dachte an den Scheck von Elliot, der sich noch immer in ihrer Tasche befand. Wenn er wirklich meinte, dass da noch mehr kommen würde, dann könnte sie theoretisch alles ausgeben. Aber Keira war dafür viel zu vernünftig. Außerdem war sie so daran gewöhnt, dass ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, dass sie sich niemals so gehen lassen könnte. Das letzte Mal als sie eine größere Summe an Geld hatte, war es alles verschwendet worden, als Shane seine Reise nach New York City storniert hatte.
„Mmhh, ich habe ein paar Ersparnisse“, sagte Keira und wählte die Halbwahrheit. „Aber ich würde es bevorzugen, nicht zu viel davon auszugeben. Lass uns einfach vernünftig bleiben.“
„Sicher“, sagte Bryn gedankenversunken, deren Aufmerksamkeit inzwischen schon auf einem schlanken Glas-Bistrotisch und zwei passenden Stühlen aus Glas und Metall gerichtet war. Ganz offensichtlich stand Keiras Budget nicht an erster Stelle in Bryn Gedanken.
„Ist der nicht wunderschön?“, sagte Bryn und wandte sich mit einem breiten Grinsen an Keira. „Und es sind die perfekten Maße für das Fenster. Stell dir vor, mit einem Glas Wein in deiner Hand deine Aussicht zu genießen.“
Keira streckte die Zunge heraus und verzog das Gesicht. „Das klingt mehr nach dir als nach mir. Der Tisch ist ein bisschen zu modern für meinen Geschmack. Du weißt doch, ich mag Vintage.“
„Denke nur, der wird eines Tages Vintage sein“, versuchte Bryn sie zu überreden. „Irgendwann.“
Keira kicherte. „So funktioniert das nicht und du weißt es selbst. Ich bevorzuge einen Sessel mit einem Hocker am Fenster, mit einer karierten Decke darauf und gemischten blumigen Kissen. Ein Ort, wo ich sitzen und lesen kann, nicht um Weinflaschen zu leeren.“
Dieses Mal runzelte Bryn die Stirn. „Das ist der Grund, warum ich deine Wohnung einrichte. Wenn man dich dir selbst überlassen würde, würdest du wahrscheinlich Stoffe an die Wand hängen, einen Haufen Kissen auf den Boden werfen und das war’s dann.“
Keira reagierte auf Bryns übertriebene Vorstellung mit einem Augenrollen.
„Komm schon, Schwester. Ich weiß, was ich tue“, fuhr Bryn fort. „Und dieser Tisch ist absolut perfekt für meine Vision.“ Sie legte ihre Hände auf die Glasplatte. „Er spricht zu mir. Du musst ihn kaufen.“
Keira schüttelte ihren Kopf und seufzte. Einkaufen mit Bryn war wesentlich anstrengender, als sie erwartet hatte.
In dem Moment eilte eine Frau von der anderen Seite der Regalreihen auf sie zu. Sie hatte einen angespannten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Keiras erster Gedanke war, dass sie eine Verkäuferin sein musste, die ausschließlich auf Kommissionsbasis bezahlt wurde und ihnen nun alles über ihre fantastischen Angebote erzählen würde, die sie auf gar keinen Fall verpassen dürften. Aber die Frau sagte etwas, dass Keira komplett aus der Bahn warf.
„Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber sind Sie Keira von Viatorum?“, fragte sie.
Keira starrte sie schockiert an. Obwohl sie schon früher manchmal in der Öffentlichkeit erkannt worden war, war es normalerweise immer im Ausland gewesen. Die Tatsache, dass es in ihrer eigenen Nachbarschaft passierte, während sie etwas so Normales tat wie einzukaufen, machte die ganze Sache noch unangenehmer.
„Ja, das bin ich“, sagte sie und fühlte, wie sich ihre Wangen röteten.
„Ich bin ein riesiger Fan“, sagte die Frau schwärmend. „Würde es Sie stören, wenn ich ein Foto mache?“
Keira sah Bryn an, die breit grinste. Schließlich zuckte Keira mit den Schultern. „Warum nicht. Sicher.“
„Ich mache das Foto“, bot Bryn ohne zu zögern an. „Dann können Sie auch mit darauf sein.“
Die Frau bedankte sich, legte einen Arm um Keiras Schultern und drückte für das Foto ihre Wange gegen Keiras. Es war unangenehm nah und vertrauensvoll und Keira fühlte sich sehr unbehaglich.
„Können Sie meine Ausgabe von Viatorum signieren?“, fügte die Frau hinzu. „Ich habe die alte, bevor das Titelblatt geändert wurde.“
Keira tat ihr Bestes, ihre Grimasse zu verstecken, aber es gab ihr immer einen kleinen Stich, wenn sie mit dem Bild von sich und Cristiano konfrontiert wurde, in Filmstar-schwarz-weiß, küssend auf den Dächern von Paris.
Sie kritzelte schnell ihren Namen über das Magazin und verdeckte dabei Teile ihres Gesichts.
„Fantastisch, vielen Dank“, sagte die Frau. „Ich bin nur wegen ein paar neuen Badehandtüchern hier. Meine Freundinnen werden so neidisch sein!“
Sie eilte davon und ließ die unbeholfen dreinschauende Keira mit Bryn zurück.
„Oh. Mein. Gott“, sagte Bryn. „Du bist jetzt buchstäblich ein Superstar.“
Keira rollte mit ihren Augen. „Wohl kaum. Ein paar Leute erkennen mich, das ist alles.“ Dann dachte sie an ihren geplanten Fernsehauftritt am nächsten Morgen. Danach würden sie noch viel mehr Leute erkennen. Wenn sie bereits so oft von einem Schwarzweißfoto auf einem Titelblatt erkannt wurde, würde es nur noch schlimmer werden, sobald sie in voller Farbe beim Frühstücksfernsehen erschienen war.
„Du siehst besorgt aus“, sagte Bryn und griff nach ihrem Arm. Sie begannen durch die Regalreihen zu laufen.
„Es ist eben nur, dass sich so viel auf Arbeit ändert“, sagte Keira. „Meine Karriere verläuft anders, als ich es gedacht hätte.“
„Weil du die Möglichkeit hast im Fernsehen aufzutreten?“, fragte Bryn ungläubig.
„Ich habe ja nicht gesagt, dass es schlecht ist“, korrigierte sie Keira. „Nur anders. Ich meine, ich bin introvertiert und ein Bücherwurm. Du bist die laute, selbstsichere Person von uns beiden. Wenn von uns beiden eine im Fernsehen sein sollte, dann bist du es.“
Bryn machte ein pfeifendes Geräusch. „Mach dich nicht lächerlich. Schwimm einfach mit dem Strom, Schwester. Und genieße die Reise.“
Sie kamen in den Wohnzimmerbereich, wo alle Gänge mit Sofas gefüllt waren.
„Ich versuche es ja“, erzählte ihr Keira. „Du weißt, wie schnell ich gestresst werde. Wie angespannt ich sein kann. Mich zu entspannen, fällt mir wirklich nicht leicht.“
„Du würdest dich leichter entspannen, wenn du diesen entzückenden Zweisitzer kaufen würdest“, sagte Bryn und zeigte auf eine leuchtend rote, Samt-bezogene Couch.
Keira lachte. „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“
Bryn seufzte nur. „Du verstehst meine Vision nicht“, sagte sie theatralisch.
Sie hakte sich wieder bei Keira ein und sie gingen weiter.
„Glaubst du wirklich all die Dinge, die du geschrieben hast?“, fragte Bryn Keira nebenbei. „Deine Theorie über die Liebe und keinerlei Bindungen zu haben? Darüber unabhängig zu sein?“
Keira fragte sich, ob sie diese Frage in Bezug auf ihre kürzliche Verlobung stellte. Gerade in dem Moment, als Keira herausgefunden hatte, dass Liebe nicht unbedingt heißen musste, dass zwei Leben so miteinander verbunden waren, dass sie in eine einzige Einheit verschmelzen mussten, hatte Bryn ihren eigenen Stil komplett auf den Kopf gestellt, um sich niederzulassen.
„Du hast auch immer so gedacht“, erinnerte sie Keira.
Bryn zuckte mit den Schultern. „Ich weiß. Aber es ist eine einsame Daseinsform. Ich war immer neidisch auf das, was du mit Zach hattest.“
Das waren Neuigkeiten für Keira.
„Wirklich?“, fragte sie. „Aber du hast mich ununterbrochen deswegen gehänselt. Gesagt, dass ich zu früh zu alt gewesen wäre.“
„Ich