch; tritt vor den Cäsar.
Was sagst du nun zu mir? Sprich noch einmal.
Nimm vor des Märzen Idus dich in acht.
Er ist ein Träumer; laßt ihn gehn, und kommt.
(Ein Marsch. Alle bis auf Brutus und Cassius gehn ab.)
Wollt Ihr den Hergang bei dem Wettlauf sehn?
Ich nicht.
Ich bitt Euch, tut's.
Ich hab am Spiel nicht Lust, mir fehlt ein Teil
Vom muntern Geiste des Antonius;
Doch muß ich Euch in Eurem Wunsch nicht hindern.
Ich laß Euch, Cassius.
Brutus, seit kurzem geb ich acht auf Euch;
Ich find in Eurem Blick die Freundlichkeit,
Die Liebe nicht, an die Ihr mich gewöhnt.
Zu unwirsch und zu fremd begegnet Ihr
Dem Freunde, der Euch liebt.
Mein Cassius,
Betrügt Euch nicht. Hab ich den Blick verschleiert,
So kehrt die Unruh meiner Mienen sich
Nur gegen mich allein. Seit kurzem quälen
Mich Regungen von streitender Natur,
Gedanken, einzig für mich selbst geschickt,
Die Schatten wohl auf mein Betragen werfen.
Doch laßt dies meine Freunde nicht betrüben
(Wovon Ihr einer sein müßt, Cassius),
Noch mein achtloses Wesen anders deuten,
Als daß, mit sich im Krieg, der arme Brutus
Den andern Liebe kund zu tun vergißt.
Darin, Brutus, mißverstand ich Euren Unmut.
Deshalb begrub hier diese Brust Entwürfe
Von großem Werte, würdige Gedanken.
Sagt, Brutus, könnt Ihr Euer Antlitz sehn?
Nein, Cassius, denn das Auge sieht sich nicht,
Als nur im Widerschein, durch andre Dinge.
So ist's;
Und man beklagt sich sehr darüber, Brutus,
Daß Ihr nicht solche Spiegel habt, die Euren
Verborgnen Wert Euch in die Augen rückten,
Auf daß Ihr Euren Schatten säht. Ich hörte,
Wie viele von den ersten Männern Roms
(Nur Cäsarn nehm ich aus), von Brutus redend,
Und seufzend unter dieser Zeiten Joch,
Dem edlen Brutus offne Augen wünschten.
Auf welche Wege, Cassius, lockt Ihr mich,
Daß Ihr mich heißt in meinem Innern suchen,
Was doch nicht in mir ist?
Drum, lieber Brutus, schickt Euch an zu hören.
Und weil Ihr wißt, Ihr könnt Euch selbst so gut
Nicht sehn als durch den Widerschein, so will
Ich, Euer Spiegel, Euch bescheidentlich
Von Euch entdecken, was Ihr noch nicht wißt.
Und denkt von mir kein Arges, werter Brutus.
Wär ich ein Lacher aus der Menge; pflegt ich
Mein Herz durch Alltagsschwüre jedem neuen
Beteurer auszubieten; wenn Ihr wißt,
Daß ich die Menschen streichle, fest sie herze
Und dann sie lästre; oder wenn Ihr wißt,
Daß ich beim Schmaus mich mit der ganzen Schar
Verbrüdern mag, dann hütet Euch vor mir.
(Trompeten und Freudengeschrei.)
Was heißt dies Jauchzen? Wie ich fürchte, wählt
Das Volk zum König Cäsarn.
Fürchtet Ihr's?
Das hieße ja, Ihr möchtet es nicht gern.
Nein, Cassius, nicht gern; doch lieb ich ihn.
Doch warum haltet Ihr mich hier so lange?
Was ist es, das Ihr mir vertrauen möchtet?
Ist's etwas, dienlich zum gemeinen Wohl,
Stellt Ehre vor ein Auge, Tod vors andre,
Und beide seh ich gleiches Mutes an.
Die Götter sein mir günstig, wie ich mehr
Die Ehre lieb, als vor dem Tod mich scheue.
Ich weiß,