Nicola Maria Vitola

Hühner, Die Goldene Eier Legen


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      â€žAuf deinem Foto sehe ich eine elegante Frau, you're a beautiful woman. Mary darf niemals schlecht über Mary denken. Schau dich mit den Augen der Liebe an, so wie ich dich anschaue, und du wirst sehen wie schön du bist!“

      â€žLiebe? Du hast es ganz schön eilig!“

      â€žYes, ich habe es eilig, aber ich folge meinem Herzen, das es noch eiliger hat als ich!“

      Eine Woche nach ihrem Geburtstag hat Maria das Gefühl, Michael schon seit langer Zeit zu kennen. Er meldet sich jeden Tag zur gleichen Stunde bei ihr, und bedrängt sie mit seinen Anträgen, seine Liebe zu erwidern. Er sagt schöne Sätze, wenn auch in seinem ungelenken Italienisch, gesteht, dass er noch nie solche überwältigende Gefühle erlebt hätte. Er hatte andere Beziehungen gehabt, die aber unbedeutend waren, weil er immer geglaubt hatte, dass er für eine aufrichtige Beziehung einen Seelenverwandten finden müsste. Er glaubt, dass Gott eine vollkommene Liebe für jedes Lebewesen auf der Erde geschaffen hat, und er hatte das Glück, sie zu finden und seinen Traum zu erfüllen.

      Zusammenleben, heiraten, vereint miteinander in einem einzigen Körper; das ist das menschliche Glück. Es gibt nichts Schöneres!

      Mary ist berauscht von seinen Worten, von der Aufmerksamkeit Michaels, der sie mit Bilder von schönen Landschaften bei Sonnenuntergang, Blumen, meist roten Rosen, mit der Aufschrift "Je t'aime,“ oder "Je t'aime beaucoup“, oder als Alternative auch "I love you" überflutet.

      Seltsamerweise sendet er keine Fotos von sich in anderen Posen oder in Situationen des täglichen Lebens. Mary hat von Michael nur zwei Bilder, eine Nahaufnahme und ein Ganzkörperfoto. Auf beiden Fotos ist er, ein gut aussehender Mann mit hoher Stirn, stolzem Blick, und einem angedeuteten Lächeln in Uniform zu sehen. Ein bisschen zu wenig zum Verlieben. Doch Maria ist so von den Phrasen, Versprechungen, Anspielungen auf ein perfektes sentimentales und sexuelles Glück eingenommen, dass sie nicht weiter fragt. Den Traum die bessere Hälfte zu finden, ist das, was sie will. Sie glaubt daran. Sie will nichts anderes. Michaels Worte sind ihre tägliche Dosis an Unterhaltung, eine erzählte und virtuelle Intuition, ein Vorgeschmack der realen Begegnung, die bald stattfinden wird. Michael will es, Maria will es, besonders nach Nachrichten wie diese:

      â€žDarling, ich vermisse dich so sehr, du bist für meine Seele, für mein Herz unerlässlich geworden. Du bist der Tag und die Nacht.

      Für mich bist du die Sonne und der Mond. Du bist meine Königin. Ich vermisse dich so sehr, dass die Tage, die mich von dir trennen, zu lang und grausam sind. Oh, wie würde ich gerne das Band durchschneiden, das uns vor unserem Treffen trennt! Liebe mich Mary! Mach mich glücklich und steh unserem Glück nicht im Wege!".

      Bald ist es soweit, aber zuerst fahre ich nach Abidjan!

      Die Zufälle des Lebens sind seltsam, denn auch Marys Geschichte führt in die Elfenbeinküste. Und es ist kein Zufall, Abidjan ist genau der Ort, wo Michael ein Geschäft abschließen muss. Er beabsichtigt, aus der Marine auszutreten, und plant, mit seiner Abfindung eine Import-Export-Firma für Diamanten ins Leben zu rufen.

      In der Elfenbeinküste werden pro Jahr Diamanten im Wert von einer Million Karat abgebaut! Dann wird Michael, der eine erfolgreiche geschäftliche Zukunft plant, einen Bergbaudirektor besuchen, der ihm die zu exportierenden Edelsteinmengen, die Einkaufspreise und die Verkaufspreise auf den europäischen Märkten darlegt.

      Die Aussicht auf enorme Profite ist gut, so gut, dass der Seemann all seine Ersparnisse zusammengekratzt hat um den Vorschuss zu zahlen, der nötig ist, um die Exportaktivitäten nach Europa zu beginnen. Er hat eine Menge Geld angespart, da er mehr als achttausend Dollar im Monat verdient. Und die vertragsgemäße Zahlung wird er dem Direktor mit der Ablösezahlung beim Austritt aus dem Militärdienst geben.

      Aber Vorsicht! Der aufregendste Teil des Projekts, erzählt Michael, ist, dass seine Reise nach Europa in Italien beginnen wird, in Rom, wo er Maria in seine Arme schließen wird und mit ihr die Zukunft planen wird, um sich den Traum einer glücklichen Beziehung zu erfüllen und - warum nicht - auch eine Hochzeit ist nicht auszuschließen.

      Nach einer weiteren Woche im Chat, mit Michaels gewohnter liebevoller Aufmerksamkeit, kommt der ersehnte Moment der Abreise an die Elfenbeinküste.

      Der Mann meldet sich bei ihr sofort nach seiner Ankunft in Abidjan und sagt ihr, dass die Reise gut verlaufen sei. Am nächsten Tag treffen sie sich erneut online.

      Danach vergehen drei lange Tage ohne Nachricht von Michael. Mary ist besorgt, sie weiß nicht, worauf dieses Schweigen zurückzuführen ist. Sie ist verängstigt. Dann erhält sie endlich einen Anruf von der Elfenbeinküste. Die Kontaktperson ist ein Klinikarzt, der ihr mitteilt, dass es Michael schlecht gehe. Sie haben ihn nach einem Angriff von drei Kriminellen ins Krankenhaus eingeliefert. Er musste sich einer Milzoperation unterziehen. Michael selbst hatte den Arzt angefleht, sie zu kontaktieren, denn vor der OP, dachte er (der sehr schwer verletzte arme Mann) an die sich um Angst verzehrende Mary, und bat ihn darum, seine Frau zu informieren.

      Der Arzt ist in seinem Gespräch mit Mary ziemlich ausschweifend (es scheint fast so, als ob er wenig zu tun hätte) und beendet seinen Anruf mit der Nachricht, dass Michael sie wahrscheinlich am nächsten Tag selbst anrufen kann.

      Mary, die sehr besorgt ist, sendet ihm Botschaften, allerdings erfolglos. Am nächsten Tag sieht sie ihn dann auf einem Foto, das per Smartphone geschickt wurde. Sein Gesicht ist geschwollen, er sieht aus, als ob er starke Schmerzen hätte. Der Eingriff war gut verlaufen, erklärt er, er spricht langsam und unter Schmerzen. Sie haben ihm die Milz entfernt. Er wird sich ausruhen müssen, bis er geheilt ist.

      Er sagt ihr, dass die Angreifer ihm 90.000 US-Dollar geraubt haben. Er hat nichts mehr, bis er seine Abfindung bekommen wird. Er hat nicht einmal das Geld, um die Klinik zu bezahlen. Außerdem hat er den Vertrag mit dem Minenbetreiber unterzeichnet und muss einen Scheck als Sicherheit übergeben. Er würde um nichts in der Welt sie um Hilfe bitten wollen, aber er ist verzweifelt!

      Mary versteht nicht, warum er mit so viel Geld unterwegs war und fragt ihn. Michael erklärt, dass er dabei war, das Geld in der Bank in Abidjan zu hinterlegen, um den Scheck von 50 Tausend Dollar für den Vorschuss des Vertrages über die Diamantenlieferung zu decken. Er erklärt ihr seine Situation und wird von Gewissensbissen gequält, weil er weiß, dass es nicht normal ist, sich an sie zu wenden. Er würde lieber sterben, aber er ist besorgt! Er muss eine Lösung finden, denn wenn der Scheckbetrag nicht gedeckt ist, platzt das Geschäft und er muss dazu auch noch eine Strafe zahlen.

      Der Rest der Geschichte, wie ihr euch vorstellen könnt, ist leider, wie die arme Mary zugunsten des Bösewichts verarmt, ein Bösewicht, der nicht Michael heißt, sondern ein junger Afrikaner und Mitglied einer Bande ist, die sich auf "Honigbetrug" spezialisiert hat.

      Die Geschichte aus der Sicht von Lucien

      â€žMeine Mutter hatte Michael in der Elfenbeinküste mehrere Überweisungen aus verschiedenen Gründen geschickt. Es begann mit 50 Tausend Dollar mit Western Union und Money Gram, weil der Mann, in den sie sich verliebt hatte, ihr nach den ernsten Verletzungen und Angriffen leid tat. Sie hat alle ihre Ersparnisse aufgebraucht, um ihm zu helfen, nicht zuletzt, weil er ihr zusagte, dass er den Kredit zurückzahlen würde, sobald er sich erholt hatte.

      Wenn die Lieferungen für den Verkauf von Diamanten beginnen würden, würde er persönlich nach Rom kommen, um ihr den Scheck zu bringen und ihre gemeinsame Zukunft beginnen. Aber der Mann hatte in dieser traurigen Situation viele finanzielle Verpflichtungen. Die Kosten für die Klinik, die Rehabilitation, die Hotelkosten und die zweite Tranche des Unternehmens für den Import/Export sind bekannt.

      â€žMeine Mutter", sagt Lucien, „verkaufte sogar ihre Wohnung, um den ständigen Forderungen