ich zu dir.
An den Lippen
Silberner Quelle
Hing ich verdurstet,
Hing ich verdorrt.
Unter der Sonne
Stand ich erfroren.
In den Nächten
Starb ich den Schlaf.
Vogel Anmut
Blinkte bedeutend
Durch die Zweige,
Zeigte empor.
Vogel Wehmut
Donnerte dunkel
Zwischen den Felsen,
Zeigte empor.
Vogel Demut,
Scham und Schleier,
Schwebte unhörbar,
Zeigte empor.
Siehe, da neigte sich,
Gastlich mir winkend,
Abendlich schluchzend,
Schwärmender Stern.
Einsames Wesen!
Gossest mit Funken
Flüchtiger Ferne
Feuer in mich!
Ich erfaßte
Lichtes Verlocken;
Griff nach der guten
Funkelnden Hand.
Ach mich ermatteten
Mutigen Wanderer
Zog sie zum Herde,
Wies sie zur Ruh.
In der ersehnten,
In der ertönten Eremitage
Schlug ich die Augen
Himmlisch empor.
Lied des Landstreichers
Ich werde wieder gut vor dir –
Woher mir das geschieht?
Ich fluchte, soff und stahl für vier,
Ich war ein Fuchs, ich war ein Tier –
Nun bin ich nur ein stilles Lied.
Du singst es dir in Träumen vor,
Wenn blaß der Mond am Himmel steht.
Der Wächter tutet unterm Tor.
Der Wind weht rauschend durch das Rohr –
Ich bin im Winde längst verweht …
Du und ich und dies und das
O gieb
O gieb mir deine Hände,
Der Frühling brennt im Hag,
Verschwende dich, verschwende
Diesen Tag.
Ich liege dir im Schoße
Und suche deinen Blick.
Er wirft gedämpft den Himmel,
Der Himmel dich zurück.
O glutend über Borden
Verrinnt ihr ohne Ruh:
Du bist Himmel geworden,
Der Himmel wurde du.
Auf ein Mädchen in der Dämmerung warten
Auf ein Mädchen in der Dämmerung warten –
Krähen fliegen über goldnem Garten.
Menschen streifen wie erloschne Sterne
Durch das gläsern hingegossne Ferne.
Wenn ein Kind aus einem Hause schreitet,
Ist es wie Musik, die uns geleitet.
In den Fenstern, die wir leicht erraten,
Tanzen Ladenmädchen mit Soldaten.
Auf ein Mädchen in der Dämmerung warten –
Sybil geht in einem fremden Garten.
Marietta
Kabarett zum roten Strich.
Leise flog der bunte Vogel
Über Busch und über Kogel
Unabänderlich.
Du und ich und dies und das
Unter Buchen auf dem Moose –
Eine kleine weiße Rose
Nahmst du aus dem Wasserglas.
Einmal fand ich deinen Schenkel
Kleine Rose milder Gier.
Große Mutter warst du mir,
Und ich war dir wie ein Enkel.
So wie wenn ich sterben müßte,
Dreizehn Jahre alt und jung,
Nebel und Erinnerung
Fiel ich zwischen deine Brüste.
Das Mädchen
Man wacht des Morgens hold eratmend auf.
Die Sonne blinkt durch blasse Fensterscheiben.
Man wird in dieser Welt ein wenig bleiben.
Für Leben nimmt man manches Leid in Kauf.
Man zieht sich an. Man setzt sich zum Frühstück.
Dann geht man fröhlich in den Tag spazieren.
Nebel fällt. Und Schnee. Und es wird frieren.
Fröstelnd kehrt man in sein Haus zurück.
Am Kamin sitzt man im Dämmerschein.
Ein Mann ist plötzlich da und viele Kinder.
Eins ist schon Sekretär. So wird das Leben linder.
Dann kommt die Nacht und man schläft ein.
Glück! O Schmerz!
Glück, so in den Tag hineinzusprühn,
Ich lasse mich bald hier- bald dorthin glühn
Von einem Mädchenblick, von einer Hand,
Die, weiß nicht wie, die meine fand
Und mich nun einen Augenblick umspannt,
Vielleicht auch zwei, vielleicht auch eine Nacht …
Schmerz, wenn schmerzlich dann die Früh erwacht!
Das Zimmer ist so blaß, die Luft so kalt,
Das Herz so müde – und das Weib so alt.
Und jene Hand, die Licht in Nacht geblößt,
Hängt steif am Bettrand, irgendleidbeschwert,
Ist nur gefaßt noch, nicht begehrt,
Hat mutlos sich und stumm und wie ein weißer Traum
Von uns gelöst.
Als du gestern von mir gingst
Als du gestern von mir gingst,
Glaubte ich,
Die Nacht verschlänge dich auf ewig.
Heut, da ich dich nicht sah:
Wie leer war mein Herz.
Die Welt
Ohne dich.
Aber jetzt
Bist du wieder da –
Die Luft ist voll