Amy Blankenship

Tobende Herzen


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hoch, als sie sich selbst darauf aufmerksam machte, dass man Leute nicht nach ihrem Äußeren beurteilen sollte… und schon gar nicht in einem Land, das von Dämonen überschwemmt wurde.

      Je mehr Bruchstücke des Talismans Hyakuhei sammelte, umso mächtiger wurde er, obwohl er schon von Anfang an extrem mächtig gewesen war. Durch die Fähigkeit, die schwächeren Dämonen in sich aufzunehmen, und von ihrer Macht zu trinken, wurde er mit jeder Schlacht gefährlicher. Wenn er je alle Teile des Talismans gewinnen würde, dann könnte er die Barriere zwischen der Welt der Dämonen und der der Menschen durchbrechen. Wenn das passierte, würde er die Dämonen in ihre Welt lassen, und die Menschen hätten keine Chance.

      Toya lehnte mittlerweile schon seit fast einer Stunde an dem Baum und tat so, als würde er schlafen, wartete ab, was Kyoko machen würde. Schließlich hatte er im Moment nichts zu tun, nachdem er überstimmt worden war, in der Frage, ob die Jagd nach den Talismanen fortgeführt werden sollte. Sein Atem blieb in seiner Lunge stecken, als er zusah, wie ihr Gesicht sich zur Sonne hoch hob und er fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte.

      Es schien, dass alles, was sie in letzter Zeit tat, seine Gedanken daran… sie zu behalten, verstärkten. Toya fragte sich insgeheim, ob, wenn all dies vorbei war, sie einfach zurück in ihre Welt gehen würde, und ihn völlig vergessen. Manchmal ertappte er sich dabei, wie er sich wünschte, dass dieser Krieg nie enden würde, und das war ein weiterer Grund dafür, dass er letztendlich zugestimmt hatte, und die Pause erlaubte. Seine goldenen Augen wurden weich und darin versteckt lag eine Sehnsucht, als sie aufstand und ihr langes, seidiges, nussbraunes Haar in der Brise zu flattern begann.

      Kyoko war noch nie gut darin gewesen, lange still zu sitzen, und ihre Nerven begannen sie schon fertig zu machen, vor Langeweile. Sie brauchte etwas, was ihre Gedanken von diesem Chaos ablenken würde, das sie in dieser Welt erzeugt hatte, und so stand sie auf und ging zu einem kleinen Weg in der Nähe.

      â€žToya, ich werde ein wenig spazieren gehen, ja?“, rief Kyoko über ihre Schulter, als sie los marschierte… wohin, das wusste sie nicht. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, als sie nicht hörte, dass er ihr folgte. Gut… sie wollte sowieso nicht, dass er mit ihr spazierte. Sie hob eine Augenbraue über die stille Lüge. Sie waren tagelang immer gegangen, also wieso, um alles in der Welt, tat sie es, wenn sie es nicht musste? Kein Wunder, dass er nicht angeboten hatte, mit ihr zu kommen.

      Sie wurde langsamer und schmollte. Toya hatte sich in letzter Zeit so komisch benommen. Sie bekam schon langsam ein Schleudertrauma von seinen plötzlichen Gemütsänderungen und war es satt, sich so viele Gedanken darüber zu machen. Kyoko entschied, dass sie einfach weiter gehen würde, bis sie so müde war, dass sie die nächsten paar Tage einfach schlafen würde.

      Toya stand auf, wollte nichts mehr, als ihr zu folgen. Er drückte sich kräftig von dem Baum ab und machte einen Schritt, um genau das zu tun, dann hielt er mitten im Schritt inne. Er schnaubte und lehnte sich wieder an den Baum. „Oh nein, ich bleibe genau hier… wo ich sicher bin.“ Er atmete durch zusammengebissene Zähne und zwang sich selbst, ihr nicht wie ein Stalker nachzulaufen.

      Sich von ihr fern zu halten, war sowieso das einzige, was er tun konnte. Er fühlte keine Dämonen in der Nähe und dachte, dass sie für eine Weile schon sicher sein würde. Der silberne Beschützer holte tief Luft und sank wieder an dem Baum hinunter und lehnte sich zurück. Kyokos Duft hing noch immer über der Lichtung und er machte ihn verrückt.

      Es passierte jedes Mal, wenn er zu lange mir ihr alleine war. Er benahm sich merkwürdig und sie wurde wütend, dann sagte er etwas Dummes, und machte es nur noch schlimmer. Wenn er sicher wäre, dass sie ihn nicht zurückweisen würde, dann würde er ihr den Hof machen, so wie er es tun wollte, seit dem Moment, wo er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Toya starrte hinunter auf seine Hände und fragte sich, wieso jedes Mal, wenn er es versuchte, etwas passierte, und es kaputt machte.

      Kyoko spazierte eine lange Weile und dachte dunkle Gedanken über die männliche Population in dieser Welt und in ihrer eigenen. Die plätschernden Geräusche eines Wasserfalls brachten ihre Aufmerksamkeit wieder zurück zu ihrer Umgebung. Als sie sich umsah, sah sie einen Teich mit kristallklarem Wasser und einen kleinen Wasserfall, der ihn füllte.

      â€žEs ist erstaunlich, wie in einem Land der Monster, manche Dinge so wunderschön sein können“, flüsterte sie beeindruckt. Ihre smaragdgrünen Augen leuchteten auf, als sie es alles ausführlich betrachtete. Nachdem sie in dem Wasser nichts fühlte, was sie verletzten könnte, oder kämpfen wollen würde, begann Kyoko, sich auszuziehen, denn sie wusste, sie war weit weg von jeder Art menschlicher Ansiedlung.

      Sie konnte ihr Glück kaum fassen, dass sie ganz alleine auf dieses Bad stieß, und sie würde die Chance nicht verstreichen lassen. Sie streckte ihre Zehen ins Wasser, um die Temperatur zu fühlen, und wäre vor Glück beinahe dahin geschmolzen, als sie herausfand, dass es schön warm war.

      Kyoko watete in das Wasser und spritzte sich selbst an, genoss das saubere Gefühl, dass sie davon bekam. Sie war in ihrer Welt so verwöhnt gewesen, hatte es immer als selbstverständlich hingenommen, dass sie eine heiße Dusche haben konnte, wann immer sie wollte. Diese Welt war eine ganz andere Sache. Sie ging zu dem Wasserfall und ließ ihn über ihr Haar spülen und fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig entspannt.

      Sie war froh, dass sie für eine Weile etwas Anderes als Toya hatte, worüber sie nachdenken konnte. Sie hatte es satt, immer nervös zu sein wegen seiner Gemütswandlungen. In letzter Zeit war die Art, wie er sie manchmal ansah, schon genug, um sie erröten zu lassen. Das machte sie wütend. Er sollte sich doch darum kümmern, dass sie die Talismane fanden, und Dämonen töteten.

      Wenn Toya den Dämonen gegenüberstand, konnte er manchmal beängstigender sein, als das Böse, das er bekämpfte. Die Wahrheit war, dass die meisten Leute dachten, dass Toya jeden hasste… das war einfach seine Persönlichkeit. Sie musste sich selbst ständig daran erinnern, dass er bei Weitem kein Mensch war, und nicht nach ihren Regeln lebte… keiner der Beschützer tat das.

      Aber manchmal erhaschte sie einen kurzen Blick auf den Mann hinter dem Beschützer. Es war in diesen seltenen Momenten, dass er anders erschien… weicher. Er tat manchmal unabsichtlich etwas, was bezeugte, dass er sich mehr um sie sorgte, als er zugab. Er war der einzige der fünf Beschützer, der durch das Herz der Zeit in ihre Welt gehen konnte, und sie fragte sich, wieso. Hatte das eine Bedeutung? Hatten sie im Geheimen eine Verbindung, die weiter ging, als die zwischen ihr und den anderen Beschützern?

      Kyoko schnaubte, enttäuscht über sich selbst, weil sie immer noch an Toya dachte, nachdem sie beschlossen hatte, es nicht zu tun. Sie rieb ihre Haut und ihr Haar, bis sie glänzten und legte sich dann auf die Oberfläche des Wassers. Sie war noch nicht bereit, einen so wundervollen Ort zu verlassen. Sie konnte nicht wissen, ob sie ihn je wiedersehen würde.

      Sie leerte ihre Gedanken und hörte dem Plätschern des Wassers zu. Ihre Augen geschlossen, entspannte sich Kyoko und ließ das Wasser sie streicheln.

      *****

      Kyou war seinen Brüdern aus der Ferne gefolgt… hatte oft die Gegend um sie von Dämonen gesäubert, die jede Bewegung des Mädchens verfolgten. Er war zu dem Schluss gekommen, dass entweder seine Brüder faul wurden, oder der Feind stärker. Die Dämonen, die sie jagten, wurden immer mächtiger.

      Er konnte fühlen, dass sich die Gruppe auftrennte und knurrte missbilligend. Er atmete tief ein und folgte dem Geruch, der ihn rief. Gleich darauf erreichte er sein Ziel. Kyou schaute hinunter auf das kristallklare Wasser, während er in der Luft schwebte, und wandte sein engelsgleiches Gesicht dem Mädchen zu, das im glitzernden Wasser lag.

      Keine Emotion wurde in seinem Gesicht sichtbar, als sein Blick sanft über ihren Körper glitt. Sein silbernes Haar wehte sanft in der leichten Brise, während schimmernde Strähnen