Amy Blankenship

Beschmutztes Blut


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Beute am besten zerfleischen konnte… stattdessen verließ er die Gruft einfach wieder. Die Kreatur kam wenig später wieder zurück, wobei er zwei seiner toten Brüder hinter sich über das feuchte Gras schleifte. Nachdem er sie neben dem bewusstlosen Jaguar deponiert hatte, verließ er die Gruft wieder und verschloss die Tür mit dem Vorhängeschloss.

      Ohne sich umzusehen, rannte der Krabbler mit Höchstgeschwindigkeit über den Friedhof, wobei er den Dämonenjägern, die über das Gebiet verteilt waren, sorgsam aus dem Weg ging. Als er eine kleine Seitengasse erreichte, blieb er stehen und schien wieder zu Atem kommen zu wollen, ehe sein Körper sich zu verwandeln begann.

      Innerhalb weniger Sekunden war der Krabbler verschwunden und stattdessen stand dort Trevor. Nachdem er seinen Nacken und seine Schultern gelockert hatte, bückte er sich, um seine Kleider, die er liegen gelassen hatte, wieder aufzuheben, ehe er wieder in Evys Sichtweite trat, scheinbar die Ruhe in Person. Er war zum Friedhof zurückgefahren und hatte dort geparkt, ehe er ihn wieder betreten hatte, nachdem er Evy erklärt hatte, dass er sehen wollte, wie der Kampf lief. Nachdem er außerhalb der Sichtweite des Autos war, hatte er sich in einen Krabbler verwandelt, und seinen Plan umgesetzt. Nun brauchte er sich nur noch anzuziehen und die Mission, die er sich selbst aufgetragen hatte, zu Ende zu bringen.

      Trevor fuhr nervös mit seinen Fingern durch sein Haar… es gefiel ihm nicht, was er gerade getan hatte, aber er brachte trotzdem ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Als Evy die Fahrertür öffnete, kam er schnell näher. Trevor hielt inne, als er hörte, wie sie beeindruckt pfiff.

      Während er an seinem nackten Körper hinuntersah, fragte er sich, was Ren sich nur dabei gedacht hatte, als er Evy so eine menschliche Persönlichkeit gegeben hatte. Es war bloß gut, dass das Auto nicht wusste, was er gerade gemacht hatte… sonst säße er tief in der Scheiße.

      â€žSo ein wunderbares Exemplar“, neckte Evys Stimme.

      â€žSei still“, knurrte Trevor und zog sich schnell an. Er setzte sich hinter das Lenkrad, wusste, dass er nur wenige Stunden haben würde, ehe Devon wieder aufwachte. Er würde sich beeilen müssen, wenn er nicht auffliegen wollte.

      Trevor schwieg, während er Evy zu einem abgelegenen Parkplatz fuhr und den Motor abstellte. Er saß ein paar Minuten mit geschlossenen Augen und fragte sich, ob er einen Fehler machte.

      â€žIst alles in Ordnung, Trevor?“, fragte Evy leise.

      â€žAlles bestens Evy“, sagte Trevor. „Du musst mir einen riesengroßen Gefallen tun. Ich habe einen geheimen Auftrag, den ich noch erledigen muss. Niemand im TEP darf davon erfahren… es ist streng geheim.“ Er zog den Kopf ein bei seiner nächsten Lüge: „Storm will nicht, dass irgendwelche Berichte darüber geschrieben werden, und du darfst niemandem etwas erzählen.“

      Evy schwieg einen Moment. „Wie lange wirst du brauchen?“, fragte sie.

      â€žNur ein, zwei Stunden“, antwortete Trevor. „Es wird nicht lange dauern.“

      â€žPass auf dich auf!“, sagte Evy, dann schaltete sich die Beleuchtung des Armaturenbretts ab.

      Trevor stieg aus dem Auto und ging die Straße entlang. Als er außerhalb von Evys Sichtweite war, verwandelte er sich wieder… dieses Mal in Devon Santos und rannte den restlichen Weg zu Chads Wohnung. Mit dem Reserveschlüssel, von dem Envy vergessen hatte, dass er ihn noch hatte, öffnete er die Tür und bahnte sich seinen Weg durch den stillen Flur.

      Er wusste, dass Chad schlafen würde, und ging am Schlafzimmer seines Freundes vorbei zu Envys Schlafzimmertür. Diese schob er leise auf und ging direkt zu Envys schlafender Gestalt. Seine Augenbrauen zogen sich traurig zusammen, als er den Geruch von Salz wahrnahm, der noch in der Luft hing. Es tat ihm leid, dass sie wegen ihm geweint hatte, aber er ging mit seiner Eifersucht um, so gut er nur konnte.

      Vorhin am Friedhof… hatte er einen kurzen Augenblick darüber nachgedacht, Devon umzubringen. Wenn Devon weg war, würde Envy sich in ihrer Trauer wieder ihm zuwenden? Er hatte den verführerischen Gedanken verdrängt. Es hatte ihn überrascht, wie schnell ein so böser Gedanke überhaupt aufgetaucht war.

      Er könnte Envy nie auf diese Art verletzen und es machte ihm Angst, dass er es auch nur in Erwägung gezogen hatte. Außerdem… zuzusehen, wie sie um einen anderen Mann trauerte, wäre ebenso schlimm, wie zuzusehen, wie sie einen anderen Mann liebte. Und wie sehr es ihm auch das Herz brach, wusste Trevor doch, dass Envy sie beide liebte. Er hatte nicht gelogen, als er vor ein paar Stunden, diese ärgerliche, kleine Sache laut ausgesprochen hatte.

      Mit leisen Bewegungen zog Trevor sich aus und krabbelte hinter ihr ins Bett. Wenn es das war, was es kostete, um ein paar Momente mit ihr alleine zu stehlen… dann weigerte er sich, sich darüber Gedanken zu machen, wer sie glaubte, dass er war. Das Konzept, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt war, hatte seine vollste Zustimmung… und im Augenblick hatte er das Gefühl, dass er mitten in beiden steckte.

      Envy fühlte, wie die Matratze hinter ihr absank und drehte sich sofort zu Devon um, schlang ihre Arme fest um ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Ihr Kopf war die letzte Stunde voller Gedanken über Trevor gewesen, und sie schämte sich dafür.

      Jetzt wo sie das TEP in Aktion gesehen hatte, war ihr klar, dass Trevor seine Geheimnisse vor ihr bewahrt hatte, weil er keine Wahl gehabt hatte. Es war herzlos von ihr gewesen, die Beziehung wegen etwas zu beenden, worüber er keine Kontrolle hatte… sie hatte ihn sogar mit der Elektroschockpistole gequält deshalb. Wie hatte sie nur so gemein sein können?

      Sein gebrochenes Herz war ihre Schuld und sie würde ihn dafür nicht bestrafen… das einzige, was sie tun konnte, war, zu versuchen, seine Freundschaft zu gewinnen, und vielleicht würde sein Herz dann wieder heilen.

      Sie rieb ihren Kopf an Devons Hand, wo er so liebevoll ihr Haar streichelte.

      â€žDu bist zurück“, flüsterte sie, wünschte sich, dass das schwere Gewicht sich von ihrer Brust lösen würde.

      â€žWas ist geschehen, Envy?“, fragte er leise.

      â€žNichts“, log Envy und löste sich ein kleines Stück von Devon, sodass sie ihn anlächeln konnte.

      â€žWieso hast du dann geweint?“ Er beobachtete, wie Envy ihn verwirrt ansah. Ehe sie die Zeit hatte, es zu leugnen, erinnerte er sie: „Ich kann das Salz deiner Tränen riechen. Du kannst deine Gefühle nicht vor mir verstecken.“ Er musste wissen, ob sie später Devon erzählen würde, was vorhin geschehen war.

      Envys Augen wurden groß. Das war genau dasselbe, was Trevor ihr gesagt hatte. Wussten sie beide besser, was sie fühlte, als sie selbst? Durch das Wissen, dass sie beide sie so gut lesen konnten, fühlte sie sich ein wenig ausgeliefert.

      Er fühlte, wie sie sich anspannte, aber ehe er den Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen konnte, drückte sie ihre Wange wieder an seine Brust. „Hat Trevor etwas getan, womit er dich zum Weinen gebracht hat, als er dich nach Hause gefahren hat? Weil wenn er etwas getan hat, dann schwöre ich…“

      Envy drückte sich schnell von ihm weg und starrte fast wütend auf Devon. „Nein, du hast mir versprochen, dass du Trevor nie verletzen wirst, egal was geschieht.“ Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, denn sie wollte die beiden wirklich nie wieder kämpfen sehen. Wenn einer von ihnen verletzt würde… würde sie den anderen hassen, egal wer es war. Das wusste sie jetzt.

      Trevor vergaß fast zu atmen, als er sie beobachtete, wie sie ihn verteidigte. Sie hatte Devon versprechen lassen, dass er ihn niemals verletzen würde… und Devon hatte es getan, aus demselben Grund, wie er Devon heute Nacht nicht umgebracht hatte.

      â€žUnd was die Tränen betrifft…“ Envy senkte ihre Stimme, als