Блейк Пирс

Eine Spur von Mord


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probieren? Oder Surfen lernen? Oder bist du wegen einer Frau hier?“

      Sie sagte es ganz nebenbei, beobachtete seine Reaktion aber genau. Sein interessiertes und amüsiertes Grinsen wich einem gewissen Misstrauen.

      „ich weiß immer noch nicht, wer du bist, Keri. Wo haben wir uns kennen gelernt?“ Sein Ton klang jetzt etwas schärfer als noch vor einer Minute.

      Keri spürte, dass ihre Deckung an Überzeugungskraft eingebüßt hatte. Sie hatte nicht mehr viel Zeit und beschloss, etwas aggressiver vorzugehen.

      „Vielleicht erinnerst du dich nicht an mich, weil ich nicht aussehe wie Kendra. Ist das vielleicht das Problem, Coy? Hast du nur Augen für sie?“

      Er sah jetzt verärgert aus und machte einen Schritt auf sie zu. Keri sah, wie es unwillkürlich die Faust ballte. Sie blieb ganz ruhig.

      „Wer zum Teufel bist du?“, fragte er. „Was soll das?“

      „Ich will mich nur mit dir unterhalten, Coy. Warum bist du plötzlich so angespannt?“

      „Ich kenne dich nicht“, stellte er schließlich fest. Seine Stimme klang jetzt geradezu feindlich. „Wer hat dich geschickt? Ihr Mann? Bist du ein Privatdetektiv?“

      „Was wäre, wenn? Gäbe es denn etwas herauszufinden? Willst du mir vielleicht etwas sagen?“

      Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Sein Gesicht war jetzt keinen halben Meter mehr von ihrem entfernt. Anstatt sich einschüchtern zu lassen, spannte Keri die Schultern an und erhob ihr Kinn.

      „Ich glaube, es war ein großer Fehler, hierher zu kommen, kleine Lady“, knurrte Coy. Er stand mit dem Rücken zum Einsatzfahrzeug, das langsam hinter ihm herangerollt war und jetzt ein paar Meter entfernt stand.

      Aus dem Augenwinkel sah Keri, dass auch Sergeant Covy langsam auf sie zukam, ebenfalls darauf bedacht, nicht von Brenner entdeckt zu werden. Sie hatte plötzlich das starke Bedürfnis, die Männer heranzuwinken, aber sie unterdrückte es.

      Jetzt oder nie.

      „Was hast du mit Kendra gemacht, Coy?“, zischte sie. Nichts erinnerte mehr an das Katz und Maus-Spiel, mit dem sie begonnen hatte. Sie starrte ihn herausfordernd an und fuhr mit den Fingerspitzen über ihren Pistolengürtel, bereit sich selbst zu verteidigen.

      Auf ihre Frage hin veränderte sich sein Blick jedoch wieder. Er war jetzt nicht mehr wütend, sondern verwirrt. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, worauf sie anspielte. Er machte einen Schritt zurück.

      „Was?“

      Sie spürte, dass er nichts getan hatte, bohrte aber trotzdem nach.

      „Kendra Burlingame wurde als vermisst gemeldet und mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie ihr nachgestiegen sind. Wenn Sie ihr irgendetwas angetan haben, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, den Mund aufzumachen. Wenn Sie kooperieren, werde ich Ihnen helfen, ansonsten könnte es hässlich für Sie werden.“

      Er starrte sie weiterhin ungläubig an. Er schien nicht ganz zu begreifen, was sie gerade gesagt hatte. Sergeant Covey war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Auch seine Hand ruhte auf seiner Waffe.

      „Kendra ist verschwunden?“, fragte Brenner und klang wie ein Kind, das gerade erfahren hat, dass sein Hund weggelaufen ist.

      „Wann haben Sie sie zuletzt gesehen, Coy?“

      „Auf dem Klassentreffen. Ich habe ihr erzählt, dass ich jetzt in der Nähe wohne und sie vielleicht mal besuchen würde. Aber sie hat mir ziemlich deutlich gezeigt, dass sie kein Interesse an meiner Gesellschaft hat. Ich glaube, ich war ihr peinlich. Das wollte ich wirklich nicht, also habe ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet.“

      „Wollten Sie sich nicht an ihr rächen, weil sie Sie blamiert hat?“

      „Sie hat mich nicht blamiert, ich habe mich ganz von alleine geschämt, dass ich jemandem so unangenehm sein kann. Ich habe mich durch ihre Augen gesehen und mir ist bewusst geworden, wie tief ich gefallen bin. Das hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mir immer eingebildet, wie cool und wie taff ich bin. Erst durch Kendra ist mir klar geworden, dass ich eigentlich ein ziemlicher Verlierer bin.“

      Er sah sie verzweifelt an, suchte nach Empathie in ihren Augen. Keri empfand aber nicht das Bedürfnis, seine Gefühlswelt zu erkunden. Sie hatte genügend eigene Probleme, um sich auch noch um die der anderen zu kümmern.

      „Wo waren Sie gestern, Coy Brenner?“, fragte sie. Er akzeptierte, dass sie das Thema wechselte und nickte.

      „Ich war gestern den ganzen Tag hier. Mein Boss kann das bestätigen.“

      „Das werden wir gleich überprüfen“, sagte Sergeant Covey. Brenner zuckte zusammen. Dann drehte er sich zu Covey um und stellte erstaunt fest, dass nicht nur der Sergeant, sondern auch der Dienstwagen mit den anderen beiden Beamten hinter ihm stand.

      „Dann sind Sie also ein Cop“, bemerkte Brenner.

      „Ich arbeite für die LAPD, Einheit für Vermisste Personen.“

      „Ich hoffe, Sie finden Kendra. Sie ist ein toller Mensch. Durch sie ist die Welt ein besserer Ort und sie hat es verdient, glücklich zu sein. Ich hatte schon immer eine Schwäche für sie, aber ich weiß, dass sie in einer anderen Liga spielt. Wenn ich irgendwie helfen kann, sagen Sie bitte Bescheid.“

      „Detective Locke“, warf Sergeant Covey ein, „wenn Sie keine Fragen mehr haben, würde ich jetzt sein Alibi überprüfen. Ich gehe davon aus, dass sie noch andere Dinge zu erledigen haben. Es gibt ohnehin noch einiges zu klären. Mr. Brenner hat bei seiner Bewerbung über seinen Bewährungsstatus geschwindelt. Das ist ein Kündigungsgrund.“

      Keri sah, wie Coy Brenners Gesicht noch länger wurde. Er gab wahrlich ein armseliges Bild ab, und jetzt war er auch noch arbeitslos. Sie versuchte das Gefühl, dass sie dafür mitverantwortlich war, abzuschütteln.

      „Vielen Dank, Sergeant. Es sieht tatsächlich aus, als liefen meine Ermittlungen in eine Sackgasse. Ich sollte mich um andere Spuren kümmern. Danke für Ihre Hilfe.“

      Als Covey und die anderen Beamten Coy Brenner zum Verwaltungsgebäude brachten, stieg Keri in ihr Auto und las die Mitteilung, die zuvor auf ihrem Handy eingegangen war.

      Die Nachricht war von Brody.

      DIE GALA FINDET STATT, WIR SOLLTEN UNS DORT UMHÖREN. ZIEH‘ WAS SCHICKES AN, KLEINES. WIR TREFFEN UNS DORT.

      Brody erstaunte sie immer wieder mit seinen unprofessionellen und sexistischen Sprüchen. Ihm fiel scheinbar auch nicht auf, dass eine Gala, deren Gastgeber verschwunden ist, vielleicht nicht der beste Ort ist, um Freunden und Bekannten der Vermissten auf den Zahn zu fühlen.

      Abgesehen davon besitze ich gar nichts Schickes anzuziehen.

      Das war aber nicht der einzige Grund für ihre Abscheu. Keri musste zugeben, dass diese Veranstaltung sie an ihr altes Leben erinnerte, als sie noch eine hochgeschätzte Professorin war, Frau eines erfolgreichen Talentscouts und Mutter eines bezaubernden kleinen Mädchens. Diese Gala wäre eine prunkvolle und schmerzhafte Erinnerung an ihr perfektes Leben, bevor sie Evie verloren hatte.

      Manchmal hasste sie diesen Job.

      KAPITEL ACHT

      Keri war schlecht vor Aufregung, als sie im Wartezimmer von Jackson Caves Anwaltskanzlei saß. Er hatte sie bereits zwanzig Minuten warten lassen, lange genug, dass sie ihre Entscheidung zu ihm zu kommen bereits mehrfach in Frage gestellt hatte.

      Auf dem Rückweg von San Pedro hatte sie kalkuliert, wie lange sie brauchen würde, um zu ihrem Hausboot zu fahren, sich für die Gala umzuziehen und dann nach Beverly Hills zu gelangen. Als dann aber die Wolkenkratzer von L.A. City in Sicht gekommen waren, hatte ein seltsamer innerer Drang sie in dem Anwalt fahren lassen. Ohne jeden Plan saß sie nun in Caves Kanzlei.

      Unterwegs hatte sie noch Brody angerufen, um ihm mitzuteilen, was sie über Coy Brenner herausgefunden hatte und um nach seinen Ergebnissen in San Diego zu fragen.

      „Jeremy Burlingames Alibi ist wasserdicht. Er war den ganzen Tag in dieser Praxis, um den anderen Ärzten eine neue Technik