Rubriken Zubehör oder System. Auch hier erhalten Sie ein Fenster, in dem Sie Befehle eingeben können.
Als Befehl verwenden Sie python und als Argument übergeben Sie den Namen Ihres Python-Programms, wie hier beispielsweise meinprogramm.py. Sie können eines der Beispiele aus dem ersten Kapitel verwenden, beispielsweise den Tomatendreisatz aus Listing 1.1 in Abschnitt 1.1. Daraufhin startet Ihr Python-Programm und wird vom Python-Interpreter ausgeführt.
python meinprogramm.py
Wenn Sie den Befehl python allein, also ohne Programmnamen aufrufen, landen Sie in der Kommandozeile des Python-Interpreters. Er zeigt drei Größerzeichen als sogenannten Prompt an und wartet auf Ihre Eingaben. Dieser Modus ist sehr praktisch, wenn Sie mal ein paar Befehle testen wollen.
Hinweis
In einigen Umgebungen kann es sein, dass Sie zwei Interpreter an Bord haben, einen für Python 2 und einen für Python 3. Wenn Sie explizit Python 3 verwenden wollen, können Sie python3 statt python aufrufen.
Direkter Aufruf fertiger Programme
Zum Start eines Python-Programms wird immer der Interpreter benötigt. Sie können aber dem Betriebssystem auch beibringen, dass es beim Aufruf Ihres Programms von der Kommandozeile den Interpreter automatisch aufruft. Die Vorgehensweise unterscheidet sich geringfügig.
• Bei Windows können Sie ein Skript, dessen Name auf .py endet, direkt aufrufen, wenn Sie den Pfad des Python-Interpreters in die Variable PATH eingebunden haben. Wenn Sie dies bei der Installation angegeben haben, ist das bereits geschehen.
• Unter Linux und beim Mac können Sie ein Skript mit dem Befehl chmod ausführbar machen.
chmod +x meinskript
Ein ausführbares Skript kann direkt aufgerufen werden. Dazu muss lediglich in der ersten Zeile des Skripts der Interpreter genannt werden. Die ausführbaren Anwendungsprogramme, zu denen auch Interpreter gehören, befinden sich nach POSIX-Standard im Verzeichnis /usr/bin. Darum gehört bei einem Python-Skript folgender Eintrag in die erste Zeile. Da die Zeile mit einem Kommentarzeichen beginnt, stört sie unter Windows nicht.
#!/usr/bin/python
Nun kann ein Python-Skript namens meinskript folgendermaßen aufgerufen werden:
./meinskript
Eine Endung auf .py ist unter Linux oder Mac nicht erforderlich, schadet aber auch nicht.
Start von der grafischen Oberfläche per Doppelklick
Sie können Ihr Programm auch von der grafischen Oberfläche aus per Doppelklick starten. Die grafischen Oberflächen verwenden die Endung einer Datei, um daran zu erkennen, welches Programm für sie zuständig ist. Bei der Installation des Python-Interpreters wird diese Verbindung normalerweise gleich eingerichtet, sodass Sie sich nicht darum kümmern müssen.
Die Datei, die das Python-Programm enthält, muss unter UNIX-ähnlichen Systemen mit dem Befehl chmod +x als ausführbar gekennzeichnet sein, wie dies bereits beschrieben wurde.
Unter Windows erscheint nach dem Doppelklick auf ein Python-Programm immer ein schwarzes Kommandofenster im Hintergrund, auch dann, wenn das Programm Tkinter als grafische Oberfläche verwendet (siehe Kapitel 10). Es verschwindet nach Ende des Programms allerdings auch wieder.
Hinweis
Wenn Ihr doppelt angeklicktes Python-Programm gar keine grafische Oberfläche verwendet, wird ein Textfenster gestartet, das allerdings nach dem Ende Ihres Programms auch gleich wieder verschwindet. Blöd, wenn als Letztes die Ergebnisse erscheinen, für die das Programm extra gestartet wurde. In solchen Fällen sollten Sie zuletzt einfach noch eine Eingabe (siehe Abschnitt 3.5) anfordern. Dann stoppt das Programm automatsch, bis die Taste
gedrückt wurde.Python hält sich bei der Gestaltung der Programme an Heinz Erhard, der schon bei Büchern vorschlug, diese von links nach rechts zu lesen und am Ende der Zeile mit der darunterliegenden fortzufahren.
Im Gegensatz zu einigen Programmiersprachen legt Python großen Wert darauf, dass die Programmzeilen auch ganz links beginnen. Eingerückte Zeilen gibt es auch. Bei manchen Befehlen wie Abfragen oder Schleifen sind die Folgebefehle von der Bedingungsprüfung abhängig. Um dies zu kennzeichnen, erhalten Befehle, die Folgebefehle erwarten, einen Doppelpunkt angehängt. Die abhängigen Zeilen werden nun eingerückt. Wie viele Leerstellen Sie einrücken, ist Python weitgehend egal. Es haben sich vier Leerzeichen eingebürgert. Aber alle weiteren Zeilen, die gleich weit eingerückt sind, gehören zu dem davorstehenden Befehl. Das Thema werden wir an gegebener Stelle ab Abschnitt 4.1 noch vertiefen.
Eine Zeile ist endlich
Grundsätzlich sollten Sie jede Anweisung in eine neue Zeile schreiben. Aber spätestens, wenn Zeilen länger als 80 Zeichen werden, empfiehlt es sich, am Ende der Zeile einen Backslash (\) zu setzen und in der nächsten Zeile fortzufahren.
Eine solche fortgesetzte Zeile sollte eingerückt werden, damit deutlich wird, dass es nicht eine neue Anweisung ist. Eine Einrückung von acht Leerzeichen gilt als schick. Aber verwenden Sie besser wirklich Leerzeichen und nicht die Tabulatortaste.
Nicht immer müssen Sie beim Umbrechen einer Zeile ein Backslash-Zeichen an das Ende der Zeile stellen. Python ist so schlau, zu erkennen, wenn noch eine Klammer offen ist. Dann arbeitet es den Befehl in der nächsten Zeile weiter ab, auch wenn kein Backslash explizit darauf hinweist.
Falls Sie einmal mehrere sehr kurze Befehle hintereinandersetzen und es nicht nett finden, diese einsam für sich in je einer Zeile zu belassen, dann dürfen Sie sie auch in eine Zeile quetschen. Allerdings müssen Sie dann ein Semikolon dazwischen stellen.
Bevor Sie die ersten Programme schreiben, sollten Sie lernen, wie man ein Programm kommentiert. Das ist wichtig, weil in Programmen in der Praxis öfter gelesen als geschrieben wird, sei es für Erweiterungen oder Fehlersuche. Und der Kollege, der gern wüsste, wozu dieser Abschnitt des Programms gut sein soll, könnten Sie selbst sein. In ein paar Jahren haben Sie vielleicht vergessen, was Sie sich damals gedacht haben.
Ihre Kommentare gehen den Interpreter nichts an. Damit er nicht mitliest, wird ein Doppelkreuz vor den Kommentar gestellt. Ab diesem Zeichen wird der Rest der Zeile vom Interpreter nicht ausgewertet.
# Dies ist eine Kommentarzeile
zahl = 12 # ab dem Doppelkreuz nur fuer menschliche Wesen
Wenn Sie einmal etwas umfangreichere Prosa schreiben wollen, verwenden Sie am besten einen Blockkommentar. Ein Blockkommentar beginnt mit drei Anführungszeichen und endet mit drei Anführungszeichen. Ein solcher Kommentar kann über mehrere Zeilen gehen.
""" Dies ist ein Kommentar
der hört hier noch nicht auf
Erst am Ende dieser Zeile """
Um genau zu sein, schließt das Dreifachanführungszeichen eigentlich eine Zeichenkettenkonstante ein. In dieser Doppelrolle ist das dreifache Anführungszeichen aber recht praktisch, wenn längere Texte verarbeitet werden sollen.
Das Setzen guter Kommentare ist eine Kunst, die Erfahrung braucht. Zu viele Kommentare verdecken das Wesentliche. Aber wenn ein Programmierer bei Wartungsarbeiten immer wieder grübeln muss, dann verliert man kostbare Zeit. Ein Kommentar kann hier wirklich wertvoll sein.
Wenn Sie nun eifrig kommentieren, kann es sein, dass Sie auch mal einen deutschen Umlaut verwenden möchten. Das ist bei der Verwendung von Python 2 keine so gute Idee, weil der Interpreter darauf etwas gereizt reagiert. Das hat nun nichts mit den typischen Feindbildern der Amerikaner gegen die Deutschen zu tun, sondern dass Python 2 normalerweise davon ausgeht, dass alle Texte nach ASCII codiert sind, ein Zeichensatz,