unzugänglich waren.
Am schlimmsten von allen jedoch waren jene, die beinahe menschlich waren wie die Jenitharp. Sie hatten zwei Arme und zwei Beine, aber die Arme ragten aus der Taille hervor, von der Mitte des Körpers hinunter, in einem eigenartig verbundenen Arrangement, das man beim besten Willen nicht als Schultern bezeichnen konnte. Die Waldo-Hände befanden sich viel zu weit weg vom Kopf. Es fühlte sich an, als lebte sie innerhalb des Spiegels eines Lachkabinetts.
Rabinowitz stand neben dem Sachbearbeiter und sah auf ihn hinab. „Ich habe die Polizei benachrichtigt“, sagte er zu ihr. „Sie werden gleich kommen, um Sie zu begleiten. Sie baten darum, dass Sie hier warten.“
„Gut. Ich möchte ein wenig mit meinem neuen Körper allein sein, sodass ich lernen kann, damit umzugehen.“
„Falls Sie mögen, können wir gegen eine kleine Extragebühr einen ständigen Körper für Sie mieten, nun, da wir Ihre Körpergröße gespeichert haben. Ein Körper würde ständig für Sie reserviert werden, und Sie könnten Jenithar besuchen, wann immer Sie wünschen, ohne nochmals solche Unannehmlichkeiten durchmachen zu müssen.“
„Danke. Ich behalte es im Hinterkopf, falls ich jemals gezwungen sein sollte, mehr Geschäfte hier zu erledigen.“
Der Sachbearbeiter ging fort und ließ sie allein. Der Raum war voller Regale mit Mietkörpern verschiedenster Größen – einige kleiner als ihre, einige erheblich größer. Ihr Körper fühlte sich schwer an. Einige Rassen bauten die Körper der Besucher aus Kunststoff oder anderem leichtem Material. Einige ließen sie aus lebendem Gewebe wachsen. Die Jenitharp schufen ihre aus rasselndem, klobigem Metall. Dieser Körper war mit einem falschen grünlich-braunen Marabu bedeckt. In Anbetracht ihrer Größe und Farbe war sie offensichtlich von einem annehmbaren Rang.
Rabinowitz humpelte zu einem freien Bereich nahe der Mitte des Raumes und begann, sich ein wenig umher zu bewegen. Die Beinbewegungen waren zu schlecht, falls sie viele kleine Schritte machte, so als ob sie sehr engen Kimono trug. Die langen, dünnen Arme fühlten sich nutzlos und baumelnd an; sie schienen zu zappeln wie Gummischläuche, und sie musste praktisch ihre eigenen Schultern ausrenken, um sie zu bewegen. Sie waren mehr Tentakeln als Arme, keine wirklichen Verbindungen zu ihnen. „Du musst eine balinesische Tänzerin sein, damit diese Dinger sich richtig bewegen“, murmelte sie.
Nach fünfzehn Minuten fühlte sie sich behaglich genug, um sich nicht zu sehr in Verlegenheit zu bringen. Glücklicherweise erwartete niemand, dass ein Alien in einem gemieteten Körper anmutig sein würde. Jede Rasse hatte ihre eigenen Witze darüber, wie unbeholfen Aliens waren.
Ein Paar Neuankömmlinge betraten den Raum, einer der beiden etwas größer und bleicher als der andere. Man konnte ihre Geschlechter nicht sofort bestimmen. „Ms. Rabinowitz?“, fragte der Größere, der immer noch kleiner als sie war. „Erlauben Sie, mich Ihnen vorzustellen. Ich bin Feffeti rab Dellor, Constable dritten Grades. Ich danke Ihnen, dass Sie sich bereit erklärt haben, uns bei unseren Ermittlungen zu unterstützen. Falls Sie mir nun freundlicherweise folgen möchten; wir werden den Tatort besuchen.“ Er machte sich nicht die Mühe, seinen kleineren Begleiter vorzustellen.
„Schlagen Sie zu, MacDuff”, antwortete Rabinowitz.
Der Constable hielt inne. „Tut mir leid. Das wurde nicht gut übersetzt.“
„Macht nichts. Das war eine literarische Anspielung. Das sollte ich eigentlich nicht umsonst weitergeben.“
Constable Dellor und sein Begleiter führten Rabinowitz durch eine überfüllte Halle zu einem Fahrstuhl, wo sie sich mit vielen anderen Leuten in einen großen Wagen schoben. Sie fuhren sechzehn Stockwerke abwärts, bevor Dellor anzeigte, dass sie ihre Ebene erreicht hatten. Sie stiegen aus und gingen durch noch mehr Menschenmengen zu einer öffentlichen Fahrzeughaltestelle. Die Menschenmengen teilten sich für sie, als sie gingen; vielleicht trug Dellor einige Polizeiabzeichen, die Rabinowitz nicht erkennen konnte, oder vielleicht hatten die Menschen Respekt vor ihrer Größe, die größer als beinahe die meisten um sie herum war.
Offensichtlich benutzte hier sogar die Polizei öffentliche Verkehrsmittel. Sie nahmen das nächste freie Taxi, wobei sie an allen anderen Wartenden vorbeisprangen. Dellor gab dem Fahrer, der bedeutend kleiner war, einen polizeilichen Aufhebungscode und das Taxi raste davon.
Rabinowitz’s einziges vorhergehendes Erlebnis auf Jenithar war in Levexitors Veer-Raum, also war sie von den ersten „realen“ Ansichten fasziniert. Der Himmel war bedeckt, und selbst wenn ihr künstlicher Körper normale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbereiche nicht unterscheiden konnte, fühlte sich das Wetter schwül an. Der Himmel war trotz der Wolken hell; Rabinowitz hatte gelesen, dass Jenithars Sonne in der F-Klasse rangierte, leicht heller als die der Erde. Die Filter ihres gemieteten Körpers verringerten das Licht auf angenehme Stufen, aber sie stellten sonderbare Dinge mit ihrer Tiefenwahrnehmung an und ließen Farben ausgewaschen und unnatürlich aussehen.
Dieser besondere Bereich war eine Stadt, vollgepackt mit genügend Wolkenkratzern, dass jeder Manhattaner sich wohl gefühlt hätte, aber dass demselben New Yorker der Mund weit offen gestanden hätte ob des Umstandes, wie sauber es hier war. Legionen städtischer Arbeiter waren ausschließlich damit beschäftigt, die Gebäude und Straßen makellos geschrubbt und abfallfrei zu halten. Rabinowitz mochte gedacht haben, dass dies einer Art bürgerlichem Stolz entstammte, hätte ihre vorherige Lektüre nicht erklärt, dass dies der Teil eines Vollbeschäftigungsprogramms war.
Überall waren Menschen, ständig in Bewegung. Sie bildeten lange Zeilen von Fußgängern neben den Straßen, geordnet in Reihen nach Größe, wobei jeder Bürgersteig als Einbahnstraße für Fußgänger diente. Es gab einen Wirbel aus Farben und Formen, aber überraschenderweise nur wenig Geräusche. Da sie gezwungen waren, so nah beieinander zu leben, hatten die Jenitharp strenge Regeln bezüglich des Eindringens in die Privatsphäre anderer mit ihren eigenen Geräuschen entwickelt.
„Sie sind eine Literaturmaklerin, nicht wahr?” Dellor fragte, während sie fuhren.
„Ja. Jenithar ist noch ein weit offener Markt für die Literatur meiner Welt.“
„Hatten Sie lange Zeit mit Hoheit Levexitor Geschäfte gemacht?“
„Nur in den letzten vier Monaten“, antwortete Rabinowitz. „Ich hatte gehofft, dies würde der Beginn einer langen Geschäftsbeziehung werden, aber nun sieht es danach aus, als müsste ich andere Kontakte knüpfen.“
„Sie haben ausgesagt, dass Sie Levexitor besuchten, als er ermordet wurde.“
„Ich habe nur geveered. Es gab unangenehme Momente des Schweigens in unserer Konversation. Ich vermute, dass jemand anderer zur selben Zeit physisch anwesend war, aber diese Person war nicht mit dem Veer-Raum verbunden, also weiß ich nicht, wer es war.“
„Worüber sprachen Sie, als der Tod sich ereignete?”
Rabinowitz zögerte. „Geschäfte“, sagte sie. „Ich war gekommen, um mit ihm über die Unterwasseraufführungsrechte an den Werken zu sprechen, über die wir verhandelten –“
„Es ist nicht notwendig, so ausführlich zu werden“, unterbrach Dellor. „Ich muss die vertraulichen Details der geschäftlichen Angelegenheiten Hoheit nicht wissen. Kannten Sie Dahb Chalnas gut?”
„Levexitors Assistent? Nicht wirklich. Er hielt sich normalerweise im Hintergrund, wenn Hoheit und ich uns trafen, und er sprach eher selten.“
„Er war zu dem Zeitpunkt auch nicht anwesend.“
„Nicht im Veer-Raum, nein. Levexitor sagte mir, dass er seinen freien Tag hatte.“
Das Taxi hatte einen anderen Teil der Stadt erreicht, wesentlich weniger bevölkert. Die Gebäude waren kleiner und voneinander abgetrennt, und endlich zog ihr Fahrzeug zu einer Haltestelle vor einem zweistöckigen Haus, das von einer niedrigen Mauer umgeben und dem ein winziger Garten vorgelagert war. Rabinowitz schaute verwundert darauf; Levexitor war einer der wichtigsten Leute auf Jenithar und sein Haus maß weniger als zwei Drittel ihres eigenen. „Alles ist relativ“, murmelte sie, als sie mit ihrer Polizeieskorte aus dem Taxi ausstieg.
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