Александр Дюма

Die Gräfin von Charny Denkwürdigkeiten eines Arztes 4


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sich die zwei Körper aus eine sichtbare Art von einander zu trennen.

      »Und in welcher Richtung gehen Sie nun, lieber Herr von Beausire?« fragte Cagliostro.

      »In welcher gehen Sie?«

      »In der, in welcher Sie nicht gehen.«

      »Ich gehe nach dem Palais Royal, Herr Graf.«

      »Und ich nach der Bastille.«

      Hierauf verließen sich die zwei Männer; Beausire grüßte den Grafen mit einer tiefen Verbeugung, Cagliostro grüßte Beausire leicht mit dem Kopfe nickend, und Beide verschwanden beinahe in demselben Augenblick unter der Finsterniß, Cagliostro in der Rue du Temple und Beausire in der Rue de la Verrerie.

       XXXVII

      Wo Gamain beweist, daß er wahrhaft Meister über Meister, Meister über Alle ist

      Man erinnert sich des Wunsches, den der König in Gegenwart von Herrn von Lafayette und vom Herrn Grafen von Bouillé ausgedrückt, des Wunsches, seinen alten Meister Gamain bei sich zu haben, um sich von ihm bei einer wichtigen Schlosserarbeit unterstützen zu lassen; der König hatte sogar beigefügt,– und wir halten es nicht für unnütz, diesen Umstand zu bezeichnen, – ein geschickter Geselle wäre nicht zu viel, um die schmiedende Trilogie zu vervollständigen. Die Zahl drei, welche den Göttern gefällt, hatte Lafayette nicht mißfallen, und er hatte dem zu Folge den Befehl gegeben, daß Meister Gamain und seinem Gesellen der freie Eintritt gestattet werde, und daß man sie, sobald sie erscheinen, in die Schmiede führe.

      Man wird sich also nicht wundern, wenn man einige Tage nach dem von uns mitgetheilten Gespräche Meister Gamain, der unsern Lesern nicht fremd ist, da wir bemüht gewesen sind, ihn am Morgen des 6. October mit einem unbekannten Waffenschmiede in der Schenke des Pont de Sèvres eine Flasche Burgunder leerend zu zeigen, – man wird sich nicht wundern, sagen wir, wenn man einige Tage nach diesem Gespräche Meister Gamain in Begleitung eines Gesellen, – Beide in Arbeitskleidern – am Thore der Tuilerien erscheinen, nach ihrer Zulassung, welche keiner Schwierigkeit unterliegt, die königlichen Gemächer durch die Hausflur umgehen, die Treppe bis zum obersten Stockwerke hinaussteigen sieht und, sobald sie hier angelangt sind, ihre Namen und ihren Stand dem Kammerdiener nennen hört.

      Die Namen waren: Nicolaus Claude Gamain;

      Und Louis Lecomte.

      Der Stand war: für den ersten der eines Schlossermeisters;

      Für den zweiten der eines Gesellen.

      Obgleich in Allem dem nichts sehr Aristokratisches war, lief doch Ludwig XVI. sobald er Namen und Stand gehört hatte, selbst nach der Thüre und rief:

      »Herein!«

      »Hier, hier!« sagte Gamain, der mit der Vertraulichkeit nicht nur eines Hausgenossen, sondern eines Meisters eintrat.

      Mochte er nun weniger an den Verkehr mit Fürsten gewöhnt sein oder hatte ihm die Natur eine größere Ehrfurcht für gekrönte Häupter verliehen, unter welchem Costume sie sich ihm auch zeigten, oder unter welchem Costume er vor ihnen erschien, der Geselle blieb, ohne der Einladung zu folgen, und nachdem er einen schicklichen Zwischenraum zwischen die Erscheinung von Meister Gamain und die seinige gesetzt hatte, mit seinem Wammse auf dem Arm und seiner Mütze in der Hand bei der Thüre stehen, die der Kammerdiener wieder hinter ihnen schloß.

      Vielleicht war er übrigens besser hier, als aus einer mit der von Gamain parallelen Linie, um den Blitz der Freude aufzufassen, der in dem trüben Auge von Ludwig XVI. glänzte, und um durch ein ehrerbietiges Zeichen mit dem Kopfe zu antworten.

      »Ah! Du bist es, mein lieber Gamain,« sagte Ludwig XVI.; »es freut mich sehr, Dich zu sehen; in der That, ich zählte nicht mehr aus Dich; ich glaubte, Du habest mich vergessen.«

      »Und darum nahmen Sie einen Gesellen?« versetzte Gamain; »Sie haben wohl daran gethan, das war Ihr Recht, da ich nicht anwesend; leider aber,« fügte er mit einer schlauen Geberde bei, »leider ist Geselle nicht Meister, wie?«

      Der Geselle machte dem König ein Zeichen.

      »Was willst Du, mein armer Gamain,« sprach Ludwig XVI. »man hatte mich versichert, Du wollest mich weder von fern, noch von nahe mehr sehen: man sagte, Du befürchtest, Dich zu gefährden.«

      »Bei meiner Treue, Sire, Sie konnten sich in Versailles überzeugen, daß es nicht gut that, zu Ihren Freunden zu gehören, und ich habe ganz in meiner Nähe – von Herrn Leonard selbst – in der kleinen Schenke des Pont de Sèvres zwei Köpfe von Garden, welche ein abscheuliches Gesicht schnitten, frisiren sehen, weil sie sich in dem Augenblick, wo Ihnen Ihre guten Pariser einen Besuch machten, in Ihren Vorzimmern befunden hatten.«

      Eine Wolke zog über die Stirne des Königs, und der Geselle neigte das Haupt.

      »Doch man sagt,« fuhr Gamain fort, »man sagt, es gehe besser, seitdem Sie nach Paris zurückgekehrt seien, und Sie machen nun mit den Parisern, was Sie wollen. Ah! bei Gott, darüber darf man sich nicht wundern, Ihre Pariser sind so dumm, und die Königin ist so schmeichlerisch, wenn es ihr beliebt.«

      Ludwig XVI. antwortete nichts, eine leichte Röthe stieg ihm aber zu den Wangen empor.

      Der junge Mann schien ungeheuer unter den Vertraulichkeiten zu leiden, die sich Meister Gamain erlaubte.

      Nachdem er seine von Schweiß bedeckte Stirne mit einem Taschentuche abgewischt hatte, welches für das eines Schlossergesellen vielleicht ein wenig fein war, näherte er sich dem König und sprach:

      »Sire, erlaubt mir Eure Majestät, ihr zu sagen, wie Meister Gamain die Ehre hat, sich vor Eurer Majestät zu befinden, und wie ich selbst bei ihr bin?«

      »Ja, mein lieber Louis,« antwortete der König.

      »Ah! so, mein lieber Louis! armdick!« murmelte Gamain. »Mein lieber Louis zu einem Bekannten von vierzehn Tagen, zu einem Arbeiter, zu einem Gesellen!  . . .Was wird man dann zu mir sagen, zu mir, der ich Sie seit fünfundzwanzig Jahren kenne? zu mir, der ich Ihnen die Feile in die Hand gesteckt habe? zu mir, der ich Meister bin? So geht es, wenn man eine goldene Zunge und weiße Hände hat.«

      »Zu Dir sage ich: »»Mein guter Gamain!«« Diesen jungen Mann nenne ich meinen lieben Louis, nicht weil er sich zierlicher ausdrückt, als Du, nicht weil er die Hände öfter wäscht, als Du es vielleicht thust, – ich lege, wie Du weißt, sehr wenig Werth auf alle diese Niedlichkeiten, – sondern weil er das Mittel gefunden hat, Dich zu mir zurückzuführen, Dich, mein Freund, während man behauptete, Du wollest mich nicht mehr sehen.«

      »Oh! ich war es nicht, der Sie nicht mehr sehen wollte, denn trotz aller Ihrer Fehler liebe ich Sie doch am Ende sehr: aber meine Frau, Madame Gamain, sagte mir alle Augenblicke: »»Du hast schlimme Bekanntschaften, Gamain, Bekanntschaften, welche zu hoch für Dich; es thut in dieser Zeit nicht gut, die Aristokratie zu sehen; wir besitzen ein Bischen, wachen wir darüber; wir haben Kinder, erziehen wir sie; und, will der Dauphin auch die Schlosserei lernen, so wende er sich an Andere als uns; es fehlt nicht an Schlossern in Frankreich.««

      Ludwig XVI. schaute den Gesellen an, unterdrückte einen halb spöttischen, halb schwermüthigen Seufzer und erwiederte:

      »Ja, allerdings, es fehlt nicht an Schlossern in Frankreich, doch es gibt keine Schlosser, wie Du einer bist.«

      »Das sagte ich dem Meister auch, Sire, als ich in Ihrem Auftrage zu ihm kam,« sprach der Geselle; »ich sagte ihm: »»Bei meiner Treue, der König ist gerade beschäftigt, ein Geheimschloß zu verfertigen; er bedurfte eines Gehilfen; man sprach von mir, er nahm mich zu sich, viel Ehre für mich!  . . .Doch es ist eine feine Arbeit, die der König macht. Das war gut beim Schloß, so lange es nur den Kasten, das Schloßblech und den Sperriegel betraf; als es sich aber um den Schloßriegel handelte, da kam der Arbeiter in Verlegenheit.««

      »Ich glaube es wohl,« sagte Gamain, »der Riegel ist die Seele des Schlosses.«

      »Und das Meisterwerk der Schlosserkunst, wenn er gut gemacht ist,« versetzte der Geselle, »doch es ist ein Unterschied unter den Riegeln  . . .es gibt stehende Riegel, Riegel mit Ziehstange, Riegel mit Getriebe . . .Kur; wir geriethen in Verlegenheit